- Der Beginn des Kunststudiums -

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Hallo ihr Lieben! ^^

Es tut mir leid, dass ich solange nichts von mir hören lassen habe, aber ich hatte viel mit meinem Studienbeginn zu tun. Und da ich nun seit über einem Monat schon studiere, dachte ich, es ist an der Zeit, mal ein Kapitel darüber zu schreiben. :)

In meinem ersten Jahr in der Freien Kunst werden alle Erstsemestler in vier unterschiedliche Klassen aufgeteilt. In welche Klasse sie kommen, können sie zum Großteil selbst entscheiden. Die Klassen lassen sich in die Bereiche Malerei, Zeichnung, Bildhauerei und Film/Video unterscheiden, aber eigentlich hat das keine so große Bedeutung. Man kann auch Ölbilder in der Bildhauerei-Klasse malen. Vielmehr kommt es auf die Dozenten an, die für die Klasse verantwortlich sind. Diese/r Dozent/in begleitet einen durch das ganze erste Jahr und gibt einem wertvolle Tipps und Hilfestellungen auf den Weg mit. Deshalb ist es wichtig, sich für den richtigen Dozenten zu entscheiden, mit dem man selbst sich am besten identifizieren kann. Es gab in der Einführungswoche einen Tag, an dem sich die vier Dozenten vorgestellt haben, und von denen man sich für einen entscheiden musste. Ich bin in die Zeichnung-Klasse gekommen und bin total glücklich damit. Meine Dozentin ist unglaublich sympathisch und in meiner Klasse herrscht ein angenehmes Arbeitsklima.

Wir sind ungefähr 18 Leute in der Klasse. Jede Grundklasse (so nennen sich die vier einzelnen Klassen) bekommt einen großen Raum zugeteilt, ein Atelier. In diesem können (und müssen) wir unsere künstlerischen Arbeiten anfertigen und das so oft und wann immer wir wollen. Wir gehen einfach ins Atelier, wann immer uns danach ist und wir Zeit haben. Es ist quasi wie als würde man einfach nur selbstständig Zuhause arbeiten, mit dem Unterschied, dass man ein Atelier hat und noch andere Leute dabei sein können.

Jeden Dienstag haben wir in unserer Klasse das Plenum: An diesem Tag kommt unsere Dozentin ins Atelier und sie bespricht mit der ganzen Gruppe die aktuellen Arbeiten der Studenten. Es ist sehr inspirierend und hilfreich die Arbeiten der anderen zu durchleuchten und dann natürlich auch die vielen Meinungen und Ansichten meiner Kommilitonen und meiner Dozentin zu hören. Da kommt dann schon hin und wieder ein neuer Gedankenblitz auf oder irgendjemand macht einen total guten Vorschlag. Dementsprechend ist es von Vorteil, wenn jeder jeden Dienstag etwas Neues oder eine Entwicklung vorweisen kann, denn sonst fällt das beim Plenum negativ auf. Also obwohl wir sehr selbstständig im Atelier arbeiten können, besteht dennoch dieser leichte Druck jede Woche weiterarbeiten zu müssen. Ich hab von diesem Druck aber ehrlich gesagt noch nicht so viel gespürt. Mir macht es einfach Spaß im Atelier zu arbeiten; ich seh das nicht so als Arbeit an.

Der Mittwoch ist ebenfalls für Treffen mit meiner Dozentin vorgesehen. An diesem Tag machen wir zum Beispiel Einzelgespräche (1 Stunde alleine sprechen mit der Dozentin) oder Exkursionen zu Ausstellungen, und so weiter. Manchmal ist Mittwochs auch gar nichts, dann hab ich einfach frei.

Ansonsten muss ich jedes Semester mindestens einen Werkstattkurs belegen. Die Uni hat ganz viele unterschiedliche Werkstätten (Holz, Metall, Kunststoff, Keramik, Fotografie, Video, Maltechnik, Druckgrafiken, Typografie, usw.), die alle auch bestimmte Kurse anbieten, in denen man eine bestimmte Technik und das Arbeiten in der Werkstatt lernt. Nach diesem Kurs oder einer Einweisung durch den Werkstattleiter kann man auch frei wann immer man will in der Werkstatt arbeiten.
Ich habe dieses Jahr den Kurs Lithografie/Steindruck belegt. Darin geht es um das Bearbeiten eines rechteckigen Steins, auf dem man dann etwas zeichnet und diese Zeichnung dann auf Papier druckt. Mein Stein zum Beispiel ist ungefähr DinA3 groß, und ich habe die Zeit in diesem Kurs damit verbracht, den Stein glatt zu schleifen, eine Zeichnung drauf und ihn druckfertig zu machen. Der Kurs findet immer Montags statt. Kommenden Montag ist die letzte Sitzung, da werde ich endlich meine Zeichnung auf Papier drucken.
Mir macht der Kurs viel Spaß und es war toll mal etwas anderes auszuprobieren. Ich werde in den kommenden Semestern definitiv noch viele verschiedene Werkstattkurse ausprobieren.

Ansonsten habe ich drei Pflichtseminare, die ich dieses Semester belegen musste. Zwei davon sind Donnerstags, einer am Freitag. Am Donnerstag hab ich das Seminar "Meister und Meisterstücke des 20. und 21.Jahrhunderts", das von einem sehr coolen Professor geleitet wird. Er schafft es das Seminar sehr lebendig zu halten, und uns mehrere moderne Künstler in einer Sitzung vorzustellen, ohne dass es langweilig wird. Es sind auch immer wieder sehr interessante Künstler dabei, vor allem welche, von denen ich vorher noch nie was gehört habe.
Dann habe ich am Donnerstag noch das Seminar "Sprechen und Schreiben über Kunst", in dem wir uns mit der Frage beschäftigen, was eigentlich Kunst ist, und zum Beispiel darüber diskutieren, ob ein Hahn auf einer Klobrille jetzt Kunst ist oder nicht (fragt nicht, wie ich jetzt auf dieses Beispiel gekommen bin :D).

Am Freitag hab ich ein Seminar in einem Kunstmuseum in Hannover. Darin geht es darum, dass wir die Institution Kunstmuseum kennenlernen und uns mit der darin gezeigten Kunst auseinandersetzen. Das Seminar ist ebenfalls sehr interessant, kann aber auch anstrengend sein, wenn man sich in 90 Minuten nur mit drei unterschiedlichen Kunstwerken befasst.
(Heute fällt es wegen der geplanten Klima-Demos aus.)

Alles in einem verbringe ich die meiste Zeit meines Studiums selbstständig im Atelier und arbeite dort. Ich weiß noch nicht, ob ich demnächst mal was von meinen Arbeiten hier hochladen werde. Bleibt geduldig und gespannt. ;)

Übrigens: Nachdem man ein Jahr in der Grundklasse gearbeitet hat, werden danach alle "Frischlinge" auf die Fachklassen verteilt. Es gibt viele verschiedene Fachklassen, die von einem Professor betreut werden und einer bestimmten Richtung nachgehen (zum Beispiel Malerei, oder Klangkunst). Nach dem zweiten Semester muss man sich praktisch mit seinen Arbeiten für eine dieser Klassen bewerben und hoffen, dass man angenommen wird. Aber zum Glück ist das bei mir noch ein bisschen hin. :D

Was als wichtiger Punkt noch hinzu zufügen ist: Ich bin sehr glücklich, wie es momentan bei mir läuft. Ich bin mit meinem Studium mehr als zufrieden, ich habe mich in meiner Wohnung schon total gut eingelebt und auch die Stadt gefällt mir gut. Natürlich habe ich auch schon viele tolle Leute kennengelernt und neue Freunde gefunden.
(Nur so nebenbei: Kunststudenten wirken auf den ersten Blick verrückt und speziell, aber eigentlich sind sie auch nicht sehr viel anders als andere Menschen. :D Aber klar, Ausnahmen gibt's immer.)

Auch habe ich letzte Woche Mittwoch mein erstes Einzelgespräch mit meiner Dozentin gehabt und das lief sehr positiv. Sie hat meine Arbeit gelobt und tolle Anregungen und Tipps zur Weiterentwicklung gegeben. Das hat mich natürlich nur noch euphorischer und motivierter gemacht.

Ihr seht, für mich könnte es gerade nicht besser laufen. Es tut mir leid, dass meine Aktivität auf Wattpad darunter leiden musste, aber ich bemühe mich euch in Zukunft immer mal wieder von dem Studium zu erzählen oder meine Arbeiten hochzuladen.

Ich hoffe, euch hat dieser kleine Bericht gefallen und ich konnte euch einen Einblick in das Kunststudium geben. Falls ihr Fragen habt, schreibt sie sehr gerne in die Kommentare! Ich werde sie alle beantworten. :)

Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Tag und ein schönes Wochenende!

LG, eure Suray <3

Meine Zeichnungen - Der Weg zum Kunststudium 🚩Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt