9.Kapitel

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9.Kapitel

„Wollt ihr mich auf den Arm nehmen? Niemals im Leben bin ich mit einem Idol zusammen. Schau mich doch mal an, ich bin nicht für eine Beziehung mit einem Idolen geschaffen", stellte ich klar und zeigte gleichzeitig einen Vogel. Kopfschüttelnd schnappte ich mir die Tasche, welche mir meine Mutter vorhin gebracht hatte. Ich schaute zur der Tasche runter und fragte mich, was alles drinnen sein könnte. Als ich auf die Tasche guckte, hatte ich nicht bemerkt wie meine Cousine auf mich zukam und neben mir stehen blieb. Zu spät hatte ich es bemerkt, denn gleich daraufhin bekam ich einen Klatsch auf den Rücken. „Wah", brüllte ich wegen dem plötzlichen Schmerz aus. Mit großen Augen schaute ich sie entsetzt an. „Für was war das?", fragte ich zischend und versuchte mit der Hand an die schmerzende Stelle zu gelangen. Schwerer als es aussieht. „Warum bist du so komisch? Früher wärst du sofort weggegangen oder hättest mich ignoriert", rückte sie endlich die Sprache raus, weshalb sie mir einen Schlag verpasst hatte. Fragen hob ich meine Augen auf und sah sie blinzelnd an, dabei hatte ich kein einziges Wort verloren. Wie könnte ich auch etwas darauf erwidern? Ich hatte nun wirklich keine Ahnung wie Choi (V/N) drauf ist oder gar ihr Kopf tickt. Doch einst wusste ich, sie war nicht beliebt bei ihrer Familie. Wie konnte es soweit kommen, dass sie nicht beliebt bei ihrer eigene Familie war. Familie ist doch das wichtigste im Leben. Choi (V/N) sollte glücklich sein, dass sie eine Familie hat, die sie über alles liebt und ihr jede ihrer Fehler verzeiht. Je mehr ich darüber nachdachte, desto trauriger wurde ich. Unwillkürlich hatten sich meine Hände zu Fäuste geballt

„Wir werden für heute gehen. Wir werden uns noch öfters sehen", sagte meine Tante. Sie umarmte zur Verabschiedung mich und ihre Schwester. Danach griff sie sich die Hand ihrer Tochter und verließen das Zimmer. „Ich gehe mich zurecht machen", teilte ich meine Mutter mit, die abwesend zur Tür sah. Auch wenn meine Tante und Cousine weggegangen sind, konnte ich förmlich die Gedanken meiner Mutter hören. Ich lief zu ihr rüber und schlang von hinten meine Arme um sie und legte mein Kinn auf ihre Schulter. „Mach dir keine Sorgen, Eomma. Du wirst sie sicher schon bald wiedersehen", versuchte ich sie irgendwie auf andere Gedanken zu bringen. Meine Mutter legte ihre Hände über meine und lehnte sich ein wenig nach hinten. „Ich weiß. Ich werde sie wiedersehen, sobald du bei Joon bist und ich dann deinen Vater folgen werde", erklärte sie seufzend. Ich drückte sie näher an mich, um ihr zu zeigen, dass ich sie verstehen konnte. „Weißt du was, (V/N)?", fing sie an zu sprechen. Ich wusste nicht, ob es eine Frage war oder nicht. Aus diesem Grund wartete ich ab, was sie als nächstes sagen wird. Sie tat es auch, sie fuhr fort: „Dein Charakter ist besser geworden. Vielleicht liegt es an der Kopfverletzung. Aber wenn du dich wieder erinnern kannst, hoffe ich, dass du endlich deine Beziehung zu deinem Bruder und Sota aufbauen kannst. Früher wart ihr euch so nahe."

Ein tiefes Seufzen ließ sie sich von sich hören. „Du magst mich also gerade wie ich bin?", wollte ich sichergehen. Sie bestätigte mir meine Frage mit einem Nicken. Wir blieben einige Minute so stehen, ehe sie mir auf meine Hände klopfte und sagte: „So mach dich fertig. Der Doktor hat mir vorhin gesagt, dass es in einer Stunde nochmal vorbeikommen wird, um dich nochmal einmal durchzuchecken. Dann wird er sagen, ob du heute schon das Krankenhaus verlassen kannst oder nicht." Ein letztes mal drückte ich sie bevor ich sie losließ und zu sprechen begann: „Also, gut, dann werde ich mich gleich fertig machen." Schnell schnappte ich mir die Tasche vom Boden und eilte zur Bade Tür und rief ein „Bis später" zu meiner Mutter rüber und schloss die Tür hinter mir zu. Sobald die Tür geschlossen war, schmiss ich die Tasche achtlos auf dem Boden und setzte mich auf das Klo Schüssel, welchen ich zuvor nach unten geklappt hatte. Endlich war ich mal irgendwo ganz alleine. Für mich. Bis jetzt war ich immer mit jemanden im Zimmer, außer als ich gestern eingeschlafen bin. Gestern war ich einfach zu müde, um länger wachbleiben zu können.


Auf dem Klo zog ich meine Beine an mich und fing an zu weinen. Die Gefühle, die ich jahrelang in mich gefressen hatte, konnte ich nicht mehr unterdrücken. Auch half mir nicht die Tatsache, dass alles gerade neu für mich ist. Neues Land, neue Kultur, neue Leute um mich herum. Außerdem plagte mich Heimweh, meine Schwester fehlte mir unheimlich. Es war alles viel zu viel. Bisher hatte ich nie die Gelegenheit gehabt meine Gefühle rauszulassen ohne dass es jemand bemerken könnte. Ich hätte sonst Angst, dass ich alles rausplappern könnte und sie mich dann für verrückt erklären könnten. Die Zeit, die ich hier bin, möchte ich nicht in einem Krankenhaus verbringen oder wo auch immer in Korea die labilen Leute hinkommen. Auf keinen Fall möchte ich dazugehören. „Niemals im Leben", flüsterte ich schniefend. „Es ist die Gelegenheit, was neues zu erleben", versuchte ich mir dadurch selbst Mut zuzusprechen. Ein paarmal musste ich tief Luft holen, damit ich nicht noch einmal in Tränen ausbrechen würde. Danach wischte ich mit dem Handrücken über meine laufende Nase und spülte es dann unter laufendem Wasserhahn ab. Ich stützte mich mit beiden Händen am Waschbecken ab und sah das Spiegelbild vor mir an. Das Gesicht der jungen Frau gehörte nicht mir. Ihre Schönheit könnte niemals mit meinem normales Aussehen gemessen werden. Das einzige worin ich mich widererkenne, sind meine markanten (A/F) Augen.

Kopfschüttend entfernte ich mich vom Waschbecken, um mir nur eine Zahnbürste und Kamm zurechtzulegen. Die Sachen möchte ich erst nach einer frischen Dusche benutzen. Aus diesem Grund holte ich Duschgel und Shampoo aus der Tasche und hängte ein Handtuch auf dem vorgesehene Stange. Vor der Dusche zog ich mich aus und stelle mich unter die Dusche. Zuerst hieß mich kaltes Wasser willkommen, wovon ich eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam. „Was für ein Mist", kreischte ich ungewollt und schlag bibbernd ein Arm um meinen Körper. Den anderen benutzte ich um den Schalter umzulegen. „Alles in Ordnung bei dir, (V/N)?", konnte ich die Stimme meiner Mutter vernehmen. Ich hielt kurz inne und rief dann zurück: „Ja, hier ist alles in Ordnung." Dann fing ich summend an zu duschen und vergaß für diese Zeit meine Probleme und Sorgen. Als ob alles runtergespült wird.


Nach der Dusche trocknete ich mich ab und wickelte das Handtuch um meinen Körper und tapste zu der Tasche rüber, um mir frische Kleidung zu holen. Ich holte mir frische Unterwäsche, ein einfaches Shirt und eine lockere sitzende Hose raus. Schnell zog ich mir die Kleidung an, weil es mit nassen Haaren doch ein wenig kalt wurde. Als ich fertig war schlüpfte ich noch in weiße Schuhe und lief zum Waschbecken rüber. Ich putzte gründlich meine Zähne und fuhr danach mit dem Kamm vorsichtig durch mein Haar. Fertig mit alles nickte ich meinen Spiegelbild zufrieden zu und öffnete die Tür. Das erste, was mich begrüßte war die stickige Luft und die Rücken von drei Personen. Den Rücken von zwei Personen konnte ich erkennen. Das eine war weiblich, also musste es meine Mutter sein und der zweite hatte einen weißen Kittel an, dem zufolge konnte es nur der Doktor sein. Aber wer die zweite Person sein konnte, wusste ich nicht. Ich fragte mich wer er war. Eins wusste ich jedoch, derjenige war männlich. Er hatte breite Schultern, welche bestimmt gut zum Anlehnen sein müssen. Der Fremde besaß blondes Haar und Ohrringe schmückten sein Ohr, die ihm richtig gut standen. Er trug von oben bis unten nur schwarz. Eine schwarze Jeans und ein Shirt, welcher ihm bis zur Mitte der Oberschenkel ragte. „Eomma, ist alles ok?", fragte ich meine Mutter und näherte mich der kleine Gruppe. Alle drehten sich in meine Richtung und sahen mich an. Zuerst sah ich meine Mutter an und danach den Doktor. Doch als meine Augen zu dem Fremden wanderten, wurden sie riesengroß. Der Fremde stellte sich nicht als fremd an wie es mir zunächst erschien. Es war das Gesicht meines Freundes.

„Kim Taeyhung", hauchte ich überrascht ihn früher zu sehen als erwartet.

The Escape (Taehyung X Leser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt