~One~

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5 Jahre nach der Geburt von Marlia und Lelila Riou:

Erde fiel auf den Rasen. Meine Hände waren dreckig, unter meinen Fingernägeln schien unser gesamter Garten zu stecken. Unser Garten. Uns.
Schweißgebadet wischte ich mir mit dem Handrücken die Schweißtropfen von der Stirn und kniff die Augen zusammen, als mich die grelle Sonne Svivrens blendete. Der Sommer war sehr heiß, trocken, doch die Häuser waren gut geschützt, verfügten über Technologien, die eine angenehme Raumtemperatur im Inneren ermöglichten - was eine Voraussetzung für ein Leben auf Svivren war. Verfügst du nicht über solche Technologien, so kollabierst du im Sommer und erfrierst im Winter.
Es war zwar heiß, meine Haut zu hell und die Sonne zu stark, doch ich wollte unseren Garten aufräumen.
Nun war ich fertig, mit den Nerven, als auch mit dem Garten und packte die Schaufeln und meine Handschuhe schwer atmend weg.
Fox würde jeden Moment wieder zu Hause sein und Marlia und Lelila spielten nebenan mit dem Nachbarskind.
Ich senkte den Kopf vor der Sonne, lief auf unsere überdachte und geschützte Terrasse - Und musste direkt lächeln.
Dort saß er.
„Du bist schon da.", sagte ich lächelnd und wischte mir über die Stirn.
Er sagte nichts, aber sein Grinsen verriet alles. In seiner dunkelgrünen Militärhose und einem engen, schwarzen T-Shirt saß er dort, seine Augen funkelten und wieder eroberte er mein Herz. Mein Ehemann...
Seine Hände zogen mich an meiner Hüfte zu ihm, setzten mich auf seinen Schoß und mit diesem wunderschönen Funkeln in den Augen, das nie verblasst war, sah er mich an. Und küsste mich schließlich, als hätte er mich jahrelang nicht gesehen.
Seine Lippen waren noch genauso weich, seine Hände noch genauso sanft, seine Haare noch immer wie Samt... Fox sah nur ein paar Jahre älter aus, ansonsten war er immer noch derselbe. 26... Die Zeit ist so schnell vergangen.
„Klingt es seltsam, wenn ich sage, dass ich dich schon in der Sekunde vermisst habe, als ich heute das Haus verlassen hatte?"
Ich lächelte, strich ihm durch die Haare.
„Nein. Ganz und gar nicht..."
Muskulöse, starke Arme umschlungen meine Taille, doch ehe er den Kopf an meine Schulter legen konnte, drückte ich ihn weg.
„Ich bin total verschwitzt, Fox. Lass mich erstmal duschen."
„Da komme ich gerne mit..."
Fox lächelte zweideutig. Ich lachte nur.
„Du, mein Freund...", sagte ich und drückte ihm einen Finger auf die harte Brust. „Du kannst gleich nebenan die beiden einsammeln gehen."
„Na schön. Dann ab mit dir."
Als ich aufstand, gab er mir einen Klaps auf den Hintern und so lief ich kichernd ins Haus... Unser Haus.
Es war unfassbar wie schnell die Zeit vergangen war. Ganze fünf Jahre nach einer Zeit, die wir unser Leben genannt haben, weil wir schlicht und einfach kein anderes Leben kannten. Als Zivilist zu leben schien immer langweilig, dabei... waren wir jetzt genau das. Fox und ich sprachen mehr über diese Zeit der Klonkriege als am Anfang. Manchmal vermissten wir sie, manchmal waren wir auch froh, dass sie vorbei war, doch mit dem Ende gingen auch die Personen, die man liebte. Außer Fox. Er war immer noch da. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn er dies nicht mehr tun würde.

Als ich geduscht und meine Haare schonmal grob getrocknet hatte, lief ich in einem luftigen, dünnen Kleid die Treppe herunter und wurde schon direkt überfallen.
„Mamaaaaaa! Guck mal! Wir haben dir was gemalt! Leliiiii!"
Marlia gluckste, krallte sich an dem Saum meines Kleides fest. Dann kam auch Lelila angerannt und umklammerte mein Bein.
In der Hand hielt sie ein Blatt, das sie mir hinhielt.
„Guck mal! Das bist du und das ist Papa! Und das ist unser Haus. Und das sind Lia und ich!"
Grinsend nahm ich das Blatt entgegen, direkt strömten Glücksgefühle durch meinen gesamten Körper.
„Danke, meine Kleinen.", sagte ich, hockte mich hin und gab jeder einen Kuss auf die Stirn. Marlia lachte, drehte sich um und rannte wieder auf Fox zu, der alles anscheinend ebenfalls mit einem Grinsen beobachtet hatte.
Also hob ich Lelila hoch, strich ihr durchs dunkle Haar. Wenn ich ihre Augen sah, erblickte ich Fox, ihr Haar war genauso weich und glatt wie seins, ihr Lachen erinnerte mich immer an ihn. Und nun gab es drei Personen, die ich in meinem Leben am meisten liebte.
„Papaaaa?"
„Ja, meine Kleine?"
Fox nahm Marlia auf seinen Arm. Seine Muskeln spannten sich unter seiner Haut an und sein Bizeps trat deutlich hervor.
„Wieso hast du eigentlich keinen Bart wie Shale?"
Ich lachte laut los. Shale war der Ehemann von Vorille. Sie waren unsere Nachbarn, hatten selbst einen Sohn, Zan. Zan, Lelila und Marlia waren unzertrennlich, Fox ging manchmal mit Shale in eine Bar in der Nähe und Vorille erzählte mir bei einer Tasse Kaff immer den neusten Klatsch.
Aber um auf die Frage zurückzukommen: Shale hatte einen Bart, zwar nicht lang, aber anscheinend war Marlia ganz fasziniert davon.
Auch Fox lachte.
„Vielleicht steht ihm ein Bart besser als mir."
Ich konnte mir Fox unmöglich mit einem Bart vorstellen.
„Hast du denn irgendwann mal einen Bart?"
„Wenn ich alt bin, vielleicht."
„Okay.", gab Marlia von sich, schmiegte sich an seine Schulter.
Die beiden waren einfach süß.

My FoxesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt