Kapitel 25

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Frohe Weihnachten!


„Und wenn das nichts bringt, dann habe ich einen Trank für dich, der dich mit Sicherheit wieder ins Gleichgewicht bringt", versprach sie, da sie bereits Dinge vorbereitet hatte. Aber eher für sich, da sie davon ausgegangen war, dass ihr schlecht werden würde. Schon allein, weil sie es auch immer schwer hatte, wenn sie getragen wurde.

„Mal schauen ...", sagte Haru und stand auf. „Sollen wir ein wenig das Schiff erkunden, oder ist das nicht erlaubt?", fragte er den Prinzen. Er wollte nicht wirklich zeigen, dass er plötzlich auf dem Schiff doch nicht mehr so stark war wie gedacht. Haru hätte nie angenommen, dass ausgerechnet er, derjenige war, dem es schlecht ging.

„Im Moment wird noch eingeladen, ihr müsst also nur im Laderaum und an Deck ein wenig aufpassen, dass ihr nicht im Weg steht, aber sonst könnt ihr euch umsehen", erklärte Akira und wirkte nicht, als würde er zwingend mitkommen wollen. Wahrscheinlich hatte er mehr Lust mit Yuri über alte Zeiten zu reden.

„Dann lass uns gehen", entschied der blonde Junge, wartete aber auf Sezunas Zustimmung. Vielleicht wollte sie es nicht. Allerdings wollte Haru sich nur ein wenig ablenken, weil ihm der Abschied mit Eric so zugesetzt hatte.

Sezuna nickte, nahm ihren Rucksack aber mit. Ihr war nicht ganz wohl dabei ihre Sachen hier zu lassen, während sie unterwegs waren.

Ihre Wege trennten sich vor der Kajüte und zuerst wollte Haru noch einmal an Deck. Es war interessant, wie die Hafenstadt von diesem Blickwinkel aussah. Haru hatte Sezunas Hand genommen und gemeinsam gingen sie die Treppen hinauf, die zum Deck führten.

Die Sonne allein munterte Haru ein wenig auf, als die Strahlen seine blasse Haut berührten.

Sie hatten noch nicht abgelegt, dennoch war die Stadt von hier aus sehr schön anzusehen.

Beide suchten sich einen Platz an Deck, wo sie den Leuten nicht im Weg waren, aber die Stadt sehen konnten.

„Schau mal, dort ist Eric", bemerkte Sezuna und deutete auf diesen, der am Pier stand und sie scheinbar verabschieden wollte. Er winkte ihnen.

Ein Lächeln erschien auf Harus Lippen und heftig winkte er zurück. „Auf Wiedersehen Eric! Passt auf euch auf! Und auch Marc!", rief er ihm laut zu. Dazu hatte er seine Hände trichterförmig an seinen Mund gelegt, damit es lauter wurde. Dennoch lag eine große Trauer in seiner Stimme, auch wenn er versuchte, stark zu sein. Ausgerechnet in Eric hatte er so etwas wie einen Vater gefunden. „Ladet uns zur Hochzeit ein!", brüllte Eric, sodass sie es dort oben verstehen konnten.

Sezuna lachte und winkte ebenfalls, bevor sie sich an Haru schmiegte. „Er ist auch der Meinung, dass wir heiraten sollten", bemerkte sie, da seine Frau bereits ähnliches gesagt hatte.

„Nicht nur er, Lewis und Risha ebenfalls", räusperte sich Haru und schluckte die Tränen hinunter. Die beiden hatten sie davor auch noch besucht und sie haben ihnen ein kleines Paket mitgegeben, dass sie erst öffnen durften, wenn sie die Stadt nicht mehr sehen konnten. Selbst Eric und seine Familie hatten ihnen so etwas gegeben mit der Anweisung, es dann zu öffnen, wenn sie vom Hafen abgelegt waren.

Sezuna streichelte weiter Harus Rücken, um ihn zu beruhigen. „Es ist kein Abschied für immer", meinte sie mit einem Lächeln. „Wir werden sie wiedersehen", versprach sie.

„Ich weiß, und trotzdem fällt er mir so schwer", gestand Haru leise und sie hörten plötzlich Yuri, wie er laut brüllte. „Abfahrt!", rief er so laut, dass Haru sich erschrocken umdrehte und im gleichen Moment einen Ruck spürte, als das Schiff vom Hafen ablegte.

Sezuna verlor überrascht das Gleichgewicht und hielt sich an Haru fest, um nicht zu fallen. Sie spürte, wie in ihrem Magen ein seltsames Gefühl aufkam und kurz wurde ihr schlecht, doch das gab sich recht schnell wieder. Trotzdem wirkte sie ein wenig blass im Gesicht.

Galdur - Kalnai (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt