Stationäre Behandlung
Magersüchtige Menschen können ambulant, stationär oder teilstationär betreut werden. Meist ist jedoch eine stationäre Behandlung in einer auf Magersucht spezialisierten Klinik notwendig.
Das gilt besonders für Patienten mit einem Körpergewicht von weniger als 75 Prozent des Normalgewichts, einer lebensbedrohlichen körperlichen Verfassung oder Suizidgefahr aufgrund von Depressionen. Ziel ist eine langfristige Verhaltensänderung und nicht nur eine kurzzeitige Gewichtserhöhung.
-Zu Beginn der Behandlung wird in der Regel das individuelle Zielgewicht festgelegt. Für einen erfolgreichen Therapieverlauf sollten die Patienten zwischen 500 und 1000 Gramm pro Woche zunehmen.
-Magersüchtige müssen einen normalen Umgang mit Essen erst wieder erlernen. Daher sind Ernährungsberatung, Kochkurse, das Einkaufen von Lebensmitteln und ein individueller Essensplan in vielen Kliniken Teil des Programms.
Psychotherapie
Besonders erfolgreich für die Behandlung von Magersucht scheint die „fokale psychodynamische Therapie". Diese Weiterentwicklung der Psychoanalyse wurde speziell auf Menschen mit Anorexie zugeschnitten. Sie behandelt die Ursachen der Magersucht und hilft den Patienten bei der Bewältigung des Alltags. Im Mittelpunkt steht hier der Umgang mit Emotionen.
Gruppentherapie
Die Gruppentherapie ist eine sinnvolle Hilfe bei Magersucht. Die Patienten können ihre Erfahrungen mit anderen Betroffenen austauschen und sehen, dass sie mit dem Problem nicht allein sind.
Familientherapie
Vor allem bei jungen Patienten kann wiederum eine Familien Therapie sehr wirksam sein, weil die Magersüchtigen für die Heilung die Unterstützung der Familie benötigen.
Medikamente
Bisher gibt es kein Medikament, das die Gewichtszunahme erfolgreich unterstützt. In vielen Fällen treten neben der Magersucht aber noch weitere psychische Störungen, wie zum Beispiel eine Depression oder Zwangsstörungen auf. Diese Störungen können unter anderem mit Medikamenten behandelt werden.
Fehlende Krankheitseinsicht
Da Menschen mit Magersucht häufig keine Krankheitseinsicht haben, sind viele Erkrankte nicht in Behandlung.
Bei akuter Lebensgefahr und fehlender Behandlungsbereitschaft des Erkrankten können Patienten auf richterliche Anordnung auch gegen ihren Willen in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
Ein starkes Untergewicht und der damit verbundene Elektrolytmangel (zum Beispiel von Kalium oder Natrium) erfordern im Notfall eine künstliche Zwangsernährung, um die Patienten am Leben zu erhalten. Dazu verwendet man häufig eine Magensonde.
Magensonde
Eine Magensonde ist ein Kunststoffschlauch, der dem Patienten über die Nase, seltener auch über den Mund in den Magen eingeführt wird. Der Schlauch ist ungefähr einen Meter lang und misst wenige Millimeter im Durchmesser, innen ist er hohl. Das Ende wird außerhalb des Körpers an einen durchsichtigen Kunststoffbeutel angeschlossen, der zurückfließenden Magensaft auffängt. Über eine zweite Öffnung können Wasser, Medikamente oder flüssige Nahrung in den Magen geleitet werden.
Die wichtigsten Ziele der Magersucht-Behandlung sind
Normalisierung des Gewichts, Veränderung des Essverhaltens, Wiederherstellung einer normalen Wahrnehmung des Körpers sowie Therapie individueller und familiärer Probleme