Engel an den klippen

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Viele sagen man sollte hoffen. Ich war auch einer der Menschen, die das sagten, bis der Unfall kam der mein Leben veränderte.
Niemals hätte ich gedacht, dass ein toller Tag am Strand mit einem Unfall endet, bei dem meine ganze Familie stirbt.
Seit diesem Tag wünsche ich mir, dass der LKW Fahrer der eingeschlafen ist auch mich getötet hätte.
Ich kam in ein Kinderheim, aus dem ich aber auch bald raus muss, weil ich schon seit zwei Monaten 18 bin. Ich hatte keine Freunde oder übrig gebliebene Familie, weswegen Erinnerungen das einzige waren, was ich zurück lies.
Ich wurde immer depressiver, habe sogar schon mehrmals versucht mich umzubringen.
Wenn Niko, mein kleiner Bruder, mich jetzt so sehen würde, würde er mich wahrscheinlich ausschimpfen, dass ich mir vor mich hin vegetiere und mein Leben nicht lebe, aber er war auch erst 10, er musste sich auch noch nie wissen, wie es ist sich so zu fühlen und an dieser Stelle bin ich froh so ein guter großer Bruder gewesen zu sein.
Ich vermisse meine Familie so schrecklich. Ich vermisse die Wochenenden, an denen meine Mutter für uns gebacken hatte, ich vermisse es mit meinem Vater über Baseball zu reden und das Lachen meines Bruders, wenn ich ihn durchkitzelte oder ärgerte.
Viele haben versucht wieder an mich ran zu kommen, doch ich ließ niemanden mehr an mich ran. Mir sollte der Schmerz erspart werden, wieder so verletzt zu werden.
Nur ihr vertraute ich.
Für alle war es ein normaler Tag, doch für mich war es der Tag an dem ich mich umbringen würde. Ich ging zu dem Klippen, auf denen ich jeden Tag saß und wartete bis ich mich runterstieß, doch heute war ich nicht allein.
Dort saß sie. In dem weißen Kleid mit hüftlangen blonden Haaren.
Ich wollte gerade wieder gehen, als sie mich aufforderte mich neben sie zu setzten. Ich setzte mich neben sie.
Wir redeten viel und lange.
Sie fragte viel und ich erzählte ihr alles.
Ich vertraute ihr.
Sie war meine Hoffnung.
An diesem Tag saßen wir auch wieder dort, philosophierten über den Tod, als sie mich plötzlich fragte, warum ich nicht in die Fluten unter uns springe.
Ich sagte ich, dass ich sie nicht alleine lassen und sie Wiedersehen möchte.
„Was wenn du mich wiedersiehst?", hinterfragte sie weiter.
„Ich weiß nicht", nachdenklich schaute ich runter, bis sie etwas tat, wovor ich mich seid einem Jahr drücke.
Sie sprang und zog mich mit.

Sie war die Erscheinung, die mein Leben rettete.
Sie war die Erscheinung die mich tötete.

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