Einen schönen guten Abend wünsche ich!
Nach einer längeren Zeit habe ich mich mal wieder dazu aufgerafft und ein Kapitel für meine normalen FFs geschrieben, lange Zeit hatte mich die Motivation wirklich komplett verlassen. Aber jetzt bin ich motivierter und werde nun wohl auch wieder aktiver. Ich hoffe doch, ihr habt da nichts gegen 😉
Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen!
Kapitelname: Geschichte
Wörterzahl: 1150
Vorkommende Personen: Richard Z. Kruspe, Jukka Nevalainen, Tobias Sammet, Paul Landers, Till Lindemann, Christoph Schneider, Oliver Riedel, Flake Lorenz
Sicht: Richard
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Langsam geht es nicht mehr, so langsam muss ich ihnen sagen, dass ich Mister X bin. Aber ich habe mir einen Plan überlegt, zusammen mit Jukka und Tobi. Ich hoffe nur, dass sie dann nicht plötzlich Angst vor mir haben oder so, aber warum sollten sie? Ich sage ihnen ja nicht die komplette Wahrheit, da würde es mich nicht wundern.
Eigentlich habe ich zwei Pläne, aber eins nach dem anderen. Erst mal muss das nun erledigt werden und dann muss ich sehen, wie sie reagieren. Letztendlich werde ich sie dann zu Mister X Dienern ernennen, dann habe ich vielleicht auch etwas Entlastung, schließlich wird es immer mehr an Arbeit. Die Leute werden auch immer verrückter.
An jenem Morgen, an dem ich vorhabe, meinen Plan durchzuziehen, ziehe ich den Anzug für Mister X an, lasse das Make-Up über meiner Narbe weg und betrachte mich noch einmal im Spiegel. Der Rest liegt vor mir auf der Ablage. Ich nehme die Kontaktlinsen rein, den Mundschutz nehme ich aus meiner Hosentasche und ziehe ihn an und zu guter Letzt ziehe ich den Handschuh an. Jetzt bin ich komplett.
Es klopft an meiner Tür, ich verlasse mein Ankleidezimmer und öffne einen Spalt der Zimmertür. Es ist Jukka, beruhigend in diesem Moment. Wäre es einer der ehemaligen Freaks, hätte einiges schief gehen können.
„Bist du bereit, es ihnen zu sagen?"
„Du meinst wohl zu zeigen", ich grinse und gehe dann mit auf den Flur.
„Alle sind schon beim Frühstück, nur du fehlst noch. Aber ich denke, gleich ist ihnen nicht mehr nach Frühstück."
Wir gehen nach unten, in der Küche sind alle verteilt und am Frühstücken. Paul sieht mich als erster und verschluckt sich fast.
„X am frühen Morgen!"
„Ich gratuliere, du hast den Sehtest erfolgreich bestanden", gebe ich als Kommentar von mir. „Ich habe euch etwas zu sagen. Aber vielleicht kommt ihr ja auch selbst drauf. Schließlich fehlt hier noch einer, nicht?"
Die Jungs sehen sich kurz um, ehe Till sich zu Wort meldet.
„Richard fehlt. Moment mal..."
„Richtiges Stichwort. Wisst ihr, ich hadere schon lange damit, ob und wie ich euch davon berichten soll, und zwar so, dass ihr es auch versteht. Es gibt da eben etwas, was euer Liebelein Richard euch noch mit keinem einzigen Wort erzählt hat."
Ich lege zwei Finger an den Rand des Mundschutzes, um ihn mir gleich runterzuziehen.
„Ich, Mister X, bin nicht nur euer Chef, euer Herrscher und euer Teufel, nicht nur der Tod höchstpersönlich. Nein, ich bin Richard Zven Kruspe", ich ziehe den Mundschutz runter und grinse.
„WAS?!", vermutlich spricht Christoph damit grade jegliche Gedanken der Jungs aus.
„Was bin ich doch ein guter Schauspieler."
Ich ziehe den Handschuh aus und nehme die Kontaktlinsen raus.
„Nun wisst ihr, wer hinter Mister X steckt. Ich selbst. Wie schwierig es doch manchmal ist, nicht die falschen Worte aus meinem Mund klingen zu lassen, wenn ich rede. Schließlich darf keiner wissen, wer und was ich bin."
„Aber, dass...", fängt Flake an.
„Ich habe es geahnt. Immer wenn X da war, warst du nicht da. Schon irgendwie komisch", merkt Paul an.
„Ach wirklich, ein wahrhafter Theoretiker."
Paul wirft mir einen bösen Blick zu und ich muss lachen.
„Ich sagte doch bereits, dass ich ein teuflischer Mann bin. Ich mache mir die Welt so, wie ich sie will. Und wenn ihr jetzt denkt, nur weil ich Mister X bin, dass ihr euch gegen die X-Regeln stellen könnt, dann liegt ihr aber ganz gewaltig daneben. Oh nein, Mister X bleibt Mister X", ich klinge wieder bedrohlich.
„Haben wir verstanden", sagt Olli, kriegt zustimmendes Nicken.
„Die Narbe sieht verdammt echt aus", meint Paul plötzlich.
„Oh, sie ist echt. Ich überschminke sie mir nur tagtäglich, damit es nicht auffällt. Mein Gesicht ist eben nicht perfekt. Aber ich habe euch noch etwas zu erzählen, bezüglich meines Namens. Es hat auch was mit der Narbe in meinem Gesicht zu tun. Ich bin nicht Richard."
„Jetzt kommts", Tills Blick verdunkelt sich.
„Mein richtiger Name ist Sven, Sven Kruspe. Richard ist, oder vielmehr war, mein Bruder. Mein Zwillingsbruder."
„Dein Zwillingsbruder?", Schneider mustert mich ungläubig.
„Was ist passiert?", möchte Paul direkt wissen.
„Rick und ich sind größtenteils getrennt aufgewachsen, besser gesagt von unserem sechsten Lebensjahr, bis zu unserem 15. Geburtstag. Ich bei meiner Mutter, er bei meinem Vater. Als ich 14 war, bin ich zu Tobi und Jukka gezogen. Mein Stiefvater war ein Mensch der unangenehmeren Sorte. Er schlug mich, brüllte mich ständig an. Ich lief von zu Hause weg, immer und immer wieder. Ich beging Straftaten, klaute und prügelte mich. Als ich fast aus der Bewährung raus war, habe ich eine Anzeige wegen Körperverletzung kassiert, zum Glück hat Tobis Mom mich da rausgebracht und da meine Eltern mir drohten, mich totzuprügeln, sollte ich noch einmal etwas anstellen, zog ich zu ihnen. Kurz darauf zog auch Rick dazu, da wir nicht mehr voneinander getrennt leben wollten, ich aber nicht mit nach Wittenberge wollte. Wir haben da weiter gemacht, wo wir aufgehört haben. Wir waren einfach unzertrennlich. Doch dann kam der 28. Juni 2008, kurz nach unserem 21. Geburtstag. Wir waren mit dem Auto unterwegs, fuhren auf einer Landstraße. Rick fuhr, ich auf dem Beifahrerplatz. Wir diskutierten, es ging um Belangloses. Uns kam ein Fahrzeug entgegen, der Fahrer hatte zu viel getrunken. Er crashte uns, wir kamen von der Fahrbahn ab. Unser Auto überschlug sich, letztendlich kam es an einem Baum zum Stehen. Ich brach mir sämtliche Knochen, hatte aber alles in allem großes Glück. Das Glück, was mein Bruder nicht hatte. Er verlor an diesem Tag nicht nur seine linke Hand und sein Gesicht, sondern auch sein Leben."
Die Jungs mustern mich eine Zeit lang geschockt. Keiner wagt es, etwas zu sagen. Nun kennen sie meine Geschichte.
„Das ist einfach nur schrecklich. Deshalb hat Mister X die Plastikhand und den Mundschutz...", puzzelt Schneider es zurecht, „Du stellst damit deinen toten Bruder dar."
„Glückwunsch, du hast das zweite Rätsel gelöst. Mister X ist niemand anderes als Rick. Oder eher das, was von ihm noch übrig war."
Makaber, aber ich bin in dieser Thematik doch recht detailliert.
„Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das für dich war."
„Es ist meine Art, mit seinem Tod klarzukommen. Und da ich mich selbst sowieso mehr als alles andere gehasst und ihn mehr als alles andere geliebt habe, lebe ich für ihn weiter."
Nicht nur für ihn, sondern auch mit ihm. Aber das bleibt weiter mein kleines Geheimnis...
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Ich will! - The devil in I
FanfictionAls Krimineller hat man es nicht immer einfach. Schon gar nicht, wenn man seine Kriminalität vor seinen Freunden verstecken muss und ein ziemlich verstricktes Doppelleben führen muss. Doch jedes Geheimnis kommt doch mal ans Tageslicht. Betrachten wi...