Kapitel 2

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Am nächsten Freitag, fast eine Woche später, ist es dann soweit. Wir haben beide die erste Schulwoche nach den Sommerferien hinter uns und haben es nicht geschafft uns dort zu treffen. Nach der Schule chille ich noch ein bisschen am Handy und nach dem Mittagessen geht es dann auch fast schon wieder los. Meine Eltern kennen Marie zwar vom hören, ich habe sie ihnen bis jetzt aber auch noch nicht vorgestellt. Meine Eltern vermuten zwar, dass da etwas läuft, ob wir zusammen sind oder nicht wissen sie meines Erachtens aber nicht. Das weiß ich ja selbst nicht, ich habe Marie nämlich bis jetzt noch nicht gefragt, ob sie mit mir zusammen sein will. Ich vermute, dass sie ja sagt, aber bis jetzt ist das noch zu freundschaftlich. Außer Händchen halten und ein bisschen kuscheln, war da noch nichts dabei. Deswegen muss ich sie heute küssen, um alles in die richtige Richtung zu lenken. Dann kann ich sie auch endlich fragen und vielleicht wird es noch intimer, aber so weit will ich noch gar nicht denken. Ich fahre mit der Bahn also in die Stadt zum Zentrum, wo ich mit Marie verabredet bin. 15:35 Uhr sagt ein Blick auf die Uhr. Ich bin schon zu spät, also erhöhe ich das Tempo und jogge von der Station zu unserem Treffpunkt. „Hallo.", grinse ich sie fröhlich an und wir umarmen uns stürmisch, als hätten wir uns Wochen nicht gesehen. Wir schlendern herum und sprechen darüber, was wir als nächstes machen wollen. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns für das Kino. Normalerweise ist das ja kein guter Ort für ein Date, aber da wir uns schon ein wenig besser kennen und beide Filme lieben, macht das durchaus Sinn. Wir wählen den Film „Fluch der Karibik" und holen uns erst einmal das wichtigste: Snacks und Getränke. Dann machen wir es uns auf den Kinosesseln gemütlich und warten gespannt auf den Film. Nach einer viel zu langen Werbung geht es dann endlich los. Ich rutsche unmerklich immer näher an sie heran, sodass unsere Schultern sich berühren. Sie zuckt nicht weg, sondern lehnt sich sogar dagegen. Nach etwa einer Stunde probiere ich den nächsten Schritt. Ich lege meinen Arm auf ihre Sitzlehne und lasse ihn dann langsam nach unten rutschen. Ich halte den Atem an, als mein Arm sich um ihre Schulter legt. Sie lässt es zu und lächelt mich an. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich hoffe, dass man mein Herzklopfen nicht hört, als sie dann auch noch ihren Kopf auf meinem Arm ablegt. Ich spüre ihr weiches Haar an meinem Hals kitzeln und bemerke  sofort den Geruch ihres Shampoos. Es ist einfach wunderbar und entspannt lehne ich mich zurück und genieße mit Marie den Kinofilm. Als der Film vorbei ist, der glaube ich ganz gut war, ich habe nicht alles mit bekomme , weil ich mich mehr mit meiner Freundin beschäftigt habe, stehen wir auf und verlassen den Saal. Ich führe sie zum Essen aus und lade sie natürlich ein. Während des Essens verstehen wir uns gut und haben auch viel zu lachen. Als wir dann nach fast ein einhalb Stunden das Lokal, ein von mir extra ausgewählter Burgerladen, der wirklich nicht billig war, verlassen, schlendern wir noch durch die Stadt. Ich halte Maries Hand und unsere verschlungenen Hände schwingen bei jedem Schritt vor und zurück. Plötzlich fängt es schon an zu dämmern und wir setzen uns auf eine Bank mit Blick auf einen Fluss und die untergehende Sonne. „Das ist so schön.", staunt Marie und ihre Augen funkeln. Ich drücke ihre Hand fester und rücke ein Stück zu ihr. Sie lehnt sich an meiner Schulter an und wir beobachten den Sonnenuntergang weiter. Dann ist die Sonne plötzlich komplett weg und der Park in dem wir sitzen wird nur noch von ein paar Laternen beleuchtet. „Weißt du?", durchbricht Marie plötzlich die Stille, „ich hatte schon mal eine Beziehung, aber er war ein Arschloch. Er hat mich immer kontrolliert und ich durfte nie mit anderen Jungs reden, geschweige denn mich mit ihnen treffen." Sie schaut mich kurz an und dann schnell wieder nach vorne. Ich sehe es zwar nicht, aber ich glaube Marie hat Tränen in den Augen. „Ich... Ich bin daran kaputt gegangen. Ich hat viele Freunde, vor allem männliche." Sie schluckt und fährt mit brüchiger Stimme fort: „Der Kontakt ist bei jedem kaputt gegangen. Entweder habe ich mich aufgrund des Wunsches von meinem Ex entfremdet oder bei denen, mit denen ich besser befreundet war..." Ihre Stimme bricht ab. „Bei denen hat mein Ex lügen verbreitet. Dass ich schlecht über sie rede hinter deren Rücken und so. Ich habe dann Schluss gemacht, aber trotzdem alles verloren." Sie schluchzt und tut mir unendlich leid. „Was soll ich denn jetzt machen?", denke ich nach, „dass sie einen Ex Freund hat, hatte sie zwar mal erzählt, mehr jedoch nicht." „Sogar mein bester Freund, den ich seit dem Kindergarten kenne.", beginnt sie nach einer kurzen Stille und wischt sich mit den Händen die Tränen aus den Augen, „spricht jetzt kein Wort mehr mit mir." Ich lege meinen Arm um Marie und drücke sie fest an mich. „Aber du hast doch sicher noch andere Freunde.!", versuche ich sie zu trösten. „Eine aus meiner Klasse. Aber sonst nicht wirklich. Ich finde die meisten Mädchen sind immer so abgehoben. Für die ist Schminke alles.", antwortet sie. „Ich finde die meisten Mädchen auch bitchig.", lache ich und sie grinst schon wieder. Eher ein müdes lächeln, aber es ist ein Anfang. Sie dreht sich zu mir und schaut mich ernst an. Ich kann ein feuchtes Glitzern in ihren Augen sehen. „Versprich mir, dass du nicht wie mein Ex wirst und dass du..." Ich beuge mich nach vorne und unterbreche sie mit einem sanftem Kuss auf ihre Lippen. Mein Herz pocht wie verrückt, doch innerlich bin ich auch stolz, mich getraut zu haben. Sie stößt mich nicht weg, sondern schließt die Augen. Dann, nach einer halben Ewigkeit, öffne ich meine Augen wieder und ich löse meine von ihren weichen Lippen. „Ich werde nie so sein wie dein Ex Freund! Sprich mit jedem Jungen, meinetwegen verabrede dich mit ihnen. Solange du mir nicht fremdgehst, ist mir das egal. Du bist mir wirklich wichtig und ich habe mich einer Person noch nie so nahe gefühlt. Ich würde gerne mit dir zusammen sein." Sie lächelt und wischt sich noch die letzten Tränen aus dem Auge: „Ich auch.", flüstert meine neue Freundin und legt sich auf meine Schultern. Ich greife ihre Hand und unsere Finger verschlingen sich ineinander. „Und wenn ich deinen Ex-Freund in die Finger bekomme, kann der was erleben." Marie lacht und schmiegt sich näher an mich. Eins steht für mich fest: Ich will dieses Mädchen auf keinen Fall verlieren!

Traumfrau oder was? - Sex mit dem Ex? (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt