Kapitel 2[3/4]

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Um Mitternacht kommt Jahnu und nachdem er nochmal einen prüfenden Blick auf den Omega geworfen hat, verlangt er ihm zu folgen. Sie steigen in die oberste Etage des Gebäudes, wo es nur zwei Türen gibt. Nachdem Jahnu an eine von den beiden geklopft hat, öffnet er diese, führt den Omega in das zweite Zimmer, schiebt ihn hinein und schließt hinter sich die Tür. Taehyung stapft auf die Schwelle eines geräumigen, leicht beleuchteten Schlafzimmers, betrachtet die Silhouette am Fenster und findet keine Kraft, sich zu nähern. Der Alpha am Fenster scheint im Raum alleine zu sein, er bewundert die Stadt, trinkt Cognac und reagiert in keiner Weise auf den Gast. So vergehen fünf Minuten, die sich für den Omega wie Ewigkeit anfühlen.

"Mein Name ist Jung Hoseok, ich bin der Rudelführer. Wie heißt du?" Der Mann bricht endlich die Stille, dreht sich aber auch nicht um und schaut auf den Nachthimmel im Dezember.

"Taehyung", sagt der Omega leise.

"Komm näher, Taehyung."

Der Omega macht mit Mühe den ersten Schritt, erinnert sich an alles, was er schon durchgemacht hat, und versucht sich aufzumuntern. Er betritt irgendwie das Schlafzimmer und bleibt fünf Schritte vor dem Mann stehen. Der Alpha ist in einen langen silbernen, aus dem 18. Jahrhundert stammenden, Hanbok aus Seide gekleidet. Er stellt das Glas neben sich auf den niedrigen Tisch und dreht sich zu dem Omega um. Hoseok schaut den Jungen interessiert an, der in einen Morgenmantel gehüllt ist, verweilt an seinen Händen, sieht, wie nervös er ist, seine Finger zerkratzt und grinst darauf. Taehyung denkt, es wäre besser, wenn er sich nicht umgedreht hätte. Der Hanbok bedeckt ihn dank des Gürtels, aber die mächtige Brust des Alphas ist offen und von der starrt ihm der Wolf entgegen, den er gesehen hat, als er in den Fluss gefallen ist.

"Das waren doch Sie", sagt der Omega und untersucht das Tattoo weiter.

"Weißt du warum du hier bist?" Ignoriert Hoseok seine Bemerkung.

Taehyung nickt und senkt die Augen.

Der Alpha geht um den Tisch herum, kommt dem Jungen nahe und Taehyung tritt einen Schritt zurück. Der Mann legt jedoch den Arm um seine Taille und zwingt ihn stehen zu bleiben.

"Hast du Angst vor mir?" fragt er mit sanfter Stimme, bringt sein Gesicht näher, schaut direkt in die Seele.

"Ja", platzt es aus Taehyung heraus und er träumt davon, dass sich der Boden unter seinen Füßen spaltet und er hineinfällt, weil es unerträglich ist, so nah an diesem Alpha zu stehen. Er wird von einem Extrem zum anderen getrieben - näher zu kommen oder ans andere Ende der Welt.

"Du bist sehr schön", fährt der Alpha mit seinem Knöchel über die Wange, bahnt zu den Lippen und berührt die Wunden.

"Ich wollte keine Zwangsheirat", leckt Taehyung sich die trockenen Lippen und starrt weiter auf das Schlüsselbein vor sich, wagt es nicht, den Blick ins Gesicht zu lenken. "Ich wollte kein Leben auf die Anweisung meines Vaters, ich habe so gut ich konnte gekämpft, auch wenn Selbstmord kein Kampf ist, aber Sie haben mich zweimal gerettet, mich aus dem Fluss gezogen, mich meinem verrückten Vater weggenommen, ich bitte Sie", hebt er seine Augen und schneidet sich an den Eisschollen in den tiefen Puppillen des anderen. "Bitte machen Sie das ein drittes Mal. Markieren Sie mich, geben Sie mir meine Freiheit."

Zehn Nächte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt