Sozialphilosophischer Aufsatz (2030)

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Auszug aus: Aaron Young, Das viel zu kurze Leben der Spring B., in: Bendita Weiß (Hrsg.), Tatorte. Grenzüberschreitungen als Verbrechen, Isben Verlag (2030), S. 210f.:

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Man muss kein Psychologe sein um der Lektüre des Tagebuchs des mutmaßlichen Mörders der Spring B festzustellen, dass es sich um einen tief gestörten Geist handelt. Immer wieder begegnet man detaillierten Beschreibungen von Gewaltphantasien. Entstellte Mädchen und gequälte Säuglinge gehören noch zu den harmloseren Beispielen. Diese Alptraumbilder werden innerhalb kürzester Zeit rasant drastischer, brutaler und unaussprechlicher. Auch die Unterhaltungen mit Spring B, die er an manchen Stellen nacherzählt, in denen sie angeblich über ihre sadomasochistische Beziehung berichtet, sind ganz sicher nur eine Wunschphantasie seiner seits. Verschiedene Psychoanalysen des Tagebuches belegen, dass Masch K offensichtlich pädophil, bisexuell und sadistisch, also durch und durch pervers veranlagt war.

So auch alle Menschen mit denen er sich umgab. Ständig ist von sexuellen Ausschweifungen, Homosexualität oder Ähnlichem die Rede. Alle Menschen in Masch K's Umgebung waren offenbar tief psychisch gestört. Wären diese Gruppe junger, kranker Menschen unter sich geblieben, wäre es vielleicht nie zu einem Mordfall gekommen oder er wäre nicht so tragisch gewesen. Stattdessen trifft es ein junges Mädchen wie Spring B, das den Tod nicht verdient hat.

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