Kapitel 3[3/3]

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Nach dem Duschen fühlt sich Yoongi endlich besser und selbst seine Kopfschmerzen hörten auf. Er geht um elf ins Bett, aber einzuschlafen kann er erst gegen zwei Uhr morgens. Um sechs Uhr morgens wird der Omega durch ein hartnäckiges Klopfen an der Tür geweckt. Yoongi spürt schon, wer es ist und nimmt, nachdem er sich eine Jogginghose und ein T-Shirt angezogen hat, eine Bratpfanne aus der Küche, mit der festen Absicht, diesmal das Blut eines gewissen schwarzen Wolfes zu vergießen, und geht zur Tür.

Yoongi hebt die Pfanne über den Kopf und öffnet die Tür. Als er Jungkook sieht, lässt er sie sofort auf den Boden fallen. Der Alpha, in einem zerlumpten T-Shirt, das mit Schlamm befleckt ist, verkrusteten und getrocknetem Blut auf seinem Gesicht, einer offenen Narbe, die mitten durch seine Brust verläuft, und wenn Yoongi nicht gewusst hätte, dass er ein Wolf ist und dass am Ende des Tages alles verheilt sein würde, würde er bei diesem Anblick in Tränen ausbrechen. Jungkook lächelt, hebt sogar seine, durch Krallen verletzte, Hand zu dem Omega und wuschelt durch seine Haare.

"Ich habe dich aufgeweckt, aber ich muss dir etwas zeigen", sagt er begeistert. "Komm mit."

"Du bist verrückt", starrt Yoongi ihn verblüfft an. "Wer hat dir das angetan? Wurdest du angegriffen?" fragt er besorgt.

"Nein, Hoseok und ich waren am Morgen joggen", lächelt Jungkook.

"Joggt ihr immer so?" sieht der Omega ihn misstrauisch an.

"Er hat mehr abgekriegt", zwinkert Jungkook. "Komm, lass uns rennen. Hey, wozu brauchst du eine Pfanne?" Erst jetzt bemerkt er zu Yoongis Füßen die Waffe.

"Nur so, ich wollte mir Spiegeleier machen."

Nach einer halben Stunde parkt Jungkooks Maserati am Rande der Stadt und ein spektakulärer Blick auf den Wald öffnet sich vor Yoongi.

"Lykan hat auch einen Wald. Allerdings ist es ein Naturschutzgebiet und man darf nicht einfach so hierher kommen, aber es ist von Vorteil, ein Bruder des wichtigsten Werwolfs zu sein", sagt Jungkook dem, vom Anblick verzauberten, Omega. "Du kannst hier ruhig laufen, dich austoben, spazieren gehen, versprich mir nur, niemanden zu essen, alle Tiere hier stehen unter Schutz. Gestern hast du dich schlecht gefühlt, ich denke der morgendliche Lauf wird dir nicht schaden."

"Ich kann hier laufen?" sieht Yoongi ihn an und kann sein Glück nicht glauben.

"Das kannst du", lächelt Jungkook. "Willst du einen Wettlauf machen?"

"Aber du bist doch verletzt."

"Das heilt bereits", entlässt der Alpha.

"Dann lass uns um die Wette laufen, aber zuerst mache ich das hier." Yoongi geht auf ihn zu und umarmt ihn auf Zehenspitzen. Jungkook ist von einem solchen Zeichen der Dankbarkeit verloren, er hat nicht einmal Zeit, die Umarmung des Omegas zu erwidern, als dieser sich verwandelte und auf den Wald zu lief, hinter ihm, mit seinem Gebrüll alle Lebewesen um sich herum erschreckend, bricht ein riesiger schwarzer Wolf.

***

"Nur einmal hast du mich erwischt, also gib zu, dass ich schneller bin", legt der rote Wolf, erschöpft von einer halbstündigen Verfolgung, seine Schnauze auf die Pfote des schwarzen Wolfs.

Jungkook holte ihn auf der Lichtung ein und drückte ihn zu Boden, ohne loszulassen. Tatsächlich hätte er ihn eingeholt, als sie gerade angefangen hatten zu laufen, aber der schwarze Wolf kontrollierte absichtlich seine Geschwindigkeit und ließ den Omega sich stärker fühlen. Es ist, als wäre Yoongi nach Hause zurückgekehrt, und Jungkook soll es besser nicht wissen, dass er sich nicht nur wegen des Waldes, sondern auch wegen ihm so fühlt, weil der Alpha nach seinem Zuhause riecht.

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