27. Kapitel: Regeln sind zum Brechen da

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Laut atmend liegen wir nebeneinander, unsere nackten Körper berühren sich unter der Bettdecke. Sams Finger sind mit meinen verschlungen und ich kann nicht anders, als über das ganze Gesicht zu strahlen.

„Und?", fragt Sam. „War's so schlimm, wie du es dir vorgestellt hast?"

„Noch viel schlimmer."

Sam sieht mich betroffen an, doch ich breche in lautes Lachen aus und sie stimmt mit ein. Es war traumhaft gewesen. Nicht perfekt, nein. Kein Sex wie in Hollywoodfilmen. Aber ich hatte das Gefühl, mit Sam verschmolzen zu sein. Ich hatte Spaß und ich habe jede Sekunde davon genossen. Sam so nah zu sein, ließ ein unsichtbares Band zwischen uns entstehen. Ein Band, das unsere Herzen verknüpft. Egal, wie weit Sam weg ist, wenn sie wieder nach Hause muss – ich werde sie immer nah bei mir spüren.

Sie streichelt mir mit den Fingerspitzen übers Gesicht. „Du bist wunderschön, Dany", sagt sie und in ihren Augen funkelt so viel Liebe, dass ich in ihnen versinken möchte. „Vor allem mit den zerzausten Haaren und den roten Backen. Dieser Freshly-Fucked-Look steht dir." Sie kichert und ich boxe ihr spielerisch in die Seite.

„Machst du dich etwa über mich lustig?"

Sam setzt ein schockiertes Gesicht auf. „Würde ich nie wagen!"

Ich möchte etwas darauf antworten, doch Sam verschließt meinen Mund mit ihren Lippen. Wir küssen uns leidenschaftlich und sie bringt meinen ganzen Körper zum Glühen. Schmetterlinge breiten sich in meinem Inneren aus, Schmetterlinge mit Flügeln aus Flammen, die mich in Brand setzen. Unsere Zungen erforschen sich gegenseitig und Sams Hände streicheln über meine Brüste. Ich spüre ein Pulsieren in meinem Unterleib. Als ich mich herumrolle, um mich auf Sam zu legen, melden sich meine Füße mit einem fiesen Brennen. Ich ächze auf und verziehe das Gesicht. „Scheiße!"

Sam lässt von mir ab und betrachtet meine bandagierten Füße, die unter der Bettdecke hervorschauen. „Du tust mir so leid."

Mir entfährt ein gequältes Stöhnen. Ich tue mir ja sogar selbst leid. Vorsichtig lege ich mich wieder auf den Rücken. Der Schmerz ist so schlimm, dass mir Tränen in die Augen steigen. Ich wische sie rasch weg, doch Sam sieht sie trotzdem. Sie beugt sich über mich und küsst meine feuchte Stirn, meine Nasenspitze, meine Wangen, mein Kinn. Ihre Finger vergraben sich in meinem Haar und kraulen sanft meinen Kopf. Ich bekomme Gänsehaut, ziehe Sam eng an mich heran. Unsere Lippen treffen sich, knabbern neugierig aneinander. Sam liegt halb auf mir, meine Hand ruht auf ihrem Hintern. Ich gebe mein Bestes, der Versuchung zu widerstehen, ihr in die Pobacke zu kneifen. Ob sie etwas dagegen hat? Oder würde ihr das vielleicht sogar gefallen? Soll ich es einfach wagen? Aber was, wenn sie es nicht mag und ich die gute Stimmung zerstöre? Es ist wohl besser, wenn ich nicht ...

„Was ist denn hier los?"

Erschrocken ziehe ich die Bettdecke über unsere nackten Körper. Mein Vater steht im Türrahmen. Sein Gesicht ist rot wie nach einem heftigen Sonnenbrand, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen und die Lippen dünn wie ein Strich. Ich kenne diesen Gesichtsausdruck nur zu gut. Es ist derselbe Blick, wie damals, als ich mitten in der Nacht von der Dorfdisco zurückkehrte, obwohl ich meinem Vater fest versprochen hatte, spätestens um zehn zu Hause zu sein. Ich hatte mein Versprechen damals gebrochen und ich habe es auch heute getan. In mir tobt ein Sturm aus Emotionen. Reue, Wut, Enttäuschung und Schuld wirbeln in meinem Inneren herum.

Sam gleitet von mir herunter und funkelt Papa wütend an. „Können Sie nicht anklopfen?"

Er stemmt die Hände in die Hüften. Oh Mann, Sam, mach es nicht noch schlimmer!

„In meinem Haus klopfe ich nicht an", brüllt er. „Das wäre ja noch schöner!"

„Papa, bitte ...", setze ich an, doch er schneidet mir das Wort ab.

Freche Mädchen küssen besser (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt