Kapitel 36

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„Gestorben nicht, aber vielleicht für ein paar Tage nicht ansprechbar. Es war wahnsinnig anstrengend, vielleicht hätte ich es alleine nicht geschafft, wenn du den Sturm nicht vernichtet hättest", sagte er leise und küsste sie auf den Kopf. Haru legte sich nicht hin, das würde trotz Salbe wohl schmerzen. Aber wenigstens konnte er sie halten und für sie da sein. Wenn Haru die Blitze nicht abgefangen hätte, wäre das Schiff wohl in viele Teile zerborsten.

„Trotzdem. Setz dein Leben nicht mehr so leichtfertig aufs Spiel. Es findet sich auch eine weniger gefährliche Lösung für unsere Probleme", murmelte sie und schmiegte sich an ihn.

„Schatz, reg dich nicht auf. Gerade du solltest wissen, warum ich so viel trainiere. Nur damit ich mehr aushalten kann. Du solltest mir dabei vertrauen", sagte er nüchtern und streichelte ihren Arm.

Sezuna lachte Leise. „Erinnerst du dich noch an unser Spielchen in der einen Taverne?", fragte sie, da die Anrede sie daran erinnert hatte.

Haru kicherte bei der Erinnerung. „Als ob ich das vergessen könnte", grinste er breit und müde.

„Und jetzt können wir diese Wörter ganz unverfänglich nutzen, Liebling", sagte sie und grinste leicht.

„Bist du dir sicher?", fragte Haru sie neckend. „Wenn das jeder weiß können wir das nicht mehr anwenden. Wie seltsam es sich damals angefühlt hat, das zu sagen ...", erinnerte er sich.

Sezuna lachte leise. „Wenn es jeder weiß, werden solche Situationen vielleicht gar nicht mehr entstehen", bemerkte sie mit einem Grinsen.

„Deinen Namen finde ich aber viel schöner. Das Wort hab ich nur benutzt um dich zu beruhigen, nachdem du dich wieder aufgeregt hast. Aber du solltest anfangen zu verstehen, warum ich meinen Körper trainiere. Nur um solche außergewöhnlichen Situationen überstehen zu können", versuchte er noch einmal zu erklären.

„Das weiß ich doch. Aber nur, weil dein Körper es vielleicht aushält, heißt das nicht, dass ich damit einverstanden sein muss", sagte sie ruhig und lächelte leicht. „Oder wärst du sehr begeistert, wenn ich mich in eine Situation stürze, von der ich weiß, dass ich sie überlebe aber mich verletzen könnte?"

„Da ich genau weiß, dass dein Körper das nicht aushalten würde, aber dein Geist sehr wohl, würde ich dich nicht einmal in die Nähe von solchen Dingen lassen", sagte er ehrlich. „Vielleicht solltest du in Zukunft wegsehen", lächelte Haru leicht und machte es sich bequem.

Sezuna gab ihm dafür einen recht festen Schlag auf den unverletzten Arm, um ihren Ärger zu verdeutlichen. Dieser Kerl machte sie manchmal wahnsinnig.

„Hoopla, was ist denn in dich gefahren?", fragte er verwundert und drückte sie leicht an sich. „Reg dich ab, Sezuna. Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass ich dich in so eine Situation freiwillig stecken würde. Ich will gar nicht wissen, was dir passiert wäre, wenn du es alleine versuchst hättest."

„Und dann soll ich wegsehen, wenn du sowas verrücktes machen willst?", fragte sie und schlug ihn erneut. „Du darfst dir Sorgen um mich machen aber ich mich nicht um dich?"

„Nein, weil ich derjenige sein muss und will, der dich beschützt. Du ... bist für mich da, wenn ich dich brauche, vor allem nachdem ich dumme Dinge getan habe", flüsterte er leise. „Und hör auf mich zu schlagen, sonst bekommst du das eines Tages zurück", warnte er sie.

Sezuna knurrte. „Ich werde nicht diejenige sein, die dich immer wieder zusammenflickt, wenn du halb tot gehst", sagte sie verärgert und man hörte deutlich die Sorge, die darin mitschwang.

„Das wird ja auch nicht passieren", beruhigte er sie. „Hör auf, dich aufzuregen, das verzögert deine Heilung." Natürlich konnte er sie ein Stück weit verstehen, allerdings war er deswegen darauf aus, stärker zu werden, damit diese Dinge nicht wieder passierten.

Galdur - Kalnai (Band 4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt