Schiffswrack || One Piece

Neuanfang

"Und hier ist dein Schreibtisch. Ich möchte dich darum bitten, dass du ihn immer sauber und ordentlich hälst.", Kalifa blickte Kaia kühl an und schob sich dann ihre Brille nach oben.
Kaia nickte leicht und sah sich neugierig um.
Es war ein großer Raum auch mit einigen Sofas, Sesseln und Wohnzimmertischen. Die Wände waren teilweise mit Holz vertäfelt und in einem sanften cremeweiß gestrichen. Sie wirkten warm und einladend, genauso wie der Rest des Raumes.
Hinter dem zuvor erwähnten Schreibtisch befand sich eine große Doppeltür, aus demselben Holz, wie die Verkleidung der Wände.
Kaia ging davon aus, dass sich dahinter das Büro des Bürgermeisters befand.

"Zu deinen Aufgaben gehört nicht nur die Koordination von Herrn Eisbergs Terminen, sondern unter anderem auch der Empfang der Gäste. Außerdem hast du den Bürgermeister bei all seinen Terminen zu begleiten und ihm zur Seite zu stehen.", redete sie stumpf weiter und ging dann auf den Schreibtisch zu.

Die Frau war hübsch, gebildet und gut in ihrem Job. Kaia merkte, dass diese Kalifa wirklich einiges drauf hatte und ihre Arbeit wirklich sehr ernst nahm.
An sich hatte sie nur gute Eigenschaften, doch genau das war es, das Kaia ein bisschen störte.
Außerdem wurde sie sofort geduzt sobald sie zur Tür herein kam.
An sich würde es Kaia nicht stören, immerhin waren die beiden Frauen in etwa im selben Alter, dennoch hätte sie sich gewünscht, wäre Kalifa nicht direkt auf die persönliche Ebene gestiegen.

"Ich zeige dir jetzt in welchem System ich den Terminkalender des Bürgermeisters führe. Es wäre wünschenswert, wenn du ihn in diesem Stil weiterführen würdest.", Kalifa redete ohne Punkt und Komma, blickte dann aber abwartend zu Kaia, welche noch immer in der Mitte des Raumes stand. Schnell folgte sie der Sekretärin und schaute ihr in aller Ruhe dabei zu, wie sie all ihre Aufgaben zu erledigen hatte.

Danach folgte eine Führung durch die Werft. Teilweise kannte Kaia diese schon, dennoch war es ganz nett auch all die anderen Bereiche kennen zu lernen.
Neugierig hörte sie Kalifa zu, welche ihr geduldig alles erklärte und als sie alles gesehen hatte, wurde sie von der hübschen Blondine sogar zurück zum Eingang gebracht.

"Danke für die Führung und die kleine Einarbeitung heute. Ich fühle mich nun um einiges vorbereiteter.", lächelte Kaia freundlich und Kalifas Mundwinkel zogen sich leicht nach oben, schenkten der Brünetten ein Lächeln.
Kaia war wirklich dankbar für den heutigen Tag. Kalifa hatte sich wirklich viel Zeit für sie genommen und war alles haarklein mit ihr zusammen durchgegangen.

"Dafür nicht. Ich werde dir eine Liste mit allem Nötigen schreiben und in der obersten Schublade des Schreibtisches hinterlegen. Wenn etwas unklar ist, wird auch Herr Eisberg gerne helfen. Es ist zwar ein Job mit viel Verantwortung, aber trotzdem auch ein Job, der definitiv machbar ist. Die Galeera ist zwar noch ein kleines, aber stetig wachsendes Unternehmen und mit der zusätzlichen Verpflichtung als Bürgermeister hat Herr Eisberg alle Hände voll zu tun. Ich hoffe du kannst ihm die Arbeit ein bisschen erleichtern und gebe meinen Job vertrauensvoll in deine Hände.", sagte sie und Kaia nickte lächelnd. Dann verabschiedete sie sich dankend und machte sich auf den Weg nach Hause.

-

Es graute Kaia beinahe ein bisschen die Galeera zu betreten. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, war sie noch voller Optimismus und tatsächlich sogar Vorfreude gewesen. Immerhin brachte ihr dieser Job nur Vorteile. Sie verdiente Geld, bezahlte die Schulden ihres Vaters ab und am besten: Wenn Kalifa  zurückkam und wieder ihre Stelle übernahm, dann würde Kaia womöglich viel bessere Jobchancen haben, da sie für den Bürgermeister gearbeitet hatte. Außerdem sehnte sich die junge Frau danach wieder nach einem geregelten Tagesablauf zu leben.

Doch nun war sie überwältigt von den Gefühlen, die gerade in ihr wüteten. Sie war erschöpft und müde. Zu aufgeregt war sie am Vorabend gewesen, um zu schlafen. Und zu allem Überfluss war ihr erst dann so wirklich bewusst geworden, dass sie nicht für irgendwen arbeiten würde. Und auch nicht für irgendeinen Bürgermeister.