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Zwei Jahre vergingen ohne ein Zeichen von ihr. Ich schloß die Schule mit sehr guten Noten ab und wurde Rekrut.
Leider war ich in den theoretischen Fächern nicht so gut. Ich ging also in die Bibliothek, um mir ein paar Sachbücher auszuleihen, damit ich meine Wissenslücken schließen konnte.

Als ich die Bibliothek betrat, fühlte ich mich gleich wohl. Es war ein sehr gemütlicher und ruhiger Ort.
Eine alte Frau saß hinter dem Tresen und blickte mich erwartungsvoll an.

Durch die Regale hindurch konnte ich eine junge Frau sehen, die sich auf die Zehenspitzen stellte, um ein Buch zurück auf die oberste Regalebene zu stellen. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Ich sah sie nur von hinten, aber ich hatte sie schon so oft von hinten gesehen. Mein Herz klopfte schneller vor Freude. Jedoch konnte ich noch nicht wirklich sicher sein, ob sie es auch tatsächlich war.

"Nun, junger Mann, wie kann ich Ihnen helfen?", riss mich die alte Frau aus meiner Trance.

"Guten Tag, ich würde mich gerne anmelden und ein paar Bücher ausleihen."

"Haben Sie ein paar Minuten Zeit? Ich hätte gern, dass sich meine junge Kollegin um Sie kümmert. Ich werde bald in den Ruhestand gehen und sie soll die Bibliothek übernehmen. Da ist es nur gut, wenn sie in meiner Anwesenheit ein bisschen Übung hat."

"Selbstverständlich", antwortete ich.

"Fräulein (D/NN), eine Neuanmeldung für Sie", rief die Dame am Tresen.

Da kam sie zwischen den Regalen hervor mit einem riesigen Bücherstapel in den Händen. Sie war es wirklich. Ich hatte (D/N) wiedergefunden. Sie hatte sich von einem Mädchen zu einer jungen Frau gewandelt.

Sie sah mir in die Augen und ein Ausdruck des Erkennens machte sich auf ihrem hübschen Gesicht breit. Sie grinste frech, stellte die Bücher sorgsam ab und ging hinter den Tresen. Sie hatte mich also nicht vergessen.

"Guten Tag, ich bin (D/N) (D/NN). Für Ihre Anmeldung brauche ich bitte einige Daten von Ihnen", sagte sie während sie sich ein Formular und einen Stift nahm.
"Ihr Name, bitte."

"Erwin Smith"

"Geburtsdatum?"

"14.10."

"Adresse?"

"Zimmer 233, Ausbildungslager"

"Sie sind Rekrut?"

Ich trug meine Uniform. Es war ziemlich offensichtlich. "Ja"

"Gut. Vielen Dank. Dann unterschreiben Sie bitte noch hier und hier und dann zeige ich Ihnen die Bibliothek, damit Sie sich selbstständig zurechtfinden."
Sie schob mir das Formular, meinen Bibliotheksausweis und einen Stift zu.

Ich unterschrieb und sie legte das Formular auf einen Stapel, ging um den Tresen herum und sagte: "Wenn Sie mir bitte folgen mögen."

Sie drehte sich um und kicherte leise. Als wir außer der Hörweite der alten Frau waren konnte auch ich mir mein Lachen nicht mehr verkneifen.

"Du freust dich also mich wiederzusehen, Erwin?", fragte sie.

"Ja, sehr sogar. Wirst du wieder vor mir wegrennen?"

"Nein, es sei denn, du möchtest es, falls du dich zu sehr daran gewöhnt hast. Aber genug davon. Was für ein Buch suchst du denn? Wie kann ich dir helfen?"

"Ich bin ziemlich schlecht in sämtlichen theoretischen Fächern. Gibt es ein Buch, das alles verständlich zusammenfasst?"

"Ohje, da wirst du wohl mehr als ein Buch lesen müssen. Aber bis zu den Prüfungen ist ja noch etwas Luft. Da ist es gut, dass du so zeitig hierher gekommen bist. Ich nehme an, du bist im ersten Ausbildungsjahr?"

"Richtig."

"Dann komm mal mit."

Sie führte mich die Regale entlang und blieb schließlich vor dem Regal mit der Aufschrift "Lehrwerke" stehen.
"Hier sind die Bücher, mit denen eure Lehrer ihren Unterricht vorbereiten. Ich hoffe, dass dir das weiterhilft."

"Danke, (D/N)."

"Dann lasse ich dich mal in Ruhe stöbern."

Sie machte sich zurück an ihre Arbeit. Am Ende des schmalen Ganges blieb sie kurz stehen, drehte sich um und sagte: "Ich freue mich wirklich sehr, dass du mich gefunden hast."

Ok, vielen lieben Dank, dass ihr meine Fanfiction lest.

Erwin x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt