Das Gespräch mit Elrond und Haladirs Abreise

225 14 1
                                    

Ich beeilte mich Herrn Elrond einzuholen, da ich noch etwas mit ihm bereden wollte.

Denn ich hatte den Entschluss gefasst Frodo auf seiner Reise zu begleiten. Dies war eine Mission mit höchster Priorität und Frodo konnte alle Hilfe gebrauchen, die er bekam.

Schnell hatte ich ihn wieder eingeholt, da er einer der Letzten gewesen war, die die Plattform verlassen hatten.

Ich tippte Elrond auf die Schulter und fragte höflich: „Hättet Ihr einen Augenblick Zeit? Ich möchte noch etwas mit Euch bereden."- „Selbstverständlich Myrion, was ist Euer Anliegen?" gab Elrond mir als Antwort.

Also sagte ich: „Nun, ich habe über das Unterfangen der Zerstörung des Rings nachgedacht. Ich möchte Frodo bei dieser Mission begleiten und ihm helfen seine Aufgabe zu erfüllen."

Darauf erwiderte Elrond mit kritischem Blick: „Ich glaube Euch gern, doch was veranlasst euch zu dieser Entscheidung?"- „Da ich auf meinem Rückweg nach Lórien Hithaeglir (das Nebelgebirge) überqueren müsste, kann ich den Ringträger und weitere Gefährten sicher über die Pässe südlich von Imladris leiten. Zudem sind mir, durch meine Tätigkeit als Botin, viele Wege und Pfade abseits der großen Straßen bekannt."- „Dies sind sehr gute Gründe, doch könnt Ihr auch kämpfen?"

Diese Frage ließ sich mit Leichtigkeit beantworten.

„Eure Söhne fingen an mir Kampfunterricht zu geben, sowie ich eine Waffe in der Hand halten konnte. Ich beherrsche sowohl den Schwert- und Faustkampf als auch den Umgang mit einem Langbogen. Aranrúth und ich haben schon so manchen Ork geschlagen. Macht Euch darum keine Sorgen."- „Nun dies beruhigt mich durchaus. Ich denke ihr wäret nur eine Bereicherung für die Ringgemeinschaft. Die anderen Acht werden sicher damit einverstanden sein."- „Danke, wann werden wir aufbrechen?"

Auf diese Frage antworte der Elb: „Bevor die Gefährten abreisen werde ich die Umgebung auskundschaften lassen. Erst wenn dies geschehen ist wird die Zeit der Wanderschaft beginnen. Nicht wahr Mithrandir?"

Erst war ich überrascht, doch als ich mich umdrehte sah ich Gandalf hinter mir stehen.

Dieser nickte zustimmend und sagte: „Aus selbigen Grund wie Myrion, hier, bin auch ich hergekommen. Ich werde Frodo begleiten und ich nehme an das unser Freund der Dúnadan ebenfalls mitkommen wird."

Erfreut sagte Elrond: „Dann haben wir schon fünf. Fehlen noch vier. Da die Rasse der Zwerge noch keinen Vertreter hat werde ich noch Gimli, Glóins Sohn mitschicken. Für die Menschen des Südens wird Boromir den Ringträger begleiten und Legolas wird die Düsterwaldelben vertreten. Nun fehlt nur noch einer. Über diesen werde ich mir noch Gedanken machen."

Noch bevor jemand etwas antworten konnte, verabschiedete ich mich von meinen alten Freunden, da ich noch mit Elronds Söhnen verabredet war und mich nicht verspäten wollte.

Als ich am Übungsplatz ankam warteten die Beiden schon auf mich.

Sie berichteten mir von ihrem Auftrag dem Celebrant (Silberlauf) zu folgen, allerdings wussten sie noch nicht wann sie zurückkommen würden.

Doch die Brüder versprachen mir alles haarklein zu berichten wenn sie wieder hier wären. Doch die Zeit drängte und so musste ich mich von ihnen verabschieden. Ich wusste ich würde sie vermissen.

So vergingen die Tage des Warten und der Ungewissheit.

Doch Anfang November fing auch Haladir an die Vorbereitungen für seinen Rückritt zu treffen, er war nicht der Einzige, vor einigen Tagen war Galdor, Círdans Bote, nach Mithlond aufgebrochen und gestern hatte die Zwergenbande abgesehen von Gimli Imladris verlassen.

In einer Woche würden wir ein Fest mit Freunden und Verwandten ausrichten und Tags darauf würde mein Bruder abreisen, zusammen mit Beor, Lanthir und Estelwen.

Doch bis dahin war noch Zeit, nicht mehr viel, aber die Woche, welche übrig war wollte genutzt werden. Und da wir Rechtzeitig vor Haladirs Ankunft am Freitag, er hatte die Ettenöden ausgekundschaftet, fertig seien wollten, begannen wir mehrere Tage im Vorraus mit den Vorbereitungen.

Doch wir waren schneller fertig als gedacht, da viele Elben ihre Hilfe angeboten hatten.

So hatte ich noch genug Zeit um am Samstag dem Trainingsplatz noch einen Besuch abzustatten mir fiel auf, dass Legolas und Thôriel, welche sonst jeden Tag trainiert hatten, nicht hier waren.

Allerdings hörte ich rasch damit auf mir darüber Gedanken zu machen, sondern fing an zu üben.

Die Zeit verging und der Abend war schneller gekommen als gedacht. Also machte ich mich auf den Rückweg.

Im Hause meiner Großeltern angekommen beeilte ich mich mir etwas anderes anzuziehen, für diesen Anlass hatte ich mir ein dunkelgrünes, weites Seidenkleid herausgesucht. Mein hüftlanges Haar ließ ich ausnahmsweise mal offen.

Umgezogen machte ich mich auf den Weg nach unten.

Am Fuße der Treppe angelangt sah ich, dass einige der Gäste bereits angekommen waren, unter ihnen befanden sich auch, sehr zu meiner Überraschung, Legolas und Thôriel.

Doch erst einmal begab ich mich zu Haladir und begrüßte ihn überschwänglich.

Ich bedauerte seine morgige Abreise sehr, doch ich war sicher dass wir uns bald Wiedersehen würden.

Und dieser Gedanke beruhigte mich um einiges.

Während des Essens wurde viel gelacht und geredet, so erfuhr ich den Grund weswegen Legolas und Thôriel eingeladen wurden.

Mein Großvater kannte Thranduil, den Vater von Legolas, noch aus Doriath, wo sie gute Freunde gewesen waren.

Auch erfuhr ich, dass Legolas der Aufgabe Frodo bei der Zerstörung des Rings zu Helfen zugestimmt hatte.

Nachdem ich ihm von meiner Entscheidung bezüglich Frodo erzählt hatte, wirkte er erstaunlich froh.
Wahrscheinlich aus Erleichterungen eine weitere Person elbischen Blutes in der Ringgemeinschaft zu haben.

Nach dem Essen gingen die Tischgespräche weiter und es herrschte eine ausgelassene und fröhliche Stimmung.

Haladirs Abreise erfolgte am frühen Morgen, dunkle Wolken zogen ostwärts vom Nebelgebirge hinunter, ein Zeichen für Regen.

Ich half meinen Freunden ihre Pferde mit den übrigen Gepäckstücken zu beladen, dann ging ich auf Haladir zu, umarmte ihn und sagte leise: „Lend vaer ar lin galu, Muindor."(Gute Reise und viel Glück, Bruderherz.)-„Nautho o nin, gen melin, Nethig."(Denke an mich, ich habe dich lieb, Schwesterchen.)

Auf diese Antwort boxte ich ihm leicht in den Arm, er wusste dass ich nicht so genannt werden wollte.
Wir umarmten uns ein letztes Mal, dann ritten sie los, nur ich blieb zurück.

Als wäre es Schicksal gewesen ertönte in der Ferne das Geräusch eines Donner und ein Nieselregen ergoss sich über Imladris.
Da ich nicht zu durchnässt werden wollte rannte ich nach Hause, über die, vom Wasser bereits matschige, Straße.

In der nächsten Zeit war meine Geduld gefordert, denn die Tage vergingen, und jeder Morgen war strahlend und schön und jeder Abend kühl und klar.

Doch der Herbst schwand rasch, langsam verblaßte das goldene Licht zu mattem Silber, und die letzten Blätter fielen von den nackten Bäumen.

Ein Wind begann kalt vom Nebelgebirge im Osten zu wehen.

Er sollte den Winter einläuten.

Die Botin der GaladrielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt