Mein Leben vor dem Selbstmord

Heute

Ich ging die Treppen runter in die Küche. Meine Mutter hatte ihren Kopf auf dem Küchentisch und Augen geschlossen. Das Tat sie öfters. Nicht etwa weil ihr müde ist, sondern weil sie sich mal wieder voll getrunken hat. Ich hielt meinen Finger vor ihrer Nase um zu sehen ob sie noch atmet. Das Tat ich oft. Zu oft.
"Mum wach auf."
Nichts passierte. Ich versuchte es noch weitere drei Male, doch nichts regte sich bei ihr.
Meine Mutter war nicht immer so.
Vor drei Jahren war noch alles in Ordnung. Mein Vater war noch am leben, meine Mutter hat Alkohol nicht mal angesehen, mein Bruder war noch zu Hause und ich, ich war noch normal. Mein Leben WAR normal.
Heute ist mein Vater tot, meine Mutter kann ohne Alkohol nicht, und mein Bruder wohnte nicht mehr hier. Er hat mich im Stich gelassen. Aber ich kann ihn auch verstehen. Unser Stiefvater, den meine Mutter vor 2 Jahren kennen lernte, ist der Horror. Er schlug meinen Bruder. Einfach so. Seit mein Bruder 18 ist, ist er einfach abgehauen. Er hat es nicht mehr ausgehalten. Aber nicht nur meinen Bruder hat er geschlagen. Sondern Meiner Mutter und mich auch. Noch dazu, hat er mich vergewaltigt. Mehrmals. Jede Nacht hab ich gehofft, das er nicht zu mir ins Zimmer kommt. Ob meine Mutter und mein Bruder das mit bekommen haben? Na klar. Oft hat meine Mutter mich grundlos angeschrien. "Du bekommst das, was mir eigentlich zu steht!", "dir gefällt das doch!"
Solche Sätze bekam ich von meiner eigenen Mutter an den Kopf geschmissen. Jede Nacht, wenn ich schritte meines Stiefvaters hörte, hoffte ich immer er würde in das Zimmer meines Bruders gehen. Auch wenn er dann immer grundlos geschlagen wird. Und ich bin mir sicher, das mein Bruder genau wusste was ER mit mir Tat. Und ich wusste auch, jede Nacht wenn er diese Schritte hörte... Er sich wünschte das ER in mein Zimmer kommt.