7.Kapitel

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7.Kapitel

Der nächste morgen brach recht schnell ein. Ich hatte einen traumlosen Schlaf. Zumindest erinnerte ich mich nicht daran, falls ich eins gehabt haben sollte. Nach dem Aufwachen, ließ ich meine Augen geschlossen in der Hoffnung, dass der gestrige Tag nur in einem Kopf passiert ist. Sobald ich meine Augen öffnen werde, wäre es mit der Hoffnung dahin. Aber auf der anderen Seite war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt in mein altes Leben zurück will. Außer meine Schwester erwartet mich dort auch niemand. Auch weiß ich nicht was mit mir geschah, als ich mit dem Kopf gegen mein Schrank geprallt bin und das Bewusstsein verloren hatte. Vielleicht war meine Schwester von ihrer Geschäftsreise zurück und hat mich ins Krankenhaus gebracht, beziehungsweise einen Krankenwagen gerufen, der den Rest erledigt hatte.

Doch meine letzte Hoffnung würde von meiner koreanischen Mutter, wie bei einer Seifenblase, zerplatzt. Da sie in mein Zimmer hereinspaziert kam und sich genau wie gestern neben mich hockte. Woher ich wusste das sie es war?- Ganz einfach. Meine Schwester hätte niemals ruhig das Zimmer betreten sondern wäre hineingestürmt und hätte das Zimmer bei meiner Einlieferung niemals verlassen. Niemand außer meiner Schwester würde mich besuchen kommen. Schon gar nicht meine Eltern in Deutschland. Sie hätten mich bestimmt liegengelassen. So wie gerade unserer Beziehung zueinander steht. Vielleicht hätten sie es auch nicht gemacht, schließlich ist meine Mutter meine blutsverwandt mit mir. Blut ist dicker als Wasser. Keine Mutter lässt doch sein Kind dahinschwinden, oder? Es wäre das grausamste was ein Kind passieren könnte.

„(V/N), willst du den Tag verschlafen?", sprach mich die liebevolle Stimme meiner neuen Mutter. Sie hatte sofort erkannt, dass ich nicht mehr schlief. Meine (A/F) Augen öffneten sich ertappt und sahen direkt in ein braunes Augenpaar. „Wahhh!", schrie ich erschrocken über die plötzliche Nähe und drehte mich gleichzeitig zur Seite. „Eomma!", rief ich zu ihr rüber. „Erschreck mich doch nicht so!", maulte ich sie ungewollt an und biss mir danach auf die Zunge. Sofort bereute ich meine Tat und ich entschuldigte mich auch bei ihr. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals wegen der Aktion von Eomma. Aus diesem Grund legte ich beide Hände auf meine Brust. Entgegensatz zu mir, lachte sie sich über mich kaputt. Sie nahm mir meine Schroffheit ihr gegenüber nicht so ernst. Sie hatte auch die Entschuldigung von mir angenommen und klopfte mir auf den Rücken damit ich mich wieder zu ihrer Richtung drehen soll.

Während ich von ihr weggedreht war, entdeckte ich auf dem kleinen Tischen neben meinem Bett eine Vase mit einem Blumenstrauß. „Von wem sind die Blumen?", fragte ich Eomma und drehte mich zu ihr um. Sie sah mich stirnrunzelnd an und sah genauso wie ich zum Blumenstrauß hin. „Ich dachte, sie wären von Chanyeol oder deinen Bruder", erwiderte sie. „Ich weiß nicht von wem sie sind. Ich hab sie von niemand persönlich bekommen", erwiderte ich und streckte mich einmal. Sie stand vom Bett auf und lief zur Vase mit den Blumen hin und sah sich der Strauß genauer an. „Es fehlen ein paar Blüten bei manche Blumen", meinte sie und schüttelte den Kopf. Als der Schrecken von vorhin vorüber war, wurden meine Augen langsam wieder schwer. Meine Augen waren nur halb offen und ich wollte einfach wieder meine Augen schließen und mir noch eine Runde Schlaf gönnen. „Nicht einschlafen", mahnte mich Eomma sanft und untermauerte es mit schütteln an meiner Schulter. „Ich bin müde", kam es wieder murrend von mir. „Der Tag gestern war anstrengend für mich", fügte ich noch leise hinzu und musste blinzeln, weil meine Augen zu Tränen begannen. „Heute werden deine Tante und Cousine zu Besuch kommen. Zumindest haben sie es vor. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, weil ich viel im Ausland unterwegs bin", teilte sie mir seufzend mit, währenddessen sie sich wieder in ihr ursprünglichen Platzt setzte. Beim Erzählen hatte sie einen traurigen Ausdruck im Gesicht. Ich wollte sie trösten, doch fand ich nicht die richtigen Wörter also beließ ich nur mit einem aufmunterten Lächeln. „Hast du wohl gestern mit einen von ihnen telefoniert als ich in der Kantine war?", fragte ich nach. Mit dem Handballen wischte ich über meine Augen, um den Schlafsand und Tränen in den Augenwinkel wegzubekommen. Gähnend schlug ich die Decke zur Seite. Vor dem Schwung hatte ich erstens Eomma erschreckt und zweitens war die Decke vom Bett gerutscht. „Ups", trällerte ich nun wacher und sah zu Eomma. Wir beide fingen ohne genaueren Grund das Lachen an. „Eomma", fing ich an zu sprechen. Während ich anfing zu sprechen, spielte ich mit meinen Fingern. „Ja?", entgegnete sie neugierig. Sie hob die Decke vom Boden auf und faltete es ordentlich zusammen und legte es am Fußende vom Bett ab. „Hab ich eigentlich mehr Geschwister als Joon und habe ich einen Appa?", warf ich viele Fragen auf einmal in den Raum. Ich weiß nicht wieso, aber ich wollte wissen wie es in meiner neuen Familie steht. Wer weiß, vielleicht habe ich mehr Geschwister als Joon, obwohl ich es bezweifelte, weil Eomma Joon gestern angerufen hatte und niemand sonst.

Eomma lächelte liebevoll und beantwortete mir meine Fragen ruhig: „Du hast nur einen Bruder und ja, einen Appa hast du auch, aber er ist gerade geschäftlich im Ausland. In ein paar Tagen werde ich ihm folgen. Sobald ich weiß, dass du sicher bei Joon angekommen bist." „Oh", hauchte ich mit großen Augen. Schade. Hüpfend vom Bett wollte ins angrenzenden Bad marschieren, doch mir fiel auf, dass ich überhaupt keine Sachen bei mir hatte. „Eomma, hast du Kleidung und Hygiene Artikel für mich dabei?", fragte ich die genannte und ließ meine Augen suchend im Zimmer wandern. Ich war auf der Suche nach einer Tasche oder ähnliches. „Oh, stimmt ja. Ich hab es im Auto vergessen. Ich werde es schnell holen gehen", teilte sie mit, ehe sie das Zimmer verließ und mich somit alleine ließ.

„Aigoo, ich möchte mich waschen", murmelte ich selbst zu mir. „Ich fühle mich wirklich unwohl in diesen Lumpen", beschwerte ich mich bei mir selbst. „Ich finde es garnicht so übel", sprach eine jung klingende Stimme zu mir. Natürlich musste ich immer mit dem Rücken zur Tür stehen. Augenrollend war meine Antwort auf meinen Gedanken. Ich drehte mich zur der Person. Es standen eine Frau und ein junges Mädchen, jünger als ich, vor mir. Fragend wer diese Personen sein könnten, legte ich meinen Kopf leicht schief. Stumm musterte ich die Neuankömmlinge. „Darf ich fragen, wer ihr seid?", fragte ich nach die Identität der beiden. Irgendwoher schienen sie mir bekannt vorzukommen, jedoch konnte ich nicht einordnen woher. Die jüngere von beiden setzte zum Reden an, aber Eomma kehrte schneller zurück als erwartet. Sie stand verblüfft hinter beiden. „Eomma, hier sind Besucher", rief ich hilfesuchend zu ihr rüber. Genauso schaute ich sie auch an. Eomma blieb verblüfft stehen, als die ältere Frau von ihnen sich umgedreht hatte. Ihre Augen trafen sich und sie schwiegen.

„Unni", hauchte Eomma Tränen nahe und lief zu meiner Tante hin. Sie schlang die Arme um den Hals der Frau. „Annjong, kleine Schwester. Ich bin früher hergekommen als erwartet", lachte sie, jedoch genauso mit Tränen in den Augen, wie es bei meiner Mutter der Fall ist. „Uhm...könnte ich möglicherweise aufgeklärt werden?" warf ich protestierend ein.

Plötzlich drehte sich das Mädchen um und kam auf mich zu. Schluckend beobachtete ich sie mit wachsamen Augen wie sie herkam. Sie nahm meine Hände in ihre. „Ich bin deine Cousine, Jung Dawon", klärte sie mich auf, wie ihr Name ist. Ein freundliches Lächeln umspielte ihr schönes Gesicht. Meine Zahnräder im Kopf fingen angestrengt an zu rattern bei dem Namen. Warte.... IST DAS NICHT DER NAME VON J-HOPS ÄLTERER SCHWESTER?

The Escape (Taehyung X Leser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt