If I Told You

3 - Kakashi

»Show me the meaning of being lonely
Is this the feeling I need to walk with?«
~ Backstreet Boys, Show Me The Meaning Of Being Lonely

Für sein junges Alter konnte Naruto ganz schön viel verdrücken. Er hatte zwei Teller Nudelsuppe geschafft und noch dazu ein Eis auf dem Heimweg. Kakashi schüttelte amüsiert den Kopf, als der Sohn des Hokage, kaum dass sie bei ihm zu Hause angekommen waren, nach etwas zu essen verlangte.

»Naruto, ich denke, du hast jetzt erst einmal genug gegessen. Wie wäre es, wenn du deine Hausaufgaben machst?«

Der Blondschopf sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. »Ich habe aber keine Lust auf Hausaufgaben. Lass uns etwas spielen, Kakashi-ojisan!«

Seufzend zog Kakashi sein Stirnband ab und seine Uniform aus, dann ließ er sich auf sein Sofa sinken. Sofort hüpfte Naruto auf seinen Schoß und sah ihn mit einem fröhlichen Lachen an. Kakashi blieb gar nichts anderes übrig, als sich mit ihm zu beschäftigen.

Der Nachmittag verging wie im Fluge und als der Abend längst angebrochen war, war Kakashi völlig erschöpft. Naruto hingegen hatte immer noch Energie und spielte gerade Hokage. Er hatte sich seine Antrittsrede ausgedacht, aber schien zwischendurch den Text immer wieder zu vergessen. Bei jedem neuen Versuch lautete seine Rede nun wieder ganz anders als zuvor, aber das schien ihn nicht zu stören. Kakashi hatte anfangs versucht, ihm gedanklich zu folgen, es aber irgendwann aufgegeben. Trotzdem hörte er dem Jungen mit einem Lächeln auf den Lippen zu, denn Naruto sprühte nur so vor Freude darüber, Kakashi von seinen Träumen zu berichten.

Gerade hatte er dem älteren Ninja davon erzählt, was er im Dorf anders machen würde als sein Vater, als es an der Tür klopfte. Wie ein Wirbelwind rannte Naruto zur Haustür und Kakashi hörte ihn »Mama! Papa!« rufen.

Keine Minute später traten der Hokage mit Naruto im Arm und seine Frau Kushina ein. Sofort erhob sich Kakashi und verbeugte sich höflich zur Begrüßung.

»Guten Abend, Hokage-sama und Kushina-san.«

»Du lernst es echt nicht mehr, oder?« Mit einem Grinsen im Gesicht trat Kushina auf ihn zu und tätschelte seinen Kopf, was Kakashi überhaupt nicht gefiel. Er war doch kein kleines Kind mehr!

»Was lerne ich nicht mehr?« Schnell begab er sich aus Kushinas Reichweite und beobachtete verwirrt, wie sie zu lachen begann.

»Minato, dem Jungen ist nicht mehr zu helfen«, erklärte sie ihm, schnitt eine Grimasse und nahm ihrem Mann Naruto ab. Daraufhin trat der Hokage auf Kakashi zu und lächelte ihn an. Dieser wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Es war ihm alles ein wenig peinlich, obwohl er eigentlich gar nicht wusste, wieso.

»Danke, dass du heute auf Naruto aufgepasst hast«, bedankte sich sein ehemaliger Sensei bei ihm und nickte ihm zu. »Wir gehen jetzt nach Hause, dann kannst du dich auf deine Mission vorbereiten.«

Als die Familie schon fast zur Haustür hinaus war, fiel Kakashi noch etwas ein.

»Hokage-sama?«

Minato drehte sich überrascht um. »Ja?«

»Wissen Sie, was Obito Uchiha zur Zeit macht?«

Minatos blonde Augenbrauen hoben sich in Erstaunen. »Obito? Da weißt du vermutlich mehr als ich. Seit er nicht mehr bei den ANBU ist, habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen. Er ist seitdem beurlaubt. Warum fragst du ihn nicht selbst?«

Zerknirscht betrachtete Kakashi seine nackten Zehen. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.

»Ich glaube übrigens nicht, dass er umgezogen ist.« In Minatos Stimme schwang ein vielsagender Unterton mit, der Kakashi aufblicken ließ. Der Hokage zwinkerte ihm zu und schloss dann die Tür hinter sich.