(Kapitel wurde bearbeitet und verbessert)
Ich musste rennen. Mal wieder. Natürlich hatte ich verschlafen. Etwas anderes erwartet man ja auch nicht von mir. Dieser dumme Wecker ist einfach viel zu leise. Ich darf nicht schon wieder zu spät zum Unterricht kommen. Kurz bevor Mr. Gerrindson das Klassenzimmer betrat, stürzte ich hinein und warf meine Schultasche auf meinen Stuhl. Puh. Geschafft. Nur... jetzt starrten mich meine Klassenkameraden dämlich an und meine beste Freundin hatte einen Lachanfall. Na ganz Super.
"Lucy, du bist schon zum fünften mal zu spät gekommen. Du weißt was das für Folgen hat?" , mein Englisch Lehrer, Mr. Gerrindson natürlich, schaute mich scharf an.
"Eigentlich, Herr Lehrer, bin ich nicht zu spät gekommen. Ich war noch vor Ihnen im Klassenraum und sitze auf meinem Platz, wohlgemerkt", entgegnete ich. Jeder wusste, dass ich eine große Klappe hatte und mich immer zu verteidigen wusste. Es war eines der Dinge, die meine Persönlichkeit auszeichneten.
Nach dieser Aussage sagte der liebe Herr Lehrer erstmal gar nichts mehr. Naja zumindest nicht zu mir. Den Unterricht setzte er natürlich fort.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich beinahe eingeschlafen wäre, hätte Mydia (meine beste Freundin) nicht immer Witze über den Lehrer gemacht, kam die Mittagspause. Normalerweise sollte man es dort bequem haben und mit Freunden plaudern. Aber das ist nicht der Fall. Es wird geschubst, geschrien und teilweise sogar gespuckt. Richtig gehört. Die Leute spucken sogar aufeinander um ein Pizzastück zu bekommen. Die Welt ist ganz schön bescheuert wenn man mich fragt. Aber was solls. In dieser Zeit ging ich meistens Heim und aß in Frieden. Meine Beste Freundin natürlich im Schlepptau. Naja normalerweise. Heute aber hatte sie sich entschlossen in der Schule zu essen weil ja dieser 'unglaublich heiße und verdammt schnucklige' Typ sie darum gebeten hatte. Was soll ich da groß dagegen unternehmen?
Ich kam zu Hause an und natürlich hatte ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Sorgen auf der Welt. Bis meine Mutter mit Tränen in den Augen die Haustür öffnete und mich in eine erdrückende Umarmung nahm.
"Was ist los? Warum weinst du?", fragte ich besorgt und legte meine Stirn in falten.
"Ach mein Schatz, mein kleiner Schatz. Es tut mir so leid. Ich weiß nicht was ich tun soll", antwortete sie schluchzend.
"Mama? Was ist los?", sie hatte mich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht losgelassen. Und als ich sie fragte, heulte sie noch mehr.
Da mischte sich die kräftige Stimme meines Vaters mit ein: "Es geht um deine Schwester. Sie ist vor 5 Minuten ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie wurde von einem Auto angefahren."
"Was? Und was macht ihr noch hier?!", fragte ich mit weit aufgerissenen Augen und befreite mich aus der erdrückenden Umarmung meiner Mutter.
"Uns wurde geraten zu Hause zu bleiben, bis sich die Verfassung deiner Schwester stabilisiert hat", erwiderte mein Vater emotionslos.
Ich konnte es nicht glauben. Obwohl meine Schwester die größte Nervensäge der Welt war, liebte ich sie über alles, denn sie war am ende des Tages immer noch meine engste Freundin. Ich ließ meine weinende Mutter stehen und stieg auf mein Fahrrad. Ich musste zu ihr. Ich musste sehen wie es ihr ging. Ich durfte sie jetzt nicht alleine lassen. Was war bloß in meine Eltern gefahren, dass sie zu Hause bleiben wollten? Welcher normale Mensch hört in so einem Fall auf die Meinung anderer und besucht nicht das eigene Kind? Man konnte es ja niemandem verbieten sein eigenes Kind zu sehen. Etwas kam mir verdammt faul vor, nur wusste ich noch nicht was. Ein ungutes Gefühl legte sich auf meine Brust und ich hatte das Gefühl, dass ich im Krankenhaus zu Antworten kommen würde.
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Experiment L1v3
Fiksi IlmiahIch war mal genauso wie du. Ich hatte viele Freunde und war nicht unbeliebt. Doch das änderte sich. Nun erkennt mich keiner mehr und die Leute erwarten jemanden wie mich nur noch in ihren Träumen. Oder sollte ich sagen Albträumen? 2. Teil ist raus :...
