ᚒ 𝒔𝒊𝒆𝒃𝒆𝒏

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Nach dieser einen bestimmten Nacht verfliegt die Zeit rasend schnell.
Es gibt Tage mit Danny, in denen wir baden und einfach nur spazieren gehen.
Ich liebe ihn. Und wie. Mit all meinem Herzen.
Nach Nick ist er der Mensch, der mein Herz komplett eingenommen hat.
Nick... Ich vermisse ihn schrecklich.
Zwar bekomme ich Briefe, doch ich weiß, dass Harry mir nicht erzählen würde, wenn etwas mit meinem Sohn passiert.

Nachdenklich fahre ich über das kleine Bild von ihm, während das Lazarett wie meistens immer leer ist.
Mit Danny habe ich nicht noch einmal über ihn geredet oder darüber, wie es mal mit uns weiter gehen soll.
Verdammt...

Seufzend lasse ich den Kopf in die Hände sinken und achte für einen Moment nur auf das Heben und Senken meines Brustkorbes.
Nur schwach nehme ich ein Geräusch war, denke jedoch, es ist nur eine Krankenschwester, die den Gang entlangläuft.

An meinem Arm nehme ich einen warmen Luftzug war und im nächsten Moment stellen sich meine Nackenhaare auf, weshalb ich erschrocken die Augen öffne.
Danny steht vor mir und hält nachdenklich Nicks Bild in die Höhe.
»W-Was machts du denn hier?«, frage ich leicht verwirrt leicht verängstigt, als ich beobachte, wie sich etwas in seinem Blick verändert.

Langsam lässt er das Bild senken und legt es zurück auf meinen Schreibtisch, während ich zögernd vor ihn trete.
»Danny?«, hauche ich vorsichtig und lege meine Hand auf seinen Arm.
»Ist das wirklich richtig?«
»Was?«
»Das zwischen uns.«
Mein Herz rutscht mir erschrocken in die Hose, während mir alle Gesichtszüge entgleisen.
»A-Aber warum denn nicht...«
Verängstigt sieht er zu mir hoch.

In diesem Moment zeigt Danny erneut, dass er Angst hat, auch mich zu verlieren.
Er will nicht am Ende komplett allein sein.

Mit einem sanften Blick greife ich nach seinen Händen und halte sie vor meine Brust.I
»Ich liebe dich, Danny... Und ich werde bei dir bleiben.«

Seine Lippen öffnen und schließen sich wieder, während sein Blick langsam wieder stärker wird.
»Du willst wirklich von deinem Mann weg, damit du mit mir zusammen sein kannst?«
Fast hätte ich über diese Aussage gelacht, doch es ist gerade eine ernste Situation.
»Das ist das Erste, was ich mache, wenn ich zurück bin.«, erwidere ich fest entschlossen, bevor meine Hände Dannys Gesicht zu mir herunterziehen und unsere Lippen sich erneut treffen.

»Vertraust du mir, Danny?«, frage ich mit einem winzigen Lächeln, was auch langsam auf seinen Lippen erscheint.
Schmunzelnd umfasst er mein Gesicht und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
»Ist das die Antwort genug?«, murmelt er, bevor wir beide zu lächeln beginnen.
»Ich habe in zwei Stunden Schichtschluss. Wollen wir etwas unternehmen?«
»Wie wäre es, wenn wir jetzt etwas unternehmen?«, fragt er stattdessen, greift nach meiner Hand und meiner Tasche und trottet zur Tür.

Perplex blinzle ich ihn an, während wir das Lazarett verlassen und auf die heißen Straßen Oahus gehen.
Es ist eh nicht viel im Lazarett los, also...

Schmunzelnd zieht mich Danny an seine Seite und gemeinsam schlendern wir den Weg entlang, ohne wirklich ein Ziel zu haben.
Die warmen Sonnenstrahlen verleihen Danny einen schrecklich attraktiven Teint, dass ich wie gefesselt von seinem Anblick bin.

Sanft zieht die Prise an Dannys offenes Hemd, während wir nebeneinander im Sand sitzen und einfach den Moment genießen. Seine Lider schließen sich, bevor er die Hände nach hinten stemmt und sein Körper entspannt. Unbeholfen steigen meine Mundwinkel in die Höhe, weshalb ich mir schnell auf die Unterlippe beiße, da meine Augen erneut an seinem Körper entlangfahren. Sein Oberkörper ist wirklich-

Meine Gedanken werden durch ein sanftes Lachen geweckt und mein Blick saust sofort nach oben, wo Danny mich mit leicht geöffneten Augen mustert.
»Wenn du so starrst, dann will ich aber auch etwas sehen.«, haucht er verführerisch, weshalb ich sofort die Hitze in meinen Wangen spüre.

Schnell überspiele ich es mit einem herausfordernden Grinsen, stehe auf und sehe mich für einen kurzen Moment um, bevor meine Finger die Knöpfe meines Kleides öffnen.
Ich hoffe so sehr, dass ich halbwegs sexy aussehe…

Als das Kleid nur meine Schultern noch frei zeigt  , werfe ich es mir in einer dramatisch guten Filmszene hinunter und stehle mir einen Blick zu Danny.
Zufrieden muss ich feststellen, dass er nun ebenfalls starrt und dabei sogar sein Mund ein wenig geöffnet ist.

Überraschen tut es mich schon ein wenig, da ich nicht so schlank bin wie Evelyn...okay, aber ich habe auch schon eine Schwangerschaft hinter mir. Ich kann...nein ich bin sexy!

Wegen meines aufsteigenden Selbstbewusstseins wandern meine Augen wieder nach vorne und ich laufe mit eleganten Schritten zum Wasser, welches in leichten Wellen an den Strand schwappt.

Das kühle Nass reicht mir bis zur Hüfte, als ich zwei Arme um meine Taille spüre.
Danach ist auch schon sein warmer Atem an meinem Ohr und ich halte aus Reflex sofort die Luft an.
»Okay, du hast gewonnen.«, murmelt er rau, was mein Herz zum schneller schlagen bringt.
»Was habe ich denn gewonnen?«, erwidere ich mit einem Schmunzeln und drehe mich in seinem Griff zu ihm um.
Dannys Augen wirken dunkler als sonst, doch die grelle Sonne lassen sie intensiver als je zuvor strahlen.

Spielerisch legt er den Kopf etwas schief und denkt angestrengt nach, bevor sein Blick wieder meinen trifft.
»Wie wäre es mit einem Blick von oben.«
Zuerst verstehe ich nicht ganz, was er meint, doch als er den Kopf in den Nacken legt und in den Himmel starrt, geht in meinem Kopf ein Licht auf.
»Nochmal? Das ist doch verboten? Wenn wir erwischt werden...«, frage ich etwas unsicher.
»Ist es nicht verboten, dass ich eine verheiratete Frau küsse?«, erwidert er sofort und in seiner Stimme schwingt wieder dieser bestimmte Unterton.

Augenverdrehend löse ich mich von ihm, drehe mich um und tauche in das Wasser ab.
Mein Kopf wird etwas klarer, während ich hin und her schwimme und die Augen für einen kurzen Moment schließe.

Doch als eine Hand nach meiner greift, öffne ich sie wieder und sehe Danny an, welcher mich zur Oberfläche mit zerrt.
Bevor ich etwas sagen kann, landen seine Hände plötzlich an meinem Gesäß, sodass ich aus Reflex meine Beine um ihn schlinge und wir uns direkt in die Augen schauen.
»Es tut mir leid.«, haucht er und zieht mich ein Stückchen näher an sich heran, bis kein Blatt mehr zwischen uns passt.

Abwechselnd sehe ich in seine Augen und auf seine Lippen, bevor ich innerlich frustriert aufstöhne und die Entfernung endlich trenne.
Seine Lippen schmecken aufgrund des Wassers etwas salzig, doch auch dieser typische Danny Geschmack kehrt erneut in den Vordergrund.
Gott. Ich würde alles geben, damit dieser Kuss nicht endet...

Doch schließlich bin ich diejenige, die uns auseinanderbringt.
»Bevor es erneut in etwas Privaten endet.«, hauche ich mit einem schmalen Lächeln, was Danny doppelt so breit erwidert.
»Ach, dass kommt noch.«

Spielerisch schlage ich ihm gegen die Brust und schwimme wieder in Richtung Strand, wo vereinzelt ein paar Menschen ihren Tag genießen.

Es scheint alles einfach zuperfekt.

Doch ich weiß, dass das nie lange anhalten kann.

×××

Am Abend bin ich wie versprochen auf dem Flugplatz erschienen, wobei mir ein Mann namens Gooz grinsend zugezwinkert hat. Was der wirkliche Hintergrund dafür ist, habe ich nicht erfahren

»Amelie. Hey.«

Danny hat ein weißes Shirt mit einer braunen, ölverschmierten Hose an und ich denke schon wieder darüber nach, wie attraktiv dieser Mann eigentlich ist.
»Also? Ich bin hier, um meinen Gewinn abzuholen.«, lächle ich, stelle mich auf Zehenspitzen und verschränke die Finger hinter seinem Nacken.

Als er sich mit einem Grinsen zu einem Kuss lehnen will, weiche ich ein Stück aus und beiße mir schnell auf die Lippe.
»Erst der Gewinn, dann der Kuss.«

»Und ich dachte, dass du mit Gewinn mich meintest.«, erwidert er mit einem gespielt schmollenden Blick, doch grinst dann wieder, greift nach meiner Hand und führt mich zu einer Maschine, die bereits auf der Startbahn steht.

Mein Herz klopft vor Aufregung, Angst, Freude aber vor allem klopft es, wegen meiner Liebe zu Danny.

SEHNSUCHT ▹ 𝘥𝘢𝘯𝘯𝘺 𝘸𝘢𝘭𝘬𝘦𝘳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt