Schiffswrack || One Piece

Abschied

"Bitte sag mir nicht, dass da irgendwas passiert ist.", murmelte Kaia leise und krallte sich in die Decke. Sie wollte sich gar nicht ausmalen wie es dazu gekommen war. Sie würde Eisberg nie mehr in die Augen blicken können und auch ganz bestimmt nicht heute mit ihm zurück nach Water 7 fahren können, ohne sich schlecht zu fühlen. Sie schämte sich jetzt schon in Grund und Boden und wollte einfach nur im Nichts verschwinden.

"Kommt drauf an, was genau du mit irgendwas meinst.", schmunzelte er etwa?! Kaia schnappte empört nach Luft. Sie hatte es bisher immer noch nicht gewagt ihn anzusehen und es kostete sie einiges an Überwindung, doch sie warf ihm schließlich einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel zu, dann sah sie wieder an die Decke. Er grinste! Das konnte doch nicht wahr sein!

"Ich finde das wirklich überhaupt nicht witzig!", jammerte Kaia nur und schob die Beine aus dem Bett. Dabei zog sie die Decke mit sich und wickelte sich so gut es ging ein. Sie konnte nicht länger hier bleiben. "Ich denke ich gehe besser in mein Zimmer zurück."

"Du hast gestern gesagt, dass du den Schlüssel verloren hast.", nun schien Eisberg nachdenklich und Kaia, die sich ihren Pullover und ihre auf links gezogene Jeans schnappte, brachte ihre Tasche zum Vorschein. Sie brauchte nur den Reißverschluss öffnen, da erkannte sie schon den glänzenden Schlüssel von ihrem Hotelzimmer und sie verzog beschämt das Gesicht.

"Das war wohl eine Lüge von meinem betrunkenen Ich.", sie fühlte sich, als würde sie gleich anfangen zu weinen. Wie konnte sie sich selbst nur so etwas antun. Sie wünschte der Boden würde sich auftun und sie einfach verschlingen. Ohne ein weiteres Wort von Eisberg abzuwarten klaubte Kaia ihre Sachen zusammen und stürmte mitsamt der Decke, die immer noch um ihren Körper gewickelt war, auf den Flur, ehe sie mit zitternden Händen die Tür zu ihrem Zimmer öffnete.

Bis jetzt hatte sie den beißenden Schmerz, der ihren Kopf zermarterte gut ignorieren können, doch nun schwappte alles in einer riesigen Welle über sie. Wieso musste sie ausgerechnet neben ihm aufwachen? Und wieso konnte sie sich an nichts mehr erinnern? Nun kullerten wirklich Tränen über ihre Wangen und sie gab einen verärgerten Laut von sich.

Sie war so erbärmlich. Und sie hasste sich dafür.

Wie sollte sie ihm gleich nur unter die Augen treten, ohne sich vollkommen zu blamieren?

Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie sich jedoch nicht davor drücken konnte ihn wieder zu sehen. Bald müssten sie ausgecheckt haben und kurz darauf ging auch schon ihr Zug zurück nach Water Seven. Also riss sie sich schniefend zusammen, zog sich an und machte sich dürftig fertig, ehe sie langsam ihr Gepäck in der kleinen Reisetasche verstaute. Doch eines ließ sie nicht los: Wieso ausgerechnet Eisberg. Wieso ausgerechnet der Mann, der sie bereits abserviert hatte. Und wieso ausgerechnet der Mann in den sie sich Jahre später ein weiteres Mal verliebt hatte...

Egal neben wem sie sonst hätte aufwachen können, sie wäre wohl um einiges besser damit klar gekommen. Vielleicht hätte das sogar ihr Ego geboosted. Wer wusste das schon?

Jedoch war sich Kaia darin bewusst, dass sie sich im Leben noch nie so erniedrigt gefühlt hätte wie noch einige Minuten zuvor.

Ein Klopfen an der Tür ließ sie aufblicken und sie nahm sich ihre Taschen und öffnete Eisberg dann. Sie blickte ihn nicht ansatzweise an, starrte auf den Boden, spürte schon wieder die Tränen in sich aufsteigen, doch sie atmete tief durch und unterdrückte ihre Gefühle so gut es ging. Sie würde das schaffen. Sie war eine starke Frau. Und sie brauchte sich davon nicht unterkriegen lassen.

"Hör zu, gestern ist wirklich nichts passiert. Du musst dir keine Gedanken machen.", Eisberg griff nach Kaias Taschen und wartete darauf, dass sie zu ihm auf den Flur trat, ehe er weitersprach. "Du warst nur plötzlich so betrunken und meintest du hättest deinen Schlüssel verloren und hast gefragt, ob du nicht bei mir übernachten könntest-", weiter kam er nicht, denn Kaia schüttelte nur leicht mit dem Kopf.