Antworten

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Ich wusste nicht wie viel Zeit seid meinem Ausbruch vergangen war, doch vieles war passiert. Seid diesem herben Rückschlag waren die Sicherheitsmaßnahmen verdreifacht worden, das bedeutete: mehr Wachen, mehr Kameras, die Gänge verschoben sich öfter (und ich hatte es sogar mal aus meinem Augenwinkel miterlebt), die Türen waren Gesicherter und ich konnte mir denken, dass die Tür nach draußen noch sicherer gemacht wurde. 

Meine Beziehung zu three hatte sich immer mehr gebessert. Als wir beide (ich denke mal Abends) verschwitzt, erschöpft und müde aus unserem training kamen, erzählte ich ihm von der Außenwelt und er erzählte mir interessante Dinge über die Forscher hier. Wir waren richtig gute Freunde geworden doch, ich vertraute mich ihm nie ganz an, denn seine Worte schallten noch immer in meinen Ohren: Vertraue niemandem Lucy. Niemandem. Nicht einmal mir. Und das tat ich somit auch nicht ganz doch es hinderte mich nicht daran, manchmal das Bett mit ihm zu teilen, wenn ich einen albtraum hatte und vor Angst zitterte. Er würde mich dann immer in seinen starken Armen halten und mir leise zureden.

Mein Tagesablauf war immer derselbe gewesen. Nach dem Aufstehen bekam ich was zu essen, zog mich an, wurde geholt damit sie experimente machen konnten, ich starb jedes mal fast und litt unter höllischen schmerzen, wurde erschöpft zurück in die Zelle gebracht und das wars. Mir waren nicht sonderlich viele Veränderungen an mir aufgefallen außer meine Haut, denn sie war weiß geworden. Nicht bleich nein. Schneeweiß. Warscheinlich lag das an dem fehlenden Sonnenlicht. Ich wusste es nicht doch ich war anders. Und mein durst trat nicht mehr so häufig auf genauso wie mein Hunger. Ich brauchte es nicht mehr so dringend. Ich fühlte mich über lange Zeiträume satt.

Als ich heute aufwachte, war keine Spur von three zu sehen. Ich dachte, sie hätten ihn früher geholt. Ich machte mich fertig und wartete. Kurze Zeit später tauchte der Mann wieder auf, diesmal, mit einem schiefen grinsen. Ich fragte mich was es zu lachen gab doch sagte nichts. Wir schritten die Korridore entlang und blieben bald vor einer Tür stehen. Doch diese war anders, als die herkömmliche Tür. Sie war rot. Rubinrot um genau zu sein. Er öffnete die Tür und schubste mich hinein. Die Tür wurde hinter mir verriegelt. Ich stand im dunkeln und normalerweise, sah ich im dunkeln doch dieses mal nicht. Ich brauchte nicht lange um zu bemerken, dass der Raum eingenebelt war. Ja, warscheinlich mit einer Nebelmaschiene. 

Ich wartete, wartete und wartete, doch nichts geschah. Ich tastete mich vorwärts. Vielleicht wieder eine Aufgabe wie damals, als sie mich fast ertrinken ließen? Ich schauderte. Hoffentlich nicht. -dachte ich.

Plötzlich ging das Licht an und ich musste mir die Augen zuhalten, da ich geblendet wurde. Der Nebel verschwand und ich sah, dass ich mich in einem weißen Raum befand wo vor mir über die Wand ein schwarzes Tuch gespannt war. Hinter mir öffnete sich eine Tür und Schritte kamen schnell auf mich zu. Als ich mich umdrehte, sah ich die Ärtztin wieder. Sie lächelte mir wieder zu. Ohne scheiß. Ich hab sie erst drei mal gesehen wie sie nicht lächelte. 

"Ach mein engelchen. Habe ich dir jemals gesagt, dass ich stolz auf dich bin?", fragte sie.

Ich wollte es mir verkneifen. Wirklich. Doch ich konnte meinen Mund nicht halten und sagte: "Jedes verdammte mal, nachdem sie mir mehr und mehr meiner Menschlichkeit geraubt hatten."

Sie zuckte leicht mit ihrer Nase doch ansonsten veränderte sich nicht wirklich viel.

"Tja mein Schatz ich kann dir mit Freuden verkünden, dass die Experimente abgeschlossen sind. Bei dir ging es ungewöhnlich schnell, denn dein Körper heilt in hoher geschwindigkeit. Bei three war er etwas langsamer. Aber, mein engel, jetzt kommt der wichtigste Teil. Du wirst trainiert. Genauso wie three. Natürlich nicht gleichzeitig, denn du bist noch nicht so weit aber es wird angefangen. Freust du dich nicht genauso wie ich?", rief sie freudig lachend. 

Ich stand nur geschockt da. Was? Ich bin fertig? Ich muss keine Schmerzen mehr ertragen? Mir stiegen Tränen der freude in die Augen. Diese Schmerzen. Diese Höllischen schmerzen. Sie waren endlich vorüber. Naja. Dachte ich zumindest.

Sie umkreiste mich und sagte begeistert: "Natürlich werden wir hier und da noch etwas perfektionieren müssen doch größtenteils, wirst du deine Fähigkeiten verbessern müssen."

Sie blieb hinter mir stehen und legte ihre beiden Hände auf meine Schultern, wobei ihre Nägel sich in meine Haut bohrten. Sie lehnte sich zu meinem Ohr und flüsterte: "Engelchen, sich genau vor dich auf den schwarzen Vorhang. Sieh genau hin und sag mir was du denkst."

Ich starrte bloß dümmlich auf das schwarze Ding vor mir, als es auf einmal runterfiel. 

Ich stieß einen Angsterfüllten schrei aus und wollte schnell weg. Ein Monster mit Schneeweißer Haut rot/schwarzen Augen, weißen Haaren, Messerspitzen Krallen und spitzen Eckzähnen stand vor mir. Über seinen Hals verlief eine dicke Narbe die kurz bevor sie das Gesicht erreichte, aufhörte. Als ich mich davon wegbewegte bemerkte ich, dass es dieselben Bewegungen wie ich machte. Ich ging einen Schritt zurück und das Monster ebenfalls. Ging ich einen Schritt vorwärts, machte es das Monster auch. Dieses, dieses Ding! Das war ich! Ich drehte mich einmal herum, sodass mein Rücken zum Spiegel schaute und sah eine kleine, klitzekleine Erhebung. Flügel, schoss es mir durch den Kopf.

Da sprach die Ärtztin wieder: "Du wirst einen neuen Anzug brauchen. Deine Flügel sind noch sehr sehr klein, weshalb du sie nicht bemerkt hast. Kannst du dir das vorstellen? Irgendwann einmal fliegst du durch die Luft und trotzt allen Elementen. Du. Bist. Perfektion!"

Ich hörte ihr gar nicht richtig zu. Das da, in diesem Spiegel. Das war ich nicht. Nein. Alles menschliche war weg an dem Vieh. Ich war aber ein Mensch. Ich wollte es nicht akzeptieren. 

Ich stellte eine Frage, die eigentlich belanglos war, doch sie brannte mir schon viel zu lange auf der Zunge: "Wie lange.... wie... lange .... nein. Welches Jahr schreiben wir?"

Die ehemalige Rezeptionistin sah mich verdutzt an und antwortete: "2020"

2020?! Ich war sechs Jahre hier? Sechs? Wie und warum um alles in der Welt, war mir die Zeit so schnell verflossen?! Sechs fu**ing Jahre? Ich starrte entsetzt auf mein Spiegelbild. Ich war 21 Jahre alt. Ich hatte meine Eltern sechs Jahre lang nicht mehr gesehen. Sie haben mich warscheinlich vergessen. Meine beste Freundin hatte nie die Polizei alarmiert. Ich war 21. Unweigerlich, stiegen mir die Tränen in die Augen und flossen ohne Scham meine Wangen hinunter. Die Frau bemerkte das nicht einmal. Sie redete und redete von wegen, bessere Welt bla, bla. Interessierte mich alles nicht. Ich war sechs Jahre in diesem Zimmer eingesperrt gewesen. Sechs Jahre voller Schmerzen und Angst. Sechs. 

Von diesem Moment an wusste ich nicht mehr genau, was genau geschah. Ich fühlte, wie mein Körper unter mir Nachgab und ich zu Boden fiel. Ich sah die Ärtztin zu mir stürzen und sah Sorge in ihrem Gesicht. Ich wusste was passieren würde, es passierte mir viel zu oft. 

Ich wurde Ohnmächtig.

A/N:

WICHTIG: 

Ich dachte mir ich sollte mal einfach ein paar Informationen hier hereinbringen. Keine sorge, es ist noch lange nicht vorbei. Es wird noch ein haufen passieren doch ich möchte hier nur mal eine Warnung herausgeben. Die nächsten Kapitel werden grausig. Also wer sehr empfindlich ist, der sollte diese Stellen sehr schnell überlesen ^^ 

Experiment L1v3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt