8.Kapitel

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8.Kapitel

Mein Gesicht musste wohl schockiert ausgesehen haben, denn eine Hand wedelte vor meinem Gesicht. „Erde an (V/N)", sprach die Person der Hand. Es war meine Mutter, die meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Ich räusperte mich sobald ich mich wieder eingekriegt habe. „Tut mir leid...ich war nur.... abgelenkt", versuchte ich mich irgendwie aus der Situation rauszureden. Man kann es mir ja nicht verübeln. Ich muss mich noch an alles und jeden gewöhnen. Nicht jeder kann behaupten, dass sein Leben von einem Moment auf das nächste total verändert hat. Als hätte man ein Schlag gegen das Gesicht bekommen und wäre in einem anderen Planeten aufgewacht. So kam ich mir jedenfalls vor.

Als sie mir in die Augen sahen, wurden ihre Augen groß. „Was ist mit dir passiert?", hauchte Dawon geschockt und beugte sich näher zu meinem Gesicht. Meine Tante hatte nur die Hände vor dem Mund geschlagen und guckte ungläubig drein. „Seit dem Unfall", gestand ich mit einem krummen Lächeln auf dem Lippen.

Meine Mutter legte sanft ihr Arm um die Schulter ihrer älteren Schwester. „Das hier ist deine Tante. Wir haben uns schon mehr als zwei Jahren nicht mehr gesehen", erklärte sie und zog ihre Schwester noch näher an ihren Körper. „Deine Cousine, Jung Dawon, hast du schon kennengelernt", sagte meine Mutter lächelnd. Ein Druck in meine Hände ließ mich zu meine Cousine Aufsehen. Sie war diejenige, die meiner Hand einen sanften Druck gegeben hatte. „Wir kennen uns schon eigentlich. Aber ich musste mich ja wieder vorstellen, wie du deine Erinnerung ans uns verloren hast", klärte sie mich auf. Nachdenklich kniff ich meine Augen zusammen und sah meine Mutter und meine Tante abwechselnd an, ehe ich zu sprechen begann: „Aber wie kommt es dann, dass ihr euch lange nicht mehr gesehen habt?" „Ich hab dir ja vorhin gesagt, dass dein Vater und ich oft im Ausland unterwegs sind. Nur für ein paar Wochen sind wir in Korea. Und das meistens auch beruflich", beantwortete meine Mutter meine Fragen. „Es stimmt, deine Tante und Cousine hast du schon öfters gesehen, genauso deinen Cousin, Hoseok", redete meine Mutter weiter. „Ok", kam es knapp von mir. Was sollte ich auch schon groß sagen? Ich meine, ich weiß so gut wie nichts über Choi (V/N). Nichts über ihre Vergangenheit, Freundeskreis oder Familie. Rein gar nichts!

„Deine Mutter hat uns heute angerufen und uns alles erzählt", kam es diesmal von meiner Tante. Sanft befreite ich mich dem Griff meiner Cousine und setzte mich auf das Bett. Mir ist ein wenig schwarz vor den Augen geworden. Es war alles viel zu viel, außerdem hatte ich noch leichte Kopfschmerzen vor der Kopfverletzung am Tag des Unfalls. Gestern hatte es nicht so sehr geschmerzt, weil ich Schmerzmittel bekommen hatte. Der Doktor ist heute noch nicht vorbeigekommen, um mir etwas Milderung zu geben. Wer weiß, ob ich überhaupt was bekommen werde.

„Und wieso muss ich zu Joon und darf nicht alleine zuhause bleiben?", stellte ich eine weitere Frage. Mir war es unklar, wieso ich bei dem ältesten Kind bleiben sollte. Ich sehe nicht gerade wie eine Jugendliche es. Ich hatte noch viel mehr Fragen auf Lager und würde diese auch stellen, wenn nichts in den Weg kommt. Gerne hätte ich auch diese beantwortet bekommen. „Wir werden dich nicht mehr alleine lassen. Nachdem was alles passiert ist und du dich geleistet hast. Jeden Tag hast du Party gemacht und dich mit Alkohol volllaufen lassen", klärte meine Mutter auf, während sie von ihrer Schwester abließ, die Tasche vom Boden hob und zu mir kam. „MWO? Ich war so ein Partylöwe oder was? Nie im Leben möchte ich jedes Wochenende Party machen wollen", protestierte ich und verschränkte mit aufgeblasene Wangen meine Arme vor der Brust. „Leider warst du so", seufzte meine Mutter und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Könnt ihr mir mehr über mich erzählen? Vielleicht könnte ich dadurch wieder meine Erinnerungen erlangen", bat ich um einen Gefallen. Natürlich werde ich niemals diese Erinnerungen erlangen können, schließlich gehört dieser Körper nicht mir. Das einzige was mir gehört, ist meine Seele/Geist und die (A/F) Augen.

Meine Cousine und Mutter setzten sich auf die Stühle, die im Raum waren und rutschen diese näher an mein Bett, sodass wir nun alle einen Kreis bildeten. „Also gut, wo sollen wir beginnen?", warf meine Mutter im Zimmer ein und sah uns alle an. „Wie wär es mit von Anfang an?", machte meine Tante einen Vorschlag. Alle anderen und ich nickten zustimmend zu. „Wie du weißt, hast du einen Bruder namens Joon und einen Neffen, Sota. Mit ihnen bist du vor deinem Unfall nie wirklich gut zurechtgekommen. Vor allem Sota konnte dich und du ihn nicht leiden. Aber laut Joon scheint er dich jetzt zu mögen. Du bist schon von klein auf warst du die kleine Prinzessin deines Vaters. Er hat dir alles gekauft was du wolltest, aber seit du jedes Wochenende Partys geschmissen hast, hat er dir den Geldhahn zugedreht", erzählte sie alle Details von Choi (V/N). Ungläubig diese Fakten zu hören wurde meine Augen riesengroß, mein Mund stand ebenfalls offen. Meine Mutter sah mich mit einem traurigen Lächeln an, bevor sie mit dem Erzählen fortsetzte: „Ich hab gehört dass du auch ab und zu Mist gebaut hast, aber du konntest immer wieder raus. Zum Glück." Mein Gott, was für eine Art junge Frau sollte Choi (V/N) gewesen sein? Sie ist zu hundert Prozent anders als ich! Völlig das Gegenteil von mir. Im Gegensatz zu ihr bin ich Zuhause mit meiner Schwester und verbringe Zeit mit ihr, wenn sie mal daheim ist. Wenn ich alleine bin, gehe ich spazieren oder schreibe an meine Geschichten weiter. Einer meiner Träume ist es ja, eine Autorin zu werden. Dies möchte ich auch weiter behalten. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, möchte ich gucken, ob es mich überhaupt noch gibt. Vielleicht kann ich mich in meinem alten Account einloggen... oder ich kann meine Schwester kontaktieren.

„Vielleicht wird es nicht mehr so sein. Du hast jetzt die Chance ganz von vorne anzufangen", riss mich Dawon Stimme aus meine Gedankengänge. Ich schaute sie an und stimmte ihr mit einem stummen Nicken zu und lächelte sie an. „Ja, da hast du Recht. Neues Leben, neues Glück", lachte ich, weil es zu stimmte. Meine Familie stimmte in mein Lachen ein. Aus irgendeinen Grund hörte Dawon auf zu lachen und durchwühlte ihre Tasche. Anschließend holte sie ihr Handy raus, entsperrte es und hielt es mir unter die Nase. Fragend sah ich sie an, weil ich nicht wusste, was sie von mir erwartete. Sie konnte mir den fetten Fragezeichen im Gesicht ablesen, denn sie lachte kurz über mich und teilte mir dann mit: „Das hier bist du und dein Freund." „Was ich habe einen Freund?", fragte ich mal wieder überrascht. „Darf ich?", fragte ich sie und zeigte gleichzeitig auf ihr Handy. Meine Cousine nickte und reichte es mir. Neugierig wie ich war, sah ich mir das Foto genauer an. Beugend über das Handy begutachtete ich das Pärchen auf dem Foto. Sie standen vor einem Springbrunnen. Der junge Mann hatte seinen Arm um die Hüfte seiner Freundin geschlungen und starrte nicht in die Kamera, sondern schaute seine Freundin liebevoll an.

Ich konnte eindeutig das Gesicht von mir sehen, doch das braune Augenpaar gehörte nicht zu mir. Es war die richtige Choi (V/N), nicht ich mit dem (A/F) Augen. Der Mann kam mir bekannt vor. Auch wenn ich nur sein Seitenprofil sehen konnte, erkannte ich ihn sofort. Er ist nicht irgendein einfacher Mann, sondern ein Idol. Ein Idol von einem weltweiten bekannten K-Pop Gruppe. Eine Gruppe namens BTS. Es war KIM TAEHYUNG!

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Wäre schön wenn ich mal Kommentare kriegen könnte. Wie gefällt es euch bisher? Was würdet ihr euch wünschen oder was könnte ich verändern?

The Escape (Taehyung X Leser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt