Kapitel 28

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Kapitän Yuri sah Sezuna und Haru mit hochgezogenen Augenbrauen mehr als spöttisch aber auch verärgert an. „Gerade das Mädchen sollte nicht bei so einem Sturm ..." begann er verärgert und Haru reichte es. Er ließ ihn gar nicht aussprechen, sondern fuhr ihn sofort an. „Sezuna ist vielleicht klein und zierlich, aber sie hat viel mehr drauf, als Ihr es euch denken könnt!", wütete Haru und ging auf den Kapitän mit einer Wut im Bauch zu. Schon von Anfang an hatte es dem Kapitän nicht gefallen, dass eine Frau an Board war. Nur weil andere Frauen das nicht durchhielten, hieß das nicht, dass Sezuna es nicht konnte. Diese ewigen Vorurteile gingen ihm auf die Nerven und er knurrte gereizt.

Doch Akira stellte sich zwischen sie und bedeutete Haru, stehen zu bleiben. „Yuri, egal was du über Frauen gehört hast, Sezuna ist mehr als anders. Sie wird dich nicht enttäuschen und du solltest zumindest ein wenig freundlicher sein. Haru wird zur wilden Bestie, wenn man sich ihr gegenüber nicht entsprechend verhält", warnte er den Kapitän im freundschaftlichen Ton. Vielleicht war er der Einzige, der dem Kapitän die Meinung sagen konnte.

Frauen an Bord bringen Unglück. Das weiß jeder Seemann und das macht meine Männer unruhig", erklärte Yuri, als würde er Harus Wut abtun.

Das machte ihn erst recht wütend. „Das einzige, was Unglück bringt, sind solche Gerüchte. Sie wird Euch Glück bringen und Ihr werdet noch froh sein, dass sie hier ist!", rief Haru wütend.

Akira drehte sich zu um und sah ihn bittend an, bevor er wieder sprach. „Yuri, das mag vielleicht für die Frauen gelten, die alle Männer um den Verstand bringen wollen. Sie ist nicht so. Wenn du nicht willst, dass sie hier ist, werden Haru, Sezuna und ich eines der Rettungsboote nehmen und alleine weiterreisen. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Sturkopf auf deine alten Tage bist und nur Gerüchten glaubst, anstatt mal genau das Gegenteil zu beweisen", sagte Akira kalt und wandte sich zum gehen.

„Das wird das letzte Mal sein, dass ich mit diesem Schiff reise."

„Jetzt seid endlich ruhig, ihr sturen Männer", rief Sezuna laut. „Yuri hat lediglich gesagt wie es ist. Er kann doch auch nichts daran ändern, dass seine Männer wegen dieser Gerüchte unruhig werden und mich nicht hier haben wollen! Dabei ist es egal, ob er das selbst so sieht oder nicht. Er hat überhaupt nichts in diese Richtung gesagt, also hört auf auf ihn herumzureiten, nur weil er euch unschöne Tatsachen vorhält", sprach sie auf Haru und Akira ein, die scheinbar gar nicht bemerkten, dass Yuri überhaupt nichts dagegen sie hatte. Zumindest hatte er nichts dergleichen geäußert und nur davon gesprochen, dass sie seine Männer unruhig machte. Was durchaus sein konnte.

„Schon die Art, wie er dich angeschaut hat, als wir auf das Schiff gekommen sind, hat gereicht", knurrte Haru und wandte sich zum gehen. Er hatte genug. Wenn die Seemänner alle so waren, hatte das seine Freude auf die Seefahrt mehr als verdorben. Es war Unsinn, zu glauben, dass Frauen Unglück brachten. Männer schoben wohl nur gerne das ihnen in die Schuhe, wenn sie selbst versagt hatten.

Sezuna flüsterte Yuri kurz zu, dass dieser Haru entschuldigen sollte und dann eilte sie diesem hinterher, um ihn zu beruhigen.

Scheinbar war sie jetzt diejenige, wegen der er einen Gefühlsausbruch hatte. Das war überhaupt nicht gut.

Akira blieb bei Yuri, weil er ein ernstes Wort mit ihm reden wollte. Dieser hatte nämlich seine Augenbrauen nur nach oben gezogen. Noch hatte er ihm nicht gesagt, was mit Sezuna und Haru war. Selbst wenn Yuris Männer unruhig wegen ihr wurden, hatte er nicht das Recht, teilweise so zu sprechen und es ihr damit unbequem zu machen. Vielleicht sah Sezuna es selbst nicht so, aber Akira war damit nicht einverstanden. Es war egal, was es für Gerüchte gab, Frauen waren ebenfalls Menschen.

Galdur - Kalnai (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt