Kapitel 5. 'Die Angst vor dem Verletzt-werden'

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Geschichte. 'Mr. Park~'

Kapitel 5. 'Die Angst vor dem Verletzt-werden'




26. September 2019 - Donnerstag


,,Idiot!''

Stille kehrte für wenige Sekunden ein, ehe es einem kindlichen aufseufzen Platz machte. Baekhyun verzog schmollend seine Lippen und krauste seine Nase. Das war nicht die Reaktion die er erwartet hatte. Wobei er sich auch nicht wirklich sicher war, was er eigentlich von seinem besten Freund erwarten sollte.
,,Du willst mich doch ernsthaft gerade auf den Arm nehmen oder?''

,,Nein danke. Das habe ich einmal gemacht und seitdem versuche ich nicht mehr, dich auch nur einen Millimeter vom Boden zu heben.'' Baekhyun lachte, aber eigentlich schüchterte Kyungsoo ihn in diesem Moment etwas ein. Das war bei ihnen normalerweise nicht der Fall.

,,Baekhyun!'' zischte Kyungsoo und Baekhyun konnte hören, wie sein bester Freund angestrengt eingeatmet hatte. Was war denn mit dem minimal kleineren Mann los? So verhielt er sich doch sonst auch nicht.
,,Nicht nur, dass du mir in einem ganzen Monat kein Sterbenswörtchen erzählt hast, für was für einer Dummheit du dich entscheiden wolltest. Nein! Du wolltest auch eine Dummheit unternehmen. Was hast du dir eigentlich gedacht?''
Baekhyun schmollte weiterhin und traute sich eigentlich gar nicht etwas zu sagen. Auch wenn er gerne gegen Kyungsoo geredet hätte, in diesem Moment wartete er lieber, bis der andere zu Ende gesprochen hatte. ,,Kann man dich denn nicht mal ein paar Stunden entfernt Leben lassen, ohne dass du irgendeinen Mist anstellst? Ich dachte, du wüsstest, wie man sich vernünftig verhält?''

,,Ey warte mal? Was?'' Ehrlich? Was war mit seinem besten Freund los? ,,Hast du irgendwie schlechte Laune? Dann rede ich nicht weiter mit dir über dieses Thema.''

,,Ich habe nur schlechte Laune wegen diesem Thema, Baekhyun. Wie kannst du denn nur so dumm sein? Ich dachte du liebst diesen Mann? Wie kannst du da auf die Idee kommen, dass es klug wäre, noch drei Jahre auf ein Treffen zu warten?''

Genervt rollte Baekhyun mit seinen Augen. Mit Schwierigkeiten wollte er sein Telefon zwischen seiner Schulter und seinem Ohr klemmen. Als er es jedoch im letzten Moment vor dem Fall retten konnte, entschied er sich lieber für den Lautsprecher. Nebenbei bereitete er sich einen Tee zu.

,,Ich verstehe nicht so ganz was dein Sinn dahinter ist. Dein komischer Zauber bestimmt nicht. Wenn ich auch verstehen kann, dass es bestimmt spannend und aufregend sein kann, jemanden kennenzulernen, den man noch nie in seinem Leben gesehen hat und dessen Stimme man nur hört, aber das ist doch nicht dein Ernst? Diesen Zauber, von dem du gesprochen hast, den gibt es nicht. Wie gesagt, mag es vielleicht spannend und aufregend sein. Gerade, weil es immer noch eine gewisse Gefahr mit sich bringt. Aber einen Zauber gibt es da ganz bestimmt nicht.''

Kyungsoo führte seinen Monolog fort, während Zitao ebenfalls die Küche betrat und dankend die Tasse Tee annahm, die Baekhyun soeben für sich selbst zubereitet hatte. Mit schnellen Handgriffen, machte der Koreaner sich eine zweite Tasse Tee fertig.

,,Und was überhaupt hast du davon, wenn du weitere drei Jahre wartest, dass du deinen 'Mr. Perfekt Park' endlich sehen kannst? Du solltest doch gerade derjenige sein, der darauf bestehen müsste, sich sofort zu treffen.''
Kyungsoo machte eine kurze Pause. Aus Erfahrung, wenn man das überhaupt so nennen konnte, wusste Baekhyun, dass er noch nicht anfangen brauchte zu sprechen. Er hatte seinen besten Freund zwar noch nie so erlebt, aber lange Monologe halten mochte er. Nur eigentlich eben nicht so. Auf jeden Fall kannte Baekhyun Kyungsoos Pausen und wusste inzwischen perfekt, wann er selbst zum sprechen ansetzen konnte. ,,Du bist doch dumm, Baekhyun. Und dann verschweigst du mir das auch noch einen ganzen Monat lang.''

Mit schnellen Griffen hatte Baekhyun den Lautsprecher an seinem Handy wieder ausgestellt und hielt sich sein Handy an sein Ohr, als er beim hinsetzen bemerkte, dass Zitao den meisten Teil des Gesprächs bereits mitbekommen hatte. Und eigentlich war es nicht für dessen Ohren bestimmt. Vielleicht hatte Kyungsoo recht und manchmal war er etwas dumm.

,,Wieso erzählst du mir das ganze erst jetzt, nachdem ihr entschieden habt, euch doch eher zu treffen? Sollte ich nicht erwarten, dass du mit solchen Themen direkt zu mir kommst?'' Kyungsoo erwartete natürlich nicht, dass Baekhyun sofort angerannt kam und ihm alles erzählte. Er gab Baekhyun immer die Zeit, bis er bereit war, über das entsprechende zu reden. Hierbei schien es Kyungsoo nur aus irgendeinem Grund besonders wichtig zu sein. ,,Hättest du mich direkt angerufen und mir davon erzählt, dann hätte ich dir diesen Unsinn aus dem Kopf geschlagen und dich wieder zur Vernunft gebracht.''

,,Bist du wütend auf mich?''
,,Natürlich nicht.'' Kyungsoo seufzte auf und schwerfällig ließ Baekhyun seinen Blick in seine Tasse gleiten. Der Chinese ihm gegenüber blickte ihn immer wieder besorgt, aber zugleich auch belustigt an. Sie verstanden sich recht gut, auch wenn sie sich kaum kannten.
,,Ich vermisse dich hier nur.''

Baekhyun stockte kurz der Atem und kurz verzog er sein Gesicht. ,,Ich vermisse dich doch auch, Kyungie.'' Und plötzlich verstand Baekhyun das Verhalten seines besten Freundes.

,,Und das nächste Mal erzählst du mir, wenn du wieder sowas dummes anstellen willst.''
Okay. In der Hinsicht hatte der andere aber auch Recht. Es war eine Dummheit, als er Chanyeol überzeugen wollte, drei Jahre zu warten, bis sie sich treffen würden.
,,Ich habe doch selbst verstanden, dass es dumm war. Ich weiß doch auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Immerhin will ich keine drei Jahre warten, um ihn kennenzulernen.''
,,Schon klar. Du hast Angst davor verletzt zu werden.''

Jetzt verhielt Kyungsoo sich, wie Baekhyun es erwartet hätte, als er mit dem Thema anfing. Sein bester Freund hielt keine Monologe. Zumindest, was seine Freunde betraf. Es war scheinbar Kyungsoos verletztliche Seite, die ihn hatte so reagieren lassen. Aber warte mal-
,,Verletzt? Ich habe keine Angst davor verletzt zu werden. Wieso sollte ich auch davor Angst haben?''

,,Ach. Ich habe im übrigen Streit mit Junmyeon. Er redet seit zwei Tagen nicht mehr mit mir.''

Genervt seufzte Baekhyun auf. ,,Und dann behauptest du, mich könnte man nicht allein lassen.''
Baekhyun war dumm. Manchmal war er dumm. Immerhin war es nicht das erste Mal, dass er auf Kyungsoos Ablenkungsversuche hereinfiel.






11. Oktober 2019 - Freitag

,,Baekhyun! Hey.'' Erschrocken drehte der Angesprochene sich herum. Er hatte nicht damit gerechnet, so plötzlich angesprochen zu werden. Immerhin lebte er in einer noch fremden Stadt, in welcher er kaum jemanden kannte. Lachend und mit schüttelnden Kopf konnte er Yixing erkennen, welcher ein Tablett versuchte zu balancieren und sich dabei sehr ungeschickt anstellte.

,,Wie schön dich hier zu sehen'', sprach der Chinese direkt weiter und kam auf ihn zu. Yixing war ebenfalls in seinem Kurs und Baekhyun's Sitzpartner. Bisher kamen sie gut miteinander zurecht und soweit Baekhyun es verstanden hatte, kannten sich Yixing und Zitao sogar ziemlich gut. Wieso die Beiden jedoch nicht zusammengezogen waren, hatte er noch nicht ganz nachvollziehen können. Sie schienen wirklich gute Freunde zu sein. ,,Ja. Du hast mir den Laden doch heute morgen erst empfohlen. Ich wusste nur nicht, dass du hier arbeitest.'' Yixing lächelte leicht und zuckte mit den Schultern. ,,Setzt dich doch und sag mir, was ich dir bringen kann.''

,,Dann möchte ich gerne zweimal Kakao und habt ihr Kuchen?'' Baekhyun sah mit einem hoffnungsvollen Blick zu dem Älteren hoch. Ein gewisses Funkeln war in seinen Augen zu erkennen. ,,Heute haben wir...'', zweifelnd warf der Kellner einen Blick über seine Schulter und kniff ein wenig seine Augen zusammen. Baekhyun unterdrückte ein leichtes Lachen, als er den Anderen dabei beobachtete. ,,...Schokoladenkuchen und Erdbeerkuchen.'' Irritiert wandte Yixing seinen Blick wieder zu Baekhyun, welcher direkt von beiden Kuchen ein Stück bestellte. ,,Zweimal Kakao und zwei Stücke Küchen? Kommt da noch jemand, oder hast du irgendeine Krise?''
,,Da kommt noch jemand.'' Baekhyun merkte, wie er lächeln musste. Ja, da würde noch jemand kommen. Chanyeol würde kommen. ,,Okay. Dann bringe ich dir das gleich.''

Baekhyun beobachtet wie der Chinese sich umdrehte und die Bestellung an einen weiteren Mitarbeiter des Cafés weitergab, welcher hinter dem Tresen stand. Nervös tippten seine Finger auf dem Tisch und sein Fuß wippte immer mal wieder. Er würde Chanyeol heute gegenüberstehen. Baekhyun würde endlich seinen Schwarm sehen können. Folglich merkte er schon den ganzen Tag, wie seine Glieder zu kribbeln begannen und er merklich nach Luft schnappte. In der ganzen vergangenen Zeit hatte er sich bereits ausgemalt, wie der Ältere aussehen könnte. Wäre er größer als Baekhyun, oder vielleicht, wie auch Kyungsoo, kleiner? Hatte er eher runde, oder mehr schmale Augen? Es gab so viele Fragen und so viele Möglichkeiten, die Baekhyun durchgegangen war, doch am Ende war er zu keinem Ergebnis gekommen und das würde er auch erst mit diesem Treffen erreichen können. Baekhyun war gespannt, in was für einen Mann er sich verliebt hatte und ehrlich gesagt, hatte er auch etwas Angst, dass es anders sein könnte. Sie konnten sich über das Telefon gut verstehen? Baekhyun hoffte, dass es in der Realität auch so aussah.

,,Bitteschön.'' Yixing riss ihn aus seinen Gedanken, als er die zwei Tassen Kakao auf den Tisch stellte. ,,Bekommst du den Schokokuchen, oder den Erdbeerkuchen? Lass mich raten'', nachdenklich legte Yixing seine Finger an sein Kinn und ließ dabei fast das Tablett, auf welchem die Stücke Kuche standen, zu Boden fallen. Mit einer reflexartigen Bewegung, hatte Baekhyun danach gegriffen und guckte belustigt zu dem Älteren hoch. ,,Erdbeerkuchen oder? Oh und danke für die Rettung. Ich kann es mir nicht nochmal leisten, etwas kaputt zu machen.'' Beschämt verzog der Chinese sein Gesicht, woraufhin Baekhyun nur den Kopf schütteln konnte. Auch wenn sie sich erst seit kurzem kannten, hatte er bereits gemerkt,wie verpeilt der andere sein konnte. Oder auch ungeschickt. ,,Gerne und ja. Der Erdbeerkuchen ist für mich.''

,,Dann hoffe ich, dass er dir schmeckt.'' Yixing lächelte ihn an, was Baekhyun erwiderte, ehe er alleine am Tisch zurückblieb. Jetzt musste nur noch Chanyeol auftauchen.

Seine Nervosität stieg mit jeder verstrichenen Minute immer mehr. Würde er Chanyeol überhaupt erkennen? Er hatte seinem Schwarm Bescheid gesagt, was er tragen würde, sodass dieser ihn finden konnte. Andersherum hatte Baekhyun aber keine Information erhalten und würde demnach nicht wissen können, welcher der Personen, die das Café betraten, Chanyeol war.

Vorsichtig nippte Baekhyun an dem Kakao und blickte immer wieder zu der Eingangstür. Abwesend kaute er auf seiner Lippe herum, nachdem er die Tasse wieder auf den Tisch gestellt hatte. Er wollte unbedingt sehen, wie Chanyeol das Café betrat, in der Hoffnung den jungen Mann sofort erkennen zu können. Auch wenn er keinerlei Wissen über dessen Erscheinungsbild hatte. Doch nach weiteren fünf Minuten des Wartens, holte er sein Handy aus der Tasche.

Nach zehn Minuten fing Baekhyun an seinen Kuchen zu essen und niedergeschlagen zwischen der Tür und Chanyeol's Kuchenstück zu blicken. Er hasste Warten und die Nervosität kratze an seinen Nerven.

Nach zwanzig Minuten bestellte Baekhyun sich eine zweite Tasse Kakao und erhielt einen fragenden Blick von seinem Mitschüler.

Nach einer halben Stunden fing er an sich Sorgen zu machen. Stand Chanyeol im Stau oder hatte er einen Unfall? Natürlich war es zu erwarten, dass sich sein Schwarm bei der Stecke verspäten könnte. Eine Nachricht hatte er nicht erhalten.

Nach vierzig Minuten hatte Baekhyun Chanyeol's inzwischen kalten Kakao ausgetrunken und sein Blick fixierte die Tür. Yixing beobachtete ihn mit flüchtigen Blicken immer wieder.

Nach fünfzig Minuten bestellte Baekhyun sich ein zweites Stück Erdbeerkuchen, welchen er unglaublich lecker fand und schrieb die erste Nachricht an seinen Schwarm. Vielleicht würde Chanyeol ihm einen Grund für die Verspätung nennen können. Auch wenn Baekhyun das bezweifelte, wenn der Ältere Auto fuhr.

Nach einer Stunde rief Baekhyun schließlich an. Seine Sorgen wurden größer und ein ungutes Gefühl kam in ihm hoch. Chanyeol nahm nicht ab.

Frustriert griff er nach dem Schokoladenkuchen und fing an auch diesen für sich zu beanspruchen. ,,Ist es doch eine Krise?''

,,Er wird nicht mehr kommen oder?''




,,Und ich dachte, dass du der dumme gewesen wärst.''
,,Sag das nicht so.''
,,Nein ehrlich. Das Treffen erst in drei Jahren stattfinden zu lassen, war die wohl dümmste Idee von dir. Aber nicht auftauchen und dich zwei Stunden warten zu lassen, ist um einiges dümmer.''

Niedergeschlagen sah Baekhyun auf seinen Schreibtisch herunter und stützte seinen Kopf auf seiner rechten Hand ab. ,,Nimmst du es mir übel, wenn ich auflege? Ich bin heute nicht mehr in der Stimmung für ein Gespräch. Vielleicht versuche ich nochmal ihn zu erreichen.''
,,Meinetwegen kannst du auflegen, aber du wirst ihn nicht anrufen. Das ist seine Aufgabe.''
,,Mag sein. Jetzt verstehe ich wenigstens was du letztens meintest, dass ich Angst haben würde verletzt zu werden.''
,,Er ist ein Idiot und wird einen guten Grund haben, dich versetzt zu haben. Mach dir nicht zu viele Gedanken. Und wenn du doch noch sprechen möchtest, kannst du anrufen. Ich treffe mich gleich mit Junmyeon und den beiden Küken unserer Runde, wie jeden Freitag. Da kann ich jederzeit verschwinden, wenn es um dich geht.''
,,Danke, aber genieß du euren Abend. Und lass dich nicht auf Jongin's Pflichtaufgaben ein.''
Kyungsoo lachte und versprach Baekhyun, nicht darauf eingehen, ehe sie sich voneinander verabschiedeten und auflegten.

Selbst nach drei Stunden hatte er keinen Anruf und auch keine Nachricht von Chanyeol erhalten. Baekhyun hatte zwei Stunden in dem Café gesessen und fast sein ganzes Geld für diesen Monat, welches er frei zu Verfügung stehen hatte, dabei verloren. Kurz hatte er sich mit seinem Mitschüler unterhalten, aber die meiste Zeit hatte Baekhyun abgeblockt. Er fühlte sich nicht in der Lage mit jemanden zu sprechen. Nicht irgendjemanden. Baekhyun wollte mit Chanyeol sprechen.

Doch Chanyeol war nicht zu erreichen und gab keine Informationen über seinen Verbleib kunt. Nach zwei Stunden hatte Baekhyun sich entschieden zurück in die kleine Wohnung zu kehren und dort auf eine Nachricht zu warten. Es kam nur keine.
Niedergeschlagen stand Baekhyun auf und ließ sich auf sein Bett fallen. Vielleicht hatte das ganze ihn wirklich verletzt. Und vielleicht war er wirklich enttäuscht von dem Größerem, welcher so auf das Treffen bestanden hatte.
Und schließlich war Baekhyun so erschöpft von dem ganzen Tag, dass ihm die Augen zufielen. Er schlief ein, mit einer winzigen Träne im Augenwinkel.






12. Oktober 2019 - Samstag

,,Er war schlecht drauf, als er hier gestern ankam. Ich denke nicht, dass es der richtige Zeitpunkt ist.''
,,Oder vielleicht ist es gerade deswegen ein guter Zeitpunkt.''
,,Nimm es mir nicht übel Yixing, aber ich bin mir sicher, dass du schlecht darin bist sowas zu beurteilen.''

Verwirrt öffnete Baekhyun die Tür zum Wohnzimmer. Seit er am Morgen wach geworden war, hatte er sein Zimmer nicht verlassen. Er war nicht in der Stimmung gewesen. Doch nachdem er die Türklingel gehört hatte, war ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihm erweckt worden, dass es Chanyeol sein könnte. Wie der Ältere seine Adresse hätte bekommen können wusste Baekhyun nicht und darüber machte er sich auch keine Gedanken. Die Hoffnung in seinem Körper war zu groß, als dass er darüber nachdachte, wie unwahrscheinlich die Tatsache war.

,,Ah guten Morgen Baekhyun'', begrüßte Zitao ihn. Der Koreaner konnte seinen Mitbewohner und Yixing im Wohnzimmer erkennen. Kein Chanyeol.
,,Guten Morgen.''

,,Baekhyun. Ich wollte dich noch etwas fragen, bevor ich mit Tao verschwinde.'' Yixing trat an ihn heran und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln. ,,Eigentlich bin ich dafür nicht verantwortlich und so eigentlich erst recht nicht. Aber ich wollte fragen, ob du nicht auch interesse daran hättest, im Café zu arbeiten.''

Etwas erschlagen guckte Baekhyun zu dem Chinesen hoch. Er verstand nicht ganz, wieso er dafür direkt von Yixing angesprochen wurde. Für normal wurde doch ein Schild angebracht, damit Interessierte sich melden konnten. Ein Mitarbeiter fragte doch nicht herum, ob jemand dort anfangen wollte zu arbeiten.
Das Klingeln seines Handys unterbrach schließlich die entstandene Stille und mit schnellen Handgriffen brachte er es in sein Sichtfeld. ,,Entschuldigung, aber das ist wichtig. Ich werde es mir überlegen.'' Und ohne sich zu verabschieden, verschwand der Koreaner wieder in seinem Schlafzimmer.

,,Es tut mir so unendlich leid.'' Baekhyun seufzte auf und verdrehte die Augen.
,,Wahrscheinlich kann ich es nicht mit einer einzigen Entschuldigung wieder gut machen-''

,,Da liegst du verdammt richtig. Ein einfaches 'Es tut mir leid' reicht nicht dafür, dass du mich zwei Stunden warten lässt und dich dann erst am nächsten Tag meldest.''
,,Und nochmal: Es tut mir leid. Auch wenn es nicht reicht. Ich möchte nur, dass du weißt, dass es mein voller Ernst ist und nicht nur dahin gesprochen. Es tut mir wirklich leid.''

,,Na gut. Und wieso bist du nicht aufgetaucht?''

Diesmal seufzte Chanyeol auf und im Hintergrund ertönten mit einem mal mehrere Stimmen. ,,Entschuldige Baek. Als ich gestern los wollte, ist hier bei der Arbeit Chaos ausgebrochen und dann konnte ich nicht mehr los. Ich mache das wieder gut. Nur leider nicht dieses Wochenende.''

,,Okay.''

,,Baekhyun. Du bist inzwischen ein wirklich guter Freund geworden und ich möchte dich gerne kennenlernen. Wir holen das nach. Sei mir bitte nicht mehr bös und lass uns heute Abend in Ruhe sprechen, in der Hoffnung, dass hier wieder alles läuft.''

,,Okay.'' Baekhyun wollte kein wirklich guter Freund sein. Baekhyun wollte mehr von Chanyeol und allein das war vermutlich auch der Grund, weshalb er weiterhin enttäuscht von seinem Gesprächspartner war. Er hatte sich verliebt in Chanyeol und das dieser bei ihrem Treffen nicht aufgetaucht war, hatte ihn wirklich verletzt.

,,Bist du mir immer noch böse?'' Ja. Nein. Vielleicht. Eigentlich wusste er es nicht.
Aber selbst wenn Baekhyun noch sauer war, oder verletzt, enttäuscht, eins war klar. Er war verliebt und das überwog alles andere. ,,Nein bin ich nicht. Aber dafür schuldest du mir wirklich etwas.''


...








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#Update: 05. Dezember 2019 - Donnerstag - 17:20 Uhr
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Mr. Park~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt