17 - Kakashi

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»Kiss me beneath the milky twilight.«
~ Sixpence None The Richer, Kiss Me

Während Obito den Futon wegbrachte, saß Kakashi auf dem Bett und starrte aus dem Fenster hinaus in die Nacht. Der Mond schien hell und klar herein, und er fühlte, wie sein Herz aufgeregt gegen seine Rippen klopfte, obwohl er sich nicht sicher war, woran es lag.

Vielleicht an all den Glücksgefühlen, die durch seinen Körper strömten.

Vielleicht an all den Küssen, die er noch immer auf seinen Lippen spürte.

Vielleicht an der kommenden Nacht, die sie im selben Bett verbringen würden.

Bei dem Gedanken an Obitos Körper ganz nah neben seinem wurde ihm noch wärmer ums Herz, und als dieser wieder das Zimmer betrat, musste Kakashi unwillkürlich lächeln, drehte sich aber nicht um.

Er spürte, wie Obito zu ihm aufs Bett kam und sich von hinten an ihn schmiegte. Seufzend ließ Kakashi sich gegen ihn sinken und schloss entspannt die Augen.

»Wann hast du dich in mich verliebt?«, fragte er Obito irgendwann aus reiner Neugierde heraus. Es kostete ihn Mühe, die Frage auszusprechen, denn er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, über seine Gefühle zu sprechen. Auch die Antwort auf Obitos »Ich liebe dich« von vorhin war ihm schwer gefallen, weswegen er auch schnell den Blick abgewandt hatte.

»So genau kann ich dir das gar nicht sagen«, hörte er Obito dicht an seinem Ohr sagen. »Ich glaube, mir ist klar geworden, dass du mir mehr bedeutest, als ich mir bis dahin eingestehen wollte, während die Höhle eingestürzt ist und ich dachte, ich müsste sterben.«

Einen Moment lang herrschte Schweigen und Kakashi dachte schon, dass Obito nicht mehr darüber reden wollte, doch dann fuhr er fort: »Als wir nach meiner Entlassung begonnen haben, zusammen für die ANBU zu trainieren, da habe ich irgendwann eingesehen, dass ich es schmerzlich vermissen würde, wenn du nicht mehr an meiner Seite wärst. All die Nächte, in denen du so nah bei mir warst, waren so schön und gleichzeitig so schmerzhaft, weil ich dir nicht sagen konnte, was ich für dich empfinde – aus Angst, dass du mich fortstoßen würdest.«

Kakashi war erstaunt darüber, wie offen Obito plötzlich sprach. Früher war er, sobald es um Gefühle ging, still geworden und hatte das Thema gewechselt.

Obito war um einiges erwachsener als er selbst, denn Kakashi brachte keinen Ton heraus.

Sein Freund schien das wohl zu spüren, denn er bat Kakashi nicht, ihm zu schildern, wie es bei ihm gewesen war. Stattdessen rutschte er neben Kakashi und zog ihm die Maske übers Kinn nach unten. Einen Augenblick lang sahen sie sich an, und in Obitos Blick lag so viel Liebe, dass Kakashis Herz wieder wie wild zu rasen begann.

Der Kuss begann sanft, und Kakashi spürte, wie sich sein Körper völlig zu entspannen begann. Schließlich griff er aus einem plötzlichen Impuls heraus in Obitos Haar und zog ihn noch enger an sich heran. Er spürte, wie Obito sich an ihn schmiegte und sanft aufs Bett hinunter drückte, und konnte nicht leugnen, dass es ihm gefiel, wenn Obito so fordernd war. Augenblicklich wurden auch ihre Küsse leidenschaftlicher und Kakashis Lippen erkundeten langsam Obitos Wangen, die Stelle unter seinem Ohr, die rechte Seite seines Halses, was dem Uchiha einige genüssliche Seufzer entlockte und Kakashi noch mehr dazu anspornte, weiterzumachen.

Obitos Hände wanderten irgendwann unter sein Shirt und glitten sanft über seine Haut, wobei er die verwundeten Stellen gewissenhaft aussparte, wofür ihm Kakashi sehr dankbar war.

Schließlich war Kakashi einige Minuten später so erschöpft, dass er sich seufzend aus dem Kuss löste und herzhaft gähnte.

»Lass uns schlafen gehen«, schlug er vor und machte Anstalten vom Bett zu rutschen, als Obito ihn zurückhielt, indem er ihn am Handgelenk packte, und Kakashi drehte sich verwundert um.

»Du kannst doch jetzt nicht einfach im Bad verschwinden, Bakashi«, grinste er.

»Aber ich bin müde«, protestierte Kakashi.

Seufzend gab Obito nach. »Na, du bist mir ja einer.«

Was meinte Obito damit? Hatte er etwas falsch gemacht?

Sein Gesichtsausdruck musste Bände gesprochen haben, denn Obito begann zu kichern und schüttelte dann den Kopf. »Dann verschieben wir das einfach auf die Zeit, wenn du wieder gesund bist und dich vernünftig bewegen kannst.«

»Was verschieben?«, fragte Kakashi und griff nach seinem Schlafshirt und seiner Hose, die über dem Stuhl an Obitos Schreibtisch hingen.

»Ach, egal«, winkte Obito ab, doch er grinste. Dann machte er sich auf den Weg ins Badezimmer und ließ Kakashi mit der Frage, was er gemeint haben könnte, allein zurück.

If I Told YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt