Kapitel 1[2/3]

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Es ist kalt. Taehyung kämpft nicht, und selbst wenn er den Willen dazu gehabt hätte - dann würde er es nicht bewältigen können. Seine Gliedmaßen sind verkrampft und eiskaltes Wasser füllt seine Lungen. Plötzlich spürt er einen Windstoß auf seinem Gesicht, wundert sich, woher der Wind unter dem Wasser kommt und sieht den Mond über sich. Er zittert, klappert mit den Zähnen, öffnet nicht seine Augen, murmelt wahnhaft "rette mich nicht". Er klammert sich mit den Fingern ins Fell, fühlt zuerst die Steine ​​unter den Schulterblättern und lässt sich dann in dieses Fell fallen. Ihn schüttelt es vor Kälte, und als er dann ins Fell eingewickelt wird, fühlt er trotz der Tatsache, dass diese nass ist, die Wärme eines anderen Körpers, wärmt sich und versinkt im Schlaf.

Zu sich kommt Taehyung bei Morgengrauen, in völlig trockener Kleidung an der Grenze zu Human. Er sieht sich um und sucht nach seinem Retter. Als er merkt, dass er alleine ist, steht er mühsam auf und überquert die Grenze.

Wie erwartet, waren zu Hause schon alle eingeschlafen, der Omega riskiert aber nicht, durch die Tür zu kommen, steigt gewohnheitsmäßig durch das Fenster in den oberen Stock und befindet sich sofort in den Armen von Yoongi, der in seinem Zimmer auf ihn gewartet hatte.

"Wie konntest du?" schüttelt Yoongi ihn an den Schultern. "Ich bin fast verrückt geworden, ich wollte schon nach Lykan."

"Du Psycho, du kannst nicht dort hingehen", zieht der Omega seinen Hoodie aus und führt ihn unbewusst an seine Nase. Es riecht nach Tannennadeln. Er atmet wieder ein und dann, anstatt es in den Wäschekorb zu werfen, überlegt er es sich anders und packt ihn in den Schrank. Für ein paar Sekunden schaut Yoongi geschockt auf die Manipulation des Kumpels mit dem Hoodie und kehrt wieder zum Gespräch zurück.

"Es war mir egal, ob ich erwischt werde, ich hatte um dich Angst. Du hättest mir wenigstens Bescheid sagen können!"

"Daraus ist Nichts geworden", Taehyung senkt sich auf das Bett. "Er hat mir abgesagt."

"Ich kann Wölfe gut durchschauen, und dass er Abschaum ist, das habe ich sofort verstanden", seufzt Yoongi und setzt sich neben ihn.

"Na, warum denn gleich Abschaum, er wollte sich einfach nur nicht „schmutzig" machen, hat ein Recht darauf", lächelt Taehyung bitter. "Ich hätte ihn damit nicht belasten sollen."

"Hey, es würde ihn nicht umbringen!" kann Yoongi kaum seine Stimme kontrollieren, um nicht in einen Schrei übergehen und Minsu nicht anzulocken. "Ein Alpha-Wolf kann nicht nur seinen Omega mit einem Biss markieren, sondern auch seine Brüder, Freunde und jeden anderen. Dies ist nur ein Hinweis darauf, dass man zur Familie gehört. Und dieser Drecksack hat einfach beschlossen, dir nicht zu helfen. Hör auf ihn rechtfertigen."

"Es ist egal", entlässt Taehyung. "Hast du noch rote Haarfarbe übrig?"

"Verarsch mich nicht!" sticht Yoongi ihn in die Seite. "Ich färbe meine Haare nicht, sie sind von Natur so. Wozu brauchst du die?"

"Ich möchte meinen Vater zum Morden provozieren."

"Taehyung!"

"Komm heute Abend wieder, es wird lustig."

"Mach keinen Scheiss!"

"Mache ich nicht, keine Sorge", klopft der Omega ihm auf die Schulter und geht ins Badezimmer.

Nach dem Frühstück bittet Taehyung bei seinen Vater um Erlaubnis einkaufen zu gehen und außer Lebensmitteln nimmt er auch eine feuerrote Haarfarbe aus dem Regal. Der Omega sperrt sich für eine Stunde ins Badezimmer und kommt nun nicht mit goldblondem, sondern mit rotem Haar heraus.

Während Taehyung das Werk seiner Hände im Spiegel betrachtet, eilt Taehan in den Raum und, als er ihn sieht, ruft sofort nach seinen Vater. Was auch zu erwarten war. Kim Minsu, ein molliger Alpha von ungefähr fünfzig Jahren, ging die Treppe hinauf in das Schlafzimmer seines Sohnes, und bleibt mit ihm, wie auch immer, nicht lange zimperlich.

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