10 Welt

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Einen schönen guten Abend!
Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass ich an diesem Abend ein komplettes Kapitel hinkriege, aber wenn man sich einmal intensiv ran setzt, dann funktioniert das auch, nicht?
Ich glaube, viele von euch haben auf dieses Kapitel gewartet, dementsprechend wünsche ich jetzt viel Spaß!

Kapitelname: Welt
Wörterzahl: 1699
Vorkommende Personen: Richard Kruspe, Till Lindemann, Paul Landers
Sicht: Richard

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Die Scheine gleiten durch meine Finger. Im Kopf zähle ich die Summe mit. Haben sie vernünftig gearbeitet? Keine Unterschlagung? Meine Waffe steckt greifbar in meinem Holster, geladen. Ich brauche sie nur nehmen, um den Männern vor mir das Gehirn wegzupusten. Ich ziehe keine Miene, rolle nur das bare Geld zusammen und stecke es in meine Jackentasche.
„Zehn Prozent von der Einnahme waren ausgemacht. Also raus mit der Kohle", zischt der tätowierte Gorilla vor mir und versucht sich an einem bedrohlichen Blick.
Ich packe ihn am Kragen und sehe ihm in die Augen.
„Hast du mir auch nur irgendwas vorzuschreiben, hä? Nein, mein Lieber. Also halt deine Schnauze oder ich sorge dafür, dass du gar nichts mehr sagst", ich grinse, lasse ihn los und haue ihm leicht gegen die linke Wange, ehe ich von ihm ablasse.
„Ihr kriegt schon euer Geld. Zumindest die anderen beiden. Du, Mitch, kriegst einen Scheiß. Du kannst dir ja sicher denken warum."
Ich wende mich ab, da richtet er plötzlich eine Waffe auf mich.
„Du bist ein wahrer Geschäftsmann, Kruspe. Aber du hast dich mit dem Falschen angelegt. Ich lasse mich von dir nicht über den Tisch ziehen."
Ich grinse und hebe die Hände, Mitch ist kurz vor dem Abdrücken, doch in dem Moment kommt Till dazu, den ich als Sicherung mitgenommen habe, der seine Waffe an Mitch Kopf hält.
„Fallen lassen", befielt mein Kumpel nur, „Oder ich schwöre dir, ich verarbeite dein Hirn zu Brei."
„Du solltest lieber auf ihn hören, Herzchen", mein Grinsen vergeht nicht.
„Arschlöcher!"
„Nicht auch noch beleidigend werden. Das wollen wir doch nicht. Ich belasse es bei einer Verwarnung, aber sei dir sich, Mister X wird dich finden. Till, wir gehen. Handlanger, ihr kriegt beim nächsten Mal euer Geld, bedankt euch beim Oberaffen."

Till und ich verlassen den Hinterhof der Bar und machen uns auf den Rückweg. Das war mal wieder ein erfolgreicher Feldzug und ich bin wieder etwas reicher.
„Hätte er dich wirklich erschossen?", hakt Till nach.
„Hätte er nicht. Er ist ein Schisser."
„Aber du drohst sehr häufig mit Mister X."
„Du weißt doch, dass ich sein Diener bin. Wenn es nun mal Tatsache ist, Mister X sieht alles, mehr oder weniger auch durch mich, weil ich ihm alles mitteile."
„Trotzdem sieht man euch nie zusammen."
Ich sehe ihn fragend an, was will er mir damit sagen?
„Immer, wenn Mister X da ist, bist du nicht da."
„Wirklich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber so häufig ist er ja auch nicht bei euch, hat ja eher was mit anderen Leuten zu tun."
„Ich muss dich aber mal was ganz anderes fragen, was viel persönlicheres. Was ist das zwischen dir und Paul. In den letzten paar Wochen seid ihr so anders zueinander. Ihr seht euch anders an als sonst. Glaub jetzt nicht, dass mir das nicht aufgefallen wäre, dafür kenne ich euch beide nun echt schon zu lange."
Ich erröte etwas. Es hat sich tatsächlich etwas zwischen Paul und mir verändert. Wir haben da noch nicht drüber gesprochen, aber ich bemerke auch seine Blicke.
„Sagen wir es so. Paul aktiviert meine Gefühlswelt auf eine besondere Weise. Aber es kam noch zu keinem Gespräch und ich denke auch, dass das so bleiben wird, denn eine Mitarbeiter-Chef-Beziehung ist niemals gesund, zumal dies auf einer Ebene ist, die absolut indiskutabel ist."
„Mensch Richard, jetzt lass doch mal diese gestellte Sprache sein. Seit wann hast du was gegen Schwule? Das ist doch nichts schlimmes."
„Ich habe da nichts gegen, Till. Aber als Krimineller, der so hoch angesehen wird, in dieser homophoben Gesellschaft, da kannst du das vergessen. Das hier ist eine andere Sache, als in der Welt der Freaks und das solltest du mittlerweile auch wissen. Es ist nicht so einfach, wie du denkst. Es darf nicht sein, auch wenn ich es gerne hätte."
Ich zünde mir eine Zigarette an und wende meinem Blick gen Fußweg. Den Rest des Weges schweigen wir uns an, es ist doch ein heikles Thema.

Ich will! - The devil in IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt