Kapitel 15

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„Das Wunder von Sylt – so nennen es die Einheimischen. Nach der Katastrophe mit den mutierten Wattwürmern, die die Insel verschüttet haben, sind alle Sylter Einwohner sowie Touristen und Tiere lebend aufgefunden worden. Was den Sandhaufen von der Insel beseitigt hat, weiß niemand. Ebenso kann sich niemand erklären, warum alle diese Katastrophe ohne Schaden überlebt haben. Es muss wohl einen Schutzengel gegeben haben, dem alle Überlebenden hiermit danken wollen", verkündete eine Nachrichtensprecherin, während wir in der Tardis am Bildschirm klebten. Neugierig sahen wir weiter.

„Vor dem Bundesministerium der Justiz in Berlin wurde der an Fässer mit Somatropin gefesselte Bürgermeister von Sylt gefunden. Er scheint in diese Angelegenheit verwickelt zu sein." Es wurde ein kleines Interview eingeblendet in dem der oberste Polizeichef verkündete, dass man den Bürgermeister in Untersuchungshaft gesteckt hatte. Aus ermittlungstechnischen Gründen könne man derzeit jedoch nichts weiter berichten.

Marcus und ich gaben uns ein High Five, dann verließen wir die Tardis, die in der Garage unseres Ferienhauses stand. Es hatte aufgrund des Schutzschildes der Tardis alles heil überstanden. Lediglich die Stromzufuhr war außer Gefecht gesetzt und somit die Lebensmittel im Kühlschrank nicht mehr genießbar.

Während Marcus sich einen Besen schnappte um den letzten Sand von der Terrasse zu fegen, reinigte ich die Gartenmöbel und den Strandkorb. Es war alles so normal und entspannt. Nachdem wir alles ordentlich hatten und noch eine Nacht in unserem Ferienhaus schliefen, kontaktierten wir unseren Vermieter und teilten ihm mit, dass wir aufgrund der vorgefallenen Ereignisse lieber abreisen wollten. Das war kein Problem, er hatte Verständnis. Das Geld würde es jedoch nicht zurückgeben. War ja klar. Wenn's ums Geld ging, hörte der Spaß auf.

„So, mein Lieber. Wir haben noch etwas zu erledigen." Ich übte mich in einem beinahe perfekten Augenaufschlag.

„Wie meinen, meine Liebe?", hakte er nach, weil er noch nicht genau wusste, was ich vorhatte.

Ich startete die Tardis über die Konsole durch, in eine Destination, die er nicht kannte. Wenig später fanden wir uns im Washington der 40er Jahre wieder. Es war kalt.

„Da ist das Zielobjekt!", wies ich Marcus auf einen jungen Mann mit Vollbart und listigen Augen hin, der gerade ein Gebäude der Washingtoner Universität verließ, seinen Schal fester um den Hals zog und dem gerade eine Zeitung herunter gefallen war.

„Frank Herbert, der Science-Fiction-Autor von Dune, dem Wüstenplanet? Das ist nicht dein Ernst?" Marcus sah mich an. „Doch, es ist dein Ernst. Was muss ich tun?" Ich instruierte ihn kurz und machte mich dann auf in die Nähe des Zielobjekts.

„Mister Herbert! Ihnen ist da etwas heruntergefallen." Ich bückte mich nach der Zeitung und lief ihm hinterher, ihn strahlend anlächelnd.

„Oh, vielen Dank, werte Dame", nahm er die Zeitung wieder entgegen. Marcus beobachtete das Ganze aus sicherer Entfernung. „Sagen sie, kennen wir uns?"

„Noch nicht, Mister Herbert. Aber das lässt sich ändern. Wollen wir einen Kaffee trinken gehen? Ich kenne da ein niedliches Cafe gleich um die Ecke." Er nickte. „Ja, lassen sie uns das tun. Ich glaube, wir meinen das gleiche Cafe." Wir lächelten uns an, waren direkt auf einer Wellenlänge. Ich gab Marcus ein Zeichen. Während wir zu einem kleinen Cafe in der Nähe liefen, manövrierte er die Tardis in eine Gasse, an der wir vorbeikommen würden.

Mister Herbert war ein sehr guter Beobachter. Ihm fiel das pinke Ding sofort auf, während dutzende andere Menschen daran vorbei liefen.

„Sehen sie das da? Was ist das? Eine pinke Police-Box? Sowas habe ich ja noch nie gesehen!", rief er erstaunt aus und war geneigt die Tardis zu berühren.

„Sollen wir mal reinschauen?", fragte ich ihn, nicht ohne Hintergedanken.

„Meinen sie, wir dürfen das?", konterte er.

Ich zuckte mit den Schultern. „Wir machen das einfach. Wenn es jemandem missfällt, wird er uns schon darauf hinweisen oder?" Das Grinsen, dass sich daraufhin in seinem Gesicht zeigte, zog sich von einem Ohr bis zum anderen. Ich öffnete ihm die Tür.

Nachdem sich seine Augen an das dämmerige Licht in der Tardis gewöhnt hatten, wartete ich auf den typischen Ausspruch „größer von innen, als von außen", der jedoch ausblieb. Stattdessen sagte er voller Anerkennung: „Sie inspirieren mich. Von welchem Planeten kommen sie? Ich habe ihren doppelten Herzschlag an ihrem Hals gesehen." Unwillkürlich fasste ich mir an den Hals. Ja, in der Tat war ich sehr aufgeregt und beide Herzen arbeiteten kräftig. Ich schloss die Tür. „Lust auf eine kleine Reise?"

The Doctoress - Watt?! (8)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt