the fifth

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the fifth

➳ day 4; the 20th
➳ day 5; the 21th

L O U I S

Louis war es nicht gewohnt, dass die Tage schnell an ihm vorbeizogen. Normalerweise zählte er jede Sekunde, jede Minute, ohne überhaupt zu wissen, ob die Tage jemals vorbeigingen.

Aber Sonntag war anders. Sonntag zog an ihm vorbei, als wären es wenige Stunden.

Er wünschte sich, er hätte mehr Zeit. Mehr Zeit bis zum vierundzwanzigsten. Aber er konnte nichts dafür, er konnte wirklich nichts dafür.

Wenn jemand daran schuld war, dann Harry.

Gott, wie sehr er Harry hasste.

Tat er nicht. Tat er wirklich nicht.

Er wusste nicht, wie man den Lockenkopf überhaupt annähernd hassen konnte, es war ihm ein Rätsel.

Aber er machte ihm Angst. Nicht Harry an sich, nicht sein Äußeres. Harry wäre wohl eher ein verängstigter Welpe anstatt etwas, dass ihm wirklich Angst machen könnte.

Aber diese Macht, die eine einzige Begegnung mit sich hielt, war erschreckend. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal darüber nachgedacht hatte, wirklich zu leben. Und für was? Nur, um Harry jeden Tag im Krankenhaus zu besuchen?

irgendwann würde auch der Lockenkopf nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, genauso wie jeder andere auch. Was machte er sich überhaupt Gedanken darüber, wie es wäre, wenn er nicht das Unausweichliche versuchen würde?

Sonntag besuchte er Harry nicht, sondern blieb in seinem Bett liegen, den Blick an die Decke gewendet, als wäre es das einzige, was er noch tun könnte.

Doch so sehr er auch versuchte, seinen Gedanken zu entfliehen, es funktionierte nicht.

Und so fand sich Louis also vor seinem Laptop wieder, während er die Symptome googelte, die Harry ihm gestern gezeigt hatte.

Es kam ihm fast wie Verrat vor.

Doch das einzige was er fand, war Hämoptyse, einfacher Bluthusten, der nur aufzeigte, dass eine Infektion der Atemwege bestand. Es war genau das, was Harry versuchte ihm weißzumachen, eine Grippe, eine einfache Krankheit, die nach ein paar Tagen, Wochen, wieder kuriert werden konnte.

Doch Louis wusste, dass mehr dahintersteckte und es machte ihn wahnsinnig, dass es ihn so sehr beschäftigte.

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Louis liebte Montage.

Was ihm noch einen Dämpfer im typischen Teenager Klischee verpasste, doch so sehr hatte Louis noch nie in diese Schublade gepasst.

Es lag nicht an der Schule, Louis hasste Schule. Aber Montag war einer dieser Tage, an denen er sein Haus verlassen konnte, mit der Entschuldigung er hätte heute Nachmittagsunterricht, den er meist sowieso schwänzte.

Louis mochte sein zuhause nicht.

Aber er sollte es mögen, sollte sich in dem Platz wohlfühlen, den seine Mutter für ihn geschaffen hatte. Er schob es darauf, dass er ein erbärmlicher Mensch war. Vielleicht konnte er deshalb keine Dankbarkeit ausstrahlen.

Schule war noch nie ein großes Problem für Louis gewesen.

Er hatte sich einen Namen geschaffen, jeder sah zu ihm auf und bewunderte ihn, viele hatten nicht einmal den Nerv sich mit ihm zu unterhalten, weil sie zu hoch von ihm dachten.

Früher hatte Louis es verletzt, dass er eine andere Person sein musste, um gemocht zu werden. Aber mittlerweile hatte er verstanden, dass er selbst, sein eigener Charakter, sein Selbst, nicht gemocht werden konnte. Er war nicht wie all die anderen.

Paper Crown Kings ➳ l.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt