Kapitel 5[1/2]

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"Wirklich? Ist das wahr?" sieht Taehyung Jahnu, der für ihn Kleidung aussucht, überrascht an.

"Ich wiederhole, der Herr hat gesagt, dass du um sechs bereit sein sollst, er holt dich mit Auto ab", Jahnu reicht ihm ein Jäckchen.

"Wohin gehen wir? Was werden wir tun?" lässt Taehyung nicht nach und schnürt zugleich seine Schuhe.

"Woher soll ich das wissen", zuckt Jahnu mit den Schultern und wartet geduldig, bis der andere sich fertig gemacht hat.

Um fünf vor sechs geht Taehyung in Begleitung eines Wächters die Treppe hinunter und atmet zunächst die kalte Abendluft ein, wobei er die Augenlider bedeckt. Seit so vielen Tagen sieht er das Draußen nur vom Fenster aus und erst jetzt, als er an der frischen Luft ist, merkt er, wie sehr er es vermisst hat. Der, dem Omega bereits bekannte, Rolls hält vor der Treppe an, und der Fahrer, der aus dem Auto gerannt ist, öffnet für ihn die Tür.

"Wohin fahren wir?" fragt Taehyung sofort Hoseok, der im Auto sitzt.

"Wir gehen aus", lächelt der Alpha leicht und zieht ihn zu sich, um ihn zu küssen.

"Das ist so seltsam", sieht der Kerl ihn ungläubig an, nimmt aber seine Lippen nicht weg.

"Ich möchte dir die Stadt zeigen, dich an einen tollen Ort zum Essen bringen und dann werde ich eine Überraschung für dich haben", lässt Hoseok einen weiteren Kuss.

"Ich bin nicht an menschliche Freundlichkeit gewöhnt, es gibt bestimmt einen Haken", sagt der Omega mit gerunzelter Stirn.

"Ich bin kein Mensch, also gibt es keinen Haken", lächelt Hoseok und befiehlt dem Fahrer, loszufahren.

Lykan vor dem Festtagen ist fabelhaft. Die ganze Stadt ist mit Lichterketten geschmückt, die Straßen riechen nach Lebkuchen, die Glasscheiben der Fenster sind mit phantasievollen Mustern verziert. Taehyung spaziert durch die Stadt, trinkt einen Toffee-Nut-Latte und überhäuft Hoseok mit Fragen. Er hat noch nie die Sehenswürdigkeiten von Lykan gesehen, und laut den Geschichten aus Human, stellte er es sich immer düster und gruselig vor. Taehyung freut sich wie ein Kind über alles, was Alpha ihm zeigt, weigert sich lange, den Kamm zu verlassen, von dem aus sich ein schöner Blick auf die ganze Stadt bietet, und verliebt Hoseok in sich zum millionsten Mal. Der Alpha schaut auf den begeisterten Omega, versinkt in seinen strahlenden Augen und entdeckt dank Taehyung zum ersten Mal Lykan von eine andere Seite, zum ersten Mal sieht seine ganze Schönheit. Taehyung ist so fasziniert von der Aussicht, dass er Hoseoks musternden Blick nicht bemerkt. Er bewundert das vorweihnachtlichen Lykan - Hoseok hingegen bewundert ihn. Taehyung trägt eine Daunenjacke und Jeans, ist ungeschminkt, sein Haar ist ungestylt, er schien aufgewacht und sofort hinuntergegangen zu sein, aber Hoseok ist bereit zu schwören, dass es niemanden auf der Welt gibt, der schöner ist als dieser Omega. Taehyung muss sich nicht anstrengen, um schön zu sein, er muss nur lächeln und alles, was zuvor als schön angesehen wurde, verblasst augenblicklich vor der Schönheit seines Lächelns.

Nach dem Spaziergang fahren sie in ein Restaurant, in dem Taehyung viel und lecker isst und erzählt Hoseok von seinen Angeltouren zum Fluss und von ihren Tricks mit Yoongi. Hoseok wiederum brachte ihn zum Lachen und sagte, dass er auch Fische gefangen habe, allerdings mit seiner Pfote und oft von seinem Vater wegen Rowdytums Ärger gekriegt hat. Nach dem Abendessen und den fast zwei Stunden dauernden Gesprächen steht Hoseok auf, nimmt den Omega an der Hand und geht zum Auto.

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"Weil du mein Chef bist", mit aller Kraft drückt Yoongi seine Schulter gegen die Tür und versucht, Jungkook nicht in seine Wohnung rein zu lassen.

Zehn Nächte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt