Chapter 6

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Am späten Abend erhielt ich eine Nachricht von Daria, was mich sehr überraschte.
,,Wollen wir morgen früh vor den Proben noch einen Kaffee trinken gehen? Ich glaube wir haben noch einiges aus dem Weg zu schaffen.", lautete die Textnachricht.
Ich ließ mein Telefon auf dem Tisch ruhen und dachte über ihren plötzlichen Sinneswandel nach.
Was brachte sie ausgerechnet jetzt dazu sich mit mir zu versöhnen, nachdem sie mir am Anfang dieses Jahres versprochen hatte mir mein Uni-Leben zur Hölle zu machen.
Plötzlich fuhr mir ein eiskalter Schauer über den Rücken und ich dachte ernsthaft darüber nach, ob sie dazu im Stande wäre Brianna umzubringen. Seitdem ich in Untersuchungshaft gekommen war, verdächtigte ich beinahe jede Person und dachte kritisch über jedes ihrer Worte. Zwar kam ich zu der Annahme, dass Daria es nicht hätte tun können, antwortete aber dennoch vorerst nicht auf ihre Nachricht, da ich mir mehr als unsicher über ein Treffen war.
Es war beinahe 23 Uhr, ich wollte bald schlafen gehen, doch ich erhielt noch einen Anruf von Daria. Es schien ihr ernst zu sein.
,,Valeria, hast du meine Nachrichten erhalten?", fragte sie, als ich abnahm.
,,Ich war beschäftigt und hatte mein Handy nicht bei mir, was gibt's?", log ich.
,,Ich wollte dich fragen, ob wir morgen früh vor den Proben einen Kaffee trinken wollen und uns aussprechen können.", sie wurde etwas kleinlaut.
Aussprechen? Sie tat so, als wären gleichermaßen Angriffe von meiner Seite gekommen. Schließlich beschloss ich allerdings nicht darauf einzugehen und stattdessen einfach zuzusagen. Ich konnte sozialen Kontakt außerhalb der Uni gut vertragen.

Kurz darauf fiel ich in einen unruhigen Schlaf

Schwungvoll öffnete ich die Tür des großen Gebäudes, in welchem ich mich schon bald täglich befinden würde. Auf den Gängen befanden sich viele junge Menschen, doch all ihre Gesichter waren mir fremd. Ich entfaltete den Flurplan, den ich mir zuvor von der Homepage der Schule runtergeladen und ausgedruckt hatte. Jedoch hatte ich Mühe ihn zu lesen.
,,Kann ich dir helfen?", fragte eine schöne Blondine, als sie erkannte, dass ich neu hier war.
,,Ja, bitte.", entgegnete ich unwissend darüber, dass ich sie später in meinem Kurs antreffen würde, ,,Ich suche Studio 3. Kannst du mir sagen, wo das ist?"
,,Selbstverständlich. Das ist im ersten Stock, gleich links neben der Treppe.", sie machte eine Kunstpause und deutete auf meinen Flurplan, ,,Der ist übrigens veraltet. Soll ich den für dich entsorgen?"
Ich nickte und bedankte ich, als ich schließlich auf dem Absatz kehrt machte und zu den Treppen lief.
Nach einer Weile -in welcher ich keinen weiteren Studenten vor dem Raum antraf- beschloss ich an der Tür anzuklopfen. Möglicherweise befanden sich die anderen bereits im Raum. Doch weit gefehlt, die Tür war verschlossen.
Ich seufzte. Ich konnte nirgends falsch abgebogen sein, vielleicht hatte sich das Mädchen geirrt.
Nach einer Weile gelangte ich zum Sekretariat. Dort erklärte man mir wohin ich tatsächlich musste.
Durch die geschlossene Tür konnte ich hören, wie der Professor Macbeth zitierte. Es war eine Blamage. Für mich natürlich, nicht für ihn.
Er hat mich, mich zu setzen, während mich die weiteren Studenten musterten. Und in der letzten Reihe erkannte ich sie: das Mädchen, welches mir den Weg weisen sollte. Sie lächelte hämisch in meine Richtung.

Another way [slow updates]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt