4 - Obito

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»Why do I keep running from the truth?
All I ever think about is you.«
~ David Archuleta, Crush

Obito seufzte genüsslich auf, nachdem er den letzten Bissen seines leckeren Abendessens verdrückt hatte. Oma hatte sich mal wieder selbst übertroffen. Ihr Ramen war noch leckerer als sonst gewesen, und das hieß etwas, denn Sumiye Uchihas Kochkünste waren wirklich vortrefflich. Fand zumindest Obito. Und Kakashi hatte sich früher auch nie beklagt.

Und da war er wieder. Gerade, als Obito gedacht hatte, ihn endlich für eine kurze Weile aus seinem Kopf verbannt zu haben.

»Hat es dir geschmeckt?«, fragte seine Oma mit einem Lächeln.

»Oh ja«, erwiderte er enthusiastisch. »Du bist einfach die beste Köchin überhaupt, Obaa-chan.«

»Du kleiner Charmeur.« Sie lachte und Obito wurde ganz warm ums Herz. Seine Oma war immer schon seine einzige Familie seit dem Tod seiner Eltern gewesen. Sie beide waren ein Herz und eine Seele, und deswegen wollte er ihr für ihren morgigen Geburtstag eine Freude machen.

»Ich muss nochmal in die Stadt«, sagte er, während er die beiden leeren Schüsseln zum Spülbecken trug und sie dort auch gleich sauber machte.

»Aber komm nicht zu spät nach Hause, Schätzchen, ja?«

Er nickte, ging dann in den Genkan hinaus und schlüpfte in seine Schuhe. Der Abend dämmerte bereits, als er sich auf den Weg in die Innenstadt von Konoha machte. Noch wusste er nicht genau, was er seiner Oma schenken wollte, obwohl er ja schon so unglaublich spät dran war. Vielleicht etwas für ihre Küche? Nein, seine Oma besaß eigentlich alles, was sie brauchte. Ein gutes Buch? Oder Blumen?

Ja, Blumen waren doch eine gute Idee. Sumiye liebte ihren Garten heiß und innig und verbrachte gefühlt jede freie Minute dort.

Zielsicher steuerte er den Blumenladen der Yamanakas an. Auf dem Weg dorthin kam er an einem der Pubs vorbei, in dem er in seiner ANBU-Zeit oft mit Kakashi und seinen Kollegen die Abende verbracht hatte. Aus alter Gewohnheit warf er einen Blick hinein - und schluckte hart, als er dort tatsächlich Kakashi sitzen sah. Und dieser war nicht allein. Zwei seiner ANBU-Kollegen saßen dort mit ihm. Er hatte ihre Namen vergessen, doch der eine hatte blondes, verwuscheltes Haar und ein breites, verschmitztes Lächeln. Der andere war ein eher stiller Geselle gewesen, jedoch hatte er ein hübsches Gesicht. Beide gehörten zu der Sorte Mann, dem man doch gerne mal hinterherblickte.

Obito verspürte einen Stich in der Brust, als er Kakashi und die beiden Typen da sitzen sah. Und je länge er hinsah, desto stärker wurde das Gefühl. Bildete er sich das ein oder warf der blonde Kerl Kakashi verführerische Blicke zu? Und wieso lag seine Hand so nah an Kakashis? War das Absicht oder Zufall? Überhaupt konnte der Kerl scheinbar nicht die Hände von Kakashi lassen, denn er berührte ihn ständig an der Schulter oder am Arm. Wie ein verliebtes Mädchen, das verzweifelt versucht, die Aufmerksamkeit ihres Schwarmes zu gewinnen.

Und wieso zur Hölle interessierte Obito das überhaupt?! Kakashi konnte in seiner Freizeit tun und lassen, was er wollte, es ging ihn nichts an. Und trotzdem traf es ihn, denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wäre er jetzt gerne an der Stelle des blonden Mannes. Wie gerne würde er -

Stopp, schalt er sich innerlich. Geh einfach weiter. Du wolltest Blumen kaufen gehen.

Er betrat die Bar und setzte sich an die Theke, von wo aus er den Tisch mit Kakashi und den beiden ANBU-Mitgliedern gut im Blick hatte, ohne selbst Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Inständig hoffte er, dass die drei ihn nicht bemerkten.

»Was möchten Sie zu trinken?«, fragte der Barkeeper, und Obito bestellte ein Bier, während er Kakashi nicht aus den Augen ließ. Der blonde Typ hatte seine Hand mittlerweile zurückgezogen, doch er lächelte Kakashi ununterbrochen an. Was wollte er von Kakashi? Waren es rein kameradschaftliche Absichten oder steckte mehr dahinter? Obito hoffte inständig, dass es Ersteres war.

If I Told YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt