»Dezember fängt gerade erst an und die Menschen dekorieren schon die Straßen.«, grummelt Sandra etwas spöttisch, als die Krankenschwestern ihren gemeinsamen Spaziergang hinter sich bringen.
»Also ich wollte schon immer Geschenke bei strahlendem Sonnenschein auspacken.«, schmunzelt Betty neben mir, was die Anderen nur mit einem Augenrollen erwidern.
Ich weiß nicht warum sie dieses Mädchen nicht leiden können. Okay, sie ist noch sehr jung. Eigentlich zu jung, um hier zu sein, aber ihre positive Art ist meistens immer ansteckend, weshalb ich auch in diesem Moment nach ihrer Hand greife und sie sanft drücke.
Lächelnd wechseln wir einen Blick.Evelyn auf meiner anderen Seite hat sich in letzter Zeit gut erholt. Ihre Mundwinkel gehen des Öfteren wieder in die Höhe und spontane Ausflüge lässt sie auch nicht mehr ausfallen.
Jedoch hat sie heute die Abendschicht bekommen. An einem Samstagabend.
Natürlich würde ich ihr gerne helfen, doch ich bin mit Danny verabredet. Er will mich mit einem Essen überraschen, weswegen ich schon den ganzen Tag aufgeregt bin. Mir ist sogar etwas mulmig im Magen, doch ich gehe davon aus, dass es einfach die Freude und Zufriedenheit ist, die mich seit den letzten Monaten an Dannys Seite begleitet.»Wie wäre es, wenn wir bei uns ein großes Essen zu Heiligabend veranstalten? Jede kann in Begleitung kommen.«, schlägt Barbara nach ein paar Minuten Schweigen vor.
»Eine super Idee, Barb. Irgendwo habe ich noch ein Rezept von meiner Großmutter für Pudding.«, lächle ich ihr zu, während die Anderen nickend zustimmen.Diese ganze Situation, diese Menschen, mit denen ich leben Es fühlt sich so verdammt gut an...
Meine Gedanken kehren aus ihrer Tiefgründigkeit zurück, als quietschend neben uns ein Wagen hält und drei Piloten in unsere Richtung grinsen.
»H-Hey B-Betty.«, ruft Red, weswegen die junge Frau neben mir sofort quietscht und zu ihrem Verlobten rennt. Die beiden sind so süß...Billy und Anthony haben ein schräges Grinsen im Gesicht, als Sandra und Barbara ebenfalls zum Wagen gehen und neben den Männern Platz nehmen.
»Hey Amelie!«
Mein Blick fällt auf Billy, welcher bereits sein Arm fest um Sandras Schultern geschlungen hat.
Mit einem freundlichen Lächeln trete ich näher, während meine Hand zu meiner Stirn wandert, um die grelle Sonne aus meinem Sichtfeld zu entgrenzen.
»Ja?«
»Ich soll dir folgendes von Danny ausrichten: Er freut sich riesig auf den Abend und wird dich in ein paar Stunden bei dir abholen.«, berichtet er und fuchtelt dabei unbeholfen mit einer Hand in der Luft herum.
Meine Mundwinkel wandern immer weiter in die Höhe, bevor ich mich bedanke und wieder zu Evelyn laufe.Gemeinsam sehen wir zu, wie der Wagen hinter einer Bäckerei verschwindet.
»Ich kann es nicht oft genug sagen...«, beginnt Evelyn mit gedämpfter Stimme.
»Ich freue mich so sehr für dich und Danny. Ihr gehört zusammen.«Zuerst lächle ich, doch während wir der sinkenden Sonne entgegensehen, schweifen meine Gedanken zu Rafe.
Ohne ein Wort zu sagen, drehe ich mich zu der Frau neben mir und ziehe sie fest in meine Arme.
Zuerst ist Evelyn versteift, doch irgendwann spüre ich, wie ihr Körper nachgibt und sie die Umarmung erwidert.Nach mehreren Minuten lösen wir uns wieder von einander, wobei ich eine einzelne Träne in ihrem Augenwinkel erkennen kann. Doch sie scheint nicht aus Trauer, sondern aus Dankbarkeit.
Schwach hebe ich die Mundwinkel, bis Evelyn es erwidert und ein kleines Lachen über ihre Lippen kommt.
»Danke, Amelie.«, zischt sie, weshalb ich ein Nicken von mir gebe.»Und jetzt mach dich auf den Weg, sonst müssen all die Patienten im Lazarett warten.«, kichere ich, was Evelyns Stimmung noch ein Stück weiter hebt.
»Und du habe einen schönen Abend mit Danny.«
»Werde ich haben.«, erwidere ich grinsend, bevor sich unsere Wege trennen.
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SEHNSUCHT ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳
Fanfiction"chemistry between people is the strangest science of all." credit; thelakeisfullofblood © 2020