Die Suche nach Luna

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Nachdem Clarke sie alle von ihren Fesseln befreit hatte, versammelten sie sich vor dem Tor Arkadias. Niemanden von ihnen kümmerte es, dass alle von Jaha gechipten Leute, also alle Bewohner von Arkadia, nicht mehr hier waren und es hier deshalb sicher war. Sie alle wollten so schnell wie möglich fort von diesem Ort, der nun mehr eine Geisterstadt war, an dem der Tod zu viele Male Einzug gehalten hatte. Nicht nur Lincoln hatte hier sein Leben gegeben, auch Sinclair war gestorben, Emerson hatte ihn erstochen. Das Einzige, was sie nun noch tun mussten, war ihre Toten in Würde zu bestatten.

Zu diesem Zweck war Bellamy außerhalb des Zauns gewesen und kam gerade zurück. Auf dem Arm trug er Lincolns Leichnam, der in ein Tuch gewickelt war. Als er bei ihnen angekommen war, legte er ihn sanft auf dem Boden ab. Octavia kniete sich vor ihn und entfernte nach einigem Zögern das Tuch von seinem Gesicht. Als sie das regungslose Gesicht des Mannes erblickte, den sie über alles geliebt hatte, begann sie bitterlich zu weinen und wippte vor und zurück. Sie drückte Lincoln einen Kuss auf die Stirn und sah dann voller Verzweiflung und Wut zu Bellamy, den sie für seinen Tod verantwortlich machte. Sandrina rollte bei diesem Anblick eine Träne über die Wange und ihre Unterlippe begann zu beben. Sandrina schloss ihre Augen und senkte den Kopf, was zwei weitere Tränen zu Boden tropfen ließ. Als Octavia sich verabschiedet hatte, verbrannten sie Lincoln und Sinclair auf dem Scheiterhaufen, den sie alle zusammen gebaut hatten.

„Es wird Zeit zu gehen. Ich hole die Wegbeschreibung", rief Octavia über das Knistern des Feuers hinweg und lief dann eilig davon.

Sandrina konnte verstehen, dass sie so schnell wie möglich von diesem Ort verschwinden wollte. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie ihr folgen sollte. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Octavia war nicht der Typ Mensch, der sich eine Schulter zum Ausweinen suchte, vielmehr hätte es sie wütend gemacht, wenn man ihr eine solche angeboten hätte. Trotzdem wünschte sich Sandrina in diesem Moment mehr als alles andere, dass sie ihrer Freundin irgendwie helfen konnte. Doch ihr war klar, dass es nichts gab, das sie tun oder sagen konnte, wodurch sich Octavia irgendwie besser gefühlt hätte.

Nur eine viertel Stunde später hatten sich alle um den Rover versammelt. Nur Clarke, Bellamy, Octavia, Jasper und Sandrina würden sich auf den Weg zu einer Frau namens Luna machen, die laut Clarke der Schlüssel zur Lösung des A.L.I.E.-Problems war. Der Rest blieb in Arkadia. Nachdem alle in den Rover eingestiegen waren, fuhren sie los. Sandrina atmete tief durch. Im Grunde wollte sie nicht in Clarkes Nähe bleiben, vor allem nicht nachdem Emerson sie beinahe alle getötet hatte, und dies nur aufgrund von Clarkes Unbedachtheit hatte passieren können. Doch noch viel weniger wollte sie in Arkadia bleiben, sie wollte nur fort von diesem Ort.

Auf der Fahrt hatte Sandrina genügend Zeit, sich von den anderen aufklären zu lassen um ihre Wissenslücken zu füllen. Clarke erzählte ihr, dass es sich bei A.L.I.E. um eine künstliche Intelligenz handelte. Wer den Chip schluckte, wurde von ihr kontrolliert. Sie war es vor fast hundert Jahren gewesen, die die Welt mit den Atomraketen zerstört hatte, da sie die Überbevölkerung für das Hauptproblem der Welt erachtet hatte. Ihre Schöpferin, Bekka Pramheda, hatte deshalb eine zweite künstliche Intelligenz erschaffen, die den Verstand eines Menschen nicht kontrollieren, sondern sich mit ihm verbinden sollte. Um ihn aufnehmen zu können, hatte Bekka Nachtblut kreiert. Als sie aus dem Weltraum auf die atomar verseuchte Erde zurückkehrte, bot sie den wenigen Überlebenden ihre Hilfe an und machte einige von ihnen zu Nightbloods. Sie wurde der erste Commander der Grounder. Der Chip mit der zweiten künstlichen Intelligenz, die Grounder nannten ihn die Flamme, wurde nach dem Tod jedes Commanders entfernt und dem neuen Commander eingepflanzt.

Nachdem Ontari das Konklave gewonnen hatte, war Clarke mit der Flamme aus Polis geflohen, mit dem Plan sie Luna einzusetzen, der Frau, die bei Lexas Konklave geflohen war und die nun ihre einzige Chance war, sowohl Ontaris Thronbesteigung und die damit drohende Gefahr eines Krieges gegen die Grounder zu verhindern als auch A.L.I.E. auszuschalten und damit all die Menschen von Arkadia von ihrem Einfluss zu befreien. Da nur Lincoln den Weg zu Lunas Aufenthaltsort gewusst und ihn in seinem Buch eingetragen hatte, war Clarke nach Arkadia zurückgekehrt, um es zu holen.

Auf gegnerischen Seiten - Roan kom AzgedaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt