Kapitel 4

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Ich versuche mich darauf zu konzentrieren Mike, das Konzept von ‚simple past' zu erklären, als meine Schwester plötzlich quietschend aufspringt.
„Verdammt Dani! Warum legst du dein Handy in einen Sitzsack? Du hast nen Anruf!"
Ich breche in Gelächter aus und auch Mike stimmt leise in mein Lachen ein. Mein Blick huscht sofort zu ihm, er hat ein wirklich schönes Lachen. Zum Glück bemerkt er meinen flüchtigen Blick nicht und ich wende mich schnell wieder Laura zu. Ich nehme das Telefon, dass sie mir entgegenhält und drücke ohne auf den Namen des Anrufers zu achten auf den grünen Hörer.
„Ja?"
„Hey Danny!! It's Sam. Got some big news!" sagt eine mir bekannte Stimme am anderen Ende.
„Oh my gosh! Sam! Wassup?" Ich springe vom Sitzsack auf und laufe aufgeregt auf und ab, während ich Sam zuhöre.
„A doing great. You remember Paul? His Aunt is headmaster at your school in Germany. And she suggested we could do kinda abroad semester there! Wir haben auch gut Deutsch gelernt und das wird bestimmt ... uhm work out! Was denkst du?" ich höre ihn lachen und muss selbst breit grinsen.
„Well, yeah! Hang on, are you serious? Oh my God that'd be awesome! But do you mind if I call ya back later on aye? pretty busy right now, sorry"
yeah sure! Kein Problem! We'll talk later. Um über Pläne zu reden! I miss ya!" ich muss über seinen Akzent leise gluckern und antworte: „miss ya too! see ya!" und damit lege ich auf und drehe mich mit einem breiten und aufgeregten Grinsen zu den beiden um. "Sorry Leute, das war mein Bester Freund aus Australien, Sam. Er wird ein Semester bei uns auf die Schuöe gehen." verkünde ich glücklich und springe vor Aufregung etwas auf der Stelle.
Das breite Lächeln, dass ich Mike damit ins Gesicht zaubere, entgeht mir.
~~~
Nach einer weiteren Stunde erklären und Aufgaben korrigieren, knurrt mein Magen. Laura hört es und murmelt leise: „Sie kommen heut wieder nicht, oder?". Ich seufze und schüttele den Kopf. Schnell gebe Mike sein Heft wieder und stehe auf um in die Küche zu gehen. „Ich gehe mal kochen, wenn ihr was braucht ruft."
~~~
Ich bin fast fertig mit Tisch decken und will nach der Lasagne im Ofen sehen, als ich die Schlüssel im Schloss höre.
Ich sehe zur Uhr und renne dann wie ein kleines aufgeregtes Kind zu Tür. Dort werfe ich mich in die Arme des Mannes, der gerade herein gekommen ist. Er strahlte mich an „Hey mein Schatz" murmelt er, während er mich in seine starken Arme zieht. Ich drücke mich an ihn und seufze glücklich. „Hier riecht es aber gut! Hat Mom gekocht?" lächelt er zu mir herab. Als er meine gerunzelte Stirn sieht, fällt das Lächeln. „Sie sind wieder nicht gekommen?" fragt er leise und ich schüttele den Kopf. Er umarmt mich wieder und ich zucke die Schultern. „Naja, jedenfalls ist das Essen fertig! Laura ! Mike!" den letzten Teil rufe ich laut nach oben, bevor ich Den ins Esszimmer ziehe. Er setzt sich, während ich die Lasagne aus der Küche hole. Schritte auf der Treppe sagen mir, dass die anderen beiden auch kommen. Ich lehne mich an den Tresen und atme noch einmal tief durch ehe ich zurück zu den anderen stoße. Ich setze ein Lächln auf „Isst du mit, Mike?" frage ich ihn freundlich. Er läuft knallrot an und stammelt wirres Zeug und sieht zu Boden.
Oh Gott sieht er dabei knuffig aus. Ich  blinzele, irritiert von mir selbst und meinem Kopf, und warte auf eine verständliche Antwort. Ich lege den Kopf schräg und sehe ihn erwartungsvoll an. Schlussendlich nickt er und wir setzen und an den Tisch. Ich bin gerade dabei jedem auf den Teller zu laden, als Mike plötzlich kaum hörbar murmelte. „Mir bitte nicht so viel." Ich nickte, als Zeichen, dass ich ihn gehört habe, und stelle eine kleine Portion vor ihn. Wir sitzen stillschweigend da und essen. Immer wieder sehe ich verstohlen zu smile hinüber.
„Hey Mike, hast du eigentlich ne Freundin?" fragt Den ihn plötzlich. Der arme Kerl verschluckt sich erst mal an seinem Bissen und beginnt wie wild das Husten. Laura, die neben ihm sitzt klopft ihm auf den Rücken. Als er sich beruhigt hat antwortet er, in seiner üblichen ruhigen und schüchternen Art.
„Ehh ne..nein... ich.. ich äh ha..hatte bis vor kurzem ... eh .. eine... einen... Ehen F..Freund" er stammelt und wird noch röter als er es schon ist. Den wirft mir einen Blick zu und ich ziehe fragend die Augenbraue hoch.
„Dani und ich sind auch schwul". Ich verschlucke mich und fange wie wild das husten an. Was zur Hölle soll das werden? Mike sieht mich mit großen Augen an. Er hat etwas in diesem Blick, dass ich nicht deuten kann. Sobald ich mich beruhigt habe und realisiere, was mein Bruder da gesagt hat, fängt es an in mir zu kochen.
Wortlos stehe ich auf und stürme aus dem Zimmer.
Was fällt ihm ein mich als Gay zu betiteln? Ich stehe ganz klar auf Frauen! Nur weil ich gerade keine Date...
ICH BIN NICHT SCHWUL VERDAMMTE SCHEISSE!
Das letzte schreie ich aus Versehen laut, während ich meine Zimmertüre hinter mir zuschlage.
Das ist ja wohl jetzt nicht sein ernst, denke ich wütend. Ich werfe mich auf mein Bett und schlage aufgebracht gegen das Kopfteil.
Was musste Mike jetzt bitte von mir denken?

In the End (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt