Tote

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Die nächsten zwei Tage verkroch sich Sandrina, schottete sich von allem ab. Sie hatte sich schon mehrfach von Roan verabschiedet, noch einmal wollte sie das nicht tun, zumal es diesmal bestimmt kein Wiedersehen geben würde. Er war nun der König von Azgeda und würde im Land seines Volkes herrschen, nicht in Polis. Um seine Abreise nicht mitzuerleben, zog sie sich zurück, blieb dem Turm fern und hielt sich ausschließlich im südlichen Gebiet der Stadt auf.

Sie betrat den Turm erst wieder, als sie zufällig von Roans Abreise erfuhr. Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft im Turm, bekam sie beiläufig mit, dass Clarke und Lexa noch am Tag des Zweikampfs nach Arkadia aufgebrochen waren, um Nias Leiche der Skaikru als Vergeltung zu übergeben.

Es verging eine Woche in der Sandrina jeden Tag mehr oder weniger an sich vorbeiziehen ließ und kaum motiviert ihren Tätigkeiten nachging. Als sie gerade die Schnittwunde einer Frau vom Markt verarztete, erblickte sie plötzlich Lexa und Clarke, die zurück nach Polis kamen. Beide hatten angespannte Gesichtszüge. Um dem auf den Grund zu gehen, begab sich Sandrina später widerwillig in Clarkes Gemach und erkundigte sich, was passiert war.

„Erinnerst du dich an Charles Pike?" fragte Clarke im Gegenzug und Sandrina nickte.

„Natürlich, er war unser Lehrer auf der Ark."

„Die Farmstation hat den Absturz auf die Erde überlebt, jedenfalls ein Teil davon. Pike war einer von ihnen und er hat die Wahl des Ratsvorsitzenden gegen Kane gewonnen. Er lehnt die Koalition mit den Groundern ab und hat Lexas Armee, die zu Skaikrus Schutz vor Azgeda entsendet wurde, gemeinsam mit Bellamy und acht weiteren Männern abgeschlachtet", erzählte Clarke hölzern.

„Warte, was?", fragte Sandrina schockiert nach.

Das alles ging ihr zu schnell, sie verstand die Hälfte nicht, doch das, was sie davon verstanden hatte, klang nach einem neuen Krieg.

„Heißt das, dass die zwölf Clans nun Krieg gegen Skaikru führen werden?", sprach Sandrina weiter, bevor Clarke auf ihre vorherige Frage antworten konnte.

„Nein. Ich konnte Lexa überreden, dass sie dieses Massaker ungesühnt lässt, damit Skaikru die Möglichkeit hat, Pike selbst loszuwerden. Unsere Leute werden sich gegen ihn auflehnen und schließlich absetzen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Nur so ist ein dauerhafter Frieden möglich."

Sandrina nickte, obwohl ihr Gehirn all diese Informationen in so kurzer Zeit kaum verarbeiten konnte. Wichtig war jedoch, dass es Clarke gelungen war, Lexa davon abzuhalten, Krieg gegen Skaikru zu führen. Ausnahmsweise war Sandrina glücklich darüber, dass Clarke ein Manipulationstalent war.

Nach diesen Nachrichten war Sandrina froh, als sie des Abends endlich in den Schlaf fand. Doch auch der nächste Morgen brachte eine Überraschung mit sich. Die junge Frau bekam mit, dass Roan eine Truhe nach Polis geschickt hatte, die ein Geschenk für Clarke enthielt. Es stellte sich heraus, dass Emerson, der letzte Mountain Man in dieser Truhe lag. Er gestand, dass er derjenige war, der dafür gesorgt hatte, dass Mount Weather in die Luft gesprengt worden war.

Clarke wollte ihn zuerst töten, doch dann wurde ihr wohl klar, dass dies keine gute Idee gewesen wäre. Gerade hatte Lexa die Philosophie der Grounder geändert, in „Blut verlangt nicht nach Blut". Um dies zu unterstützen, ließ Clarke Emerson laufen.

Drei Tage später ereignete sich die nächste Zerreißprobe. Einige Menschen aus einem Trikru Dorf kamen nach Polis, mit Octavia als einer Gefangenen. Als Sandrina sie erspähte, folgte sie ihnen bis hinauf in den Thronsaal, wo sie Lexa ihr Anliegen vorbrachten. Sie flehten sie an, dass sie Skaikru vernichten sollte, doch Lexa weigerte sich.

Lexas Reaktion darauf kam unerwartet. Sie ordnete an, dass die Armeen der zwölf Clans nach Arkadia marschieren sollten, um Skaikru zu isolieren. Jeder der sich weiter als fünf Meilen von Arkadia aufhielt, sollte getötet werden.

Auf gegnerischen Seiten - Roan kom AzgedaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt