»Amelie! Warte!«
Noch nie in meinem Leben habe ich so schnell meinen Kopf herumgewirbelt, nur um zu erkennen, wie Danny auf mich zu gerannt kommt.
Schweratmend bleibt er vor mir stehen.
»Vielleicht war dieser Kuss ein Fehler, aber verdammt, ich würde es wieder tun.«, sagt er schnell, während er mich genau anschaut.
»Danny ich-«Doch bevor ich überhaupt zu Ende reden kann, landen seine Lippen erneut auf meinen und er presst unsere Körper fest aneinander, weshalb wieder dieses Feuer in mir entfacht.
Mit geschlossen Augen legt Danny seine Stirn auf meine, verzieht kurz schmerzhaft das Gesicht und spricht weiter.
»Auch wenn ich für dich jetzt nur eine Affäre bin... Das nehme ich in Kauf, nur um dich so zu berühren, wie jetzt...«
Seine großen braunen Teddyaugen sehen mich verletzt an, doch auf seinen Lippen entsteht ein zögerndes Lächeln, während ich meine Stirn von im entziehe.»Danny, ich habe mich in dich verliebt und möchte mit dir zusammen sein.«
»Wirklich?«
»Ja.«, erwidere ich mit einem leichten Schmunzeln.
»Und was ist mit deinem Mann?«
»Ich werde mich von ihm trennen... Nick wird bei mir bleiben bis ich-«
»Amelie... Du bist nicht alleine.«
Danny macht eine kurze Pause und greift nach meiner Hand.
»Ich würde Nick gerne irgendwann kennenlernen.«Mein Herz geht auf, als ich diese Worte aus Dannys Mund höre und drücke ihm erneut meine Lippen auf seine.
×××
Noch nie in meinem Leben habe ich so eine Liebe zu einer Person gespürt, wie zu Danny Walker.
Das erste Mal sah ich ihn bei den Check-up's in dem geräumigen Krankenhaus.
Zum ersten Mal sprach ich mit ihm bei dem Tanzabend in New York, bei dem auch mein Herz sofort eine Verbindung zu ihm aufbaute.
Ich kann nicht in Worte fassen, was er mit mir macht, doch eins weiß ich.Er liebt mich und das aus vollem Herzen.
Mit einem Lächeln schließe ich das Tagebuch und schiebe es wieder unter mein Kopfkissen, bevor ich nach meiner Strickjacke greife und den Weg ins Lazarett einlege.
Seit einem Monat bin ich nun schon mit Danny zusammen und ich bin noch nie glücklicher gewesen.
Meine Gedanken sind frei von Harry, jedoch vermisse ich Nick so sehr, dass sein Foto jeden Tag neben meinem Kissen liegt.Ich weiß, es ist falsch, aber bei Danny da fühle ich mich so...unabhängig.
Errötend senke ich den Kopf und unterdrücke ein Schmunzeln, während ich die Stufen zu dem weißen Gebäude hinauflaufe.Überrascht hebe ich kurz die Augenbrauen, als ich sehe, dass wir einen Patienten haben.
Ich weiß, wir sind ein Lazarett, aber seit meiner Ankunft habe ich nur sehr selten einen Patienten gesehen.
Schnell verwandle ich meine überraschte Miene in ein höfliches Lächeln und geselle mich zu Evelyn und dem Mann.
»Guten Tag.«, begrüße ich sie, weswegen beide Augenpaare auf mir landen.
»Hey Amelie.«, begrüßt Evelyn mich, während der Matrose mir kurz zu nickt.Neugierig sehe ich über die Schulter meiner Kollegin und sehe mir die Wunde genauer an.
»Was ist denn passiert?«, frage ich nicht zu aufdringlich nach und gebe Evelyn den Verband.
»Ein kleiner Box Wettkampf am Hafen.«, erwidert der Mann mit einem leichten Schmunzeln.
»Haben sie gewonnen?«
»Ja, Madame.«
»Dann herzlichen Glückwunsch, Matrose.«, lächle ich und räume flink den Müll weg, bevor ich den jungen Mann nach draußen begleite. Dicht gefolgt von Evelyn.»Ich hoffe, wir sehen sie nicht sofort wieder.«, lacht sie, doch man merkt den traurigen Kern in ihr, weswegen mein Lächeln nicht ganz in sie Höhe wandert.
Mein Blick schweift von den Beiden zur Straße, auf der ein dunkler Wagen vorfährt und genau vor uns anhält.
Leicht verwirrt runzle ich die Stirn und mache einen Schritt weiter nach vorne.Ein Mann in Uniform kommt heraus und es dauert nicht lange, bis ich bemerke, dass es Danny ist.
Meine Mundwinkel steigen in die Höhe, während ich mit klopfenden Herzen auf ihn zu gehe.
Doch meine Schritte werden langsamer, als ich seine leeren Augen erkenne.
Ich habe Danny noch nie so am Boden zerstört gesehen, weswegen es nicht lange dauert, bis ich weiß, warum er hier ist und diesen Blick zieht.Schnell trete ich einen Schritt zurück und sehe zu Evelyn, die nun ebenfalls realisiert, welche Nachricht er bringt.
Tränen bilden sich in ihren Augen, während sie die Hände vor den Mund hält.
Langsam gehe ich auf meine Freundin zu und ziehe sie in die Arme.
»Es tut mir so leid.«, hauche ich.Meine Augen wandern nach oben, als Danny neben uns erscheint und starr zu Boden sieht.
Er will etwas sagen.
»Danny?«, hake ich leise nach und berühre seinen Arm, weshalb sein Blick endlich auf uns landet.
»I-Ich habe die Nachricht gerade erfahren. E-Er wurde von einem Deutschen an der englischen Küste runtergeschossen. Rafe stürzte in die See...«, erzählt er mit zittriger Stimme und auch in seinem Augenwinkel erscheint eine Träne, die langsam seine Wange nach unten rollt.
Mein Herz schmerzt bei diesem Anblick, weshalb ich meine Arme fest um ihn schließe.
Schluchzend landet sein Gesicht auf meiner Schulter, während ich den Griff verstärke und die Augen schließe.Der Krieg hat ein Opfer von uns verlangt...
...und es nun bekommen.
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SEHNSUCHT ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳
Фанфик"chemistry between people is the strangest science of all." credit; thelakeisfullofblood © 2020