Ankunft

247 28 15
                                    

Nach ein paar weiteren Stunden Fußmarsch konnte man in der Ferne schon das Schloss erblicken. Hoch auf dem Berg erstrahlte es am Horizont und darunter lag Ayerron. Eijiros Ziel. „Wow, ist ja größer als gedacht", staunte er. Von rechts vernahm er nur ein kleines Kichern, welches wohl von Denki kam. „Ja das ist schon wahr, aber ist ja auch die Hauptstadt", entgegnete ihm der Blonde und ein leichtes lächeln legte sich auf Eijiros Lippen. Vielleicht könnte er seine Rache ja schon heute vollziehen, wenn alles glatt läuft.

Auch dauerte nicht mehr sonderlich so lange, bis sie auch schon das große Stadttor erreicht hatten. Vor dem Eingang hatten sich mehrere Wachen aufgestellt und blickten finster drein. „Halt! Was wollt ihr hier?!", brüllte einer der Wachen die kleine Truppe an. Alle drei blieben vor dem Wachmann stehen. Denki und Hanta holten einen kleinen Zettel aus ihrer Hosentasche hervor. Dies schien eine Art Ausweis zu sein, dass sie Bürger der Stadt waren. Der Wachmann nickte den beiden kurz zu und widmete sich dann an Eijiro. „Was mit dir?", brummte er. Eijiro überlegte kurz. Er bräuchte echt einen guten Grund, warum er in die Stadt wolle, da normalerweise Besucher nicht so erwünscht waren. „Nun meine Großmutter lebt hier und sie ist krank... wollte sie deshalb für paar Tage besuchen", antwortete er bestimmt, in der Hoffnung, dass der Wachmann dies als Grund zulässt. Zu seinem Glück nickte dieser. „Eine Woche Berechtigung, hole den Antrag im Rathaus ab", er reichte ihm einen Zettel, was wohl eine Vorläufige Lizenz war.

Schnell lief er den Jungs nach und seufzte erleichtert aus. „Voll vergessen, dass man hier immer Anträge benötigt", verlegen kratze er sich am Hinterkopf. „Das hättest du doch wissen müssen, erstaunlich, dass der Kerl dich rein gelassen hat", entgegnete ihm Hanta. Hastig steckte Eijiro sich den Zettel in die Hosentasche und blickte sich dann um. Auch hier vorne, am Tor herrschte schon großes Getümmel. „Naja wir müssen dann mal, nett dich kennen gelernt zu haben Eijiro", mit diesen Worten wandte sich Denki von ihm ab, Sero folgte. „Oh, ja auf Wiedersehen!", verabschiedete sich Kiri grinsend von den beiden. Er schaute ihnen so lange nach, bis er sie unter der Menschenmenge verloren hatte.

Kurzer Hand meldete sich auch schon sein Magen zu Wort. Es war nicht sehr unüblich, dass er jetzt schon Hunger hatte, die letzte Mahlzeit liegt ja auch schon mehrere Stunden zurück. Suchend ging er die Straßenschilder an den Hauswänden ab, in der Hoffnung eins zu finden, welches ihn zum Markt führte. Doch unter den ganzen Menschen war es nicht gerade leicht irgendetwas zu sehen und deshalb entschloss er sich, einfach drauflos zu gehen. Sicherlich würde er auch irgendwas riechen, wenn was Essbares in der Nähe war.

Und ja, bald hatte er auch schon den Geruch von frisch gebratenem Fleisch in der Nase. Fast schon wehmütig folgte er dem Geruch und hatte den Markt schnell erreicht. Gefühlt waren hier jedoch noch viel mehr Menschen unterwegs, als beim Stadttor. Immer wieder wurde er gerammt und man konnte nicht einmal gerade auslaufen. Die Schlangen an manchen Ständen waren schier endlos. Nur langsam kam er voran und versuchte dem Geruch des Fleisches zu folgen und dann konnte er endlich auch solch einen Stand finden. Das Glück war auch ganz auf seiner Seite, denn vor ihm standen nur drei Menschen, als er sich anstellte. Diese hatten auch schnell das, was sie brauchten und waren schnell verschwunden.

Als der intensive Geruch ihm weiter in die Nase stieß, lief ihm schon beinahe das Wasser im Mund zusammen. Von kleinen Wachteln bis zum fetten Hirsch konnte man gefühlt alles an Fleisch bekommen, was das Herz begehrt. „Nur zu Junge, ich habe alles", sprach der Verkäufer lächelnd und fuhr sich mit einer Hand durch den dichten Bart. Eijiro überlegte kurz, zu viel durfte er ja nun auch nicht nehmen. „So eine Keule vom Rind", antwortete er dem Mann und zeigte auf das gewollte Stück Fleisch. Der Bärtige nickte und legte die Keule auf den Grill. „Ich mache nochmal warm, damit es besser schmeckt... das wären dann 15 Gold", sprach er. Der Duft des Fleisches umspielte seine Nase und Eijiro musste sich echt zusammen reißen, nicht einfach los zu sabbern. Ein wenig abgelenkt von dem Geruch griff er nach seinem Geldbeutel am Gürtel. Doch fasste er ins Leere.

Hektisch blickte er zu der Stelle, an welcher sein Beutel immer hing, doch er war weg! Aber wie konnte das nur passieren?! Der Verkäufer wurde langsam ungeduldig. „Gibt es ein Problem?", fragte er und zog eine Braue nach oben. Leicht verlegen wandte Kiri sich wieder dem Mann zu. „Nun... ähm wie es scheint ist mein Geld weg", beichte er ihm. Die Mine des Mannes wurde von einem Lächeln zu einem Bedrohlichen verzerrten Ausdruck. „Du willst mir jetzt weiß machen, dass du mich das hier zubereiten lässt und nicht mal Geld dabei hast", seine Stimme wurde ein wenig lauter, sodass Kiri etwas überrascht zusammen zuckte. Vorsichtig ging er einen Schritt zurück. Er wusste, dass er sich mit niemand anlegen sollte. „Du wirst jetzt bezahlen oder ich rufe die Wachen!", er zeigte in die Richtig zweier Wachleute, die gerade wohl auf Patrouille waren. Eiji schluckte. In der Stadt war das Leben wohl doch härter als gedacht.     

Wenn die Liebe Verboten ist / KiriBakuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt