the second

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the second

➳ day 1; the 17th

L O U I S

Nach einer halben Stunde verließ er 21 B.

Seine Hände zitterten wieder, als er die Tür hinter sich schloss, und er wünschte sich nichts sehnlicher, außer nach Hause zu fahren. Doch er wusste, dass er so nicht in sein Auto steigen konnte, dass er heute schon drei seiner Tabletten genommen hatte, dass es auffallen würde, wenn er morgen schonwieder seine Mum fragte, ob sie ihm ein neues Rezept ausstellen konnte.

Auch wenn seine Mum Ärztin war, sie würde sich viel zu viele Sorgen machen. Das brauchte er nicht. Nicht, solange er noch hier war.

Louis tat das, was er immer tat, wenn es zu heftig wurde, er ging auf das Dach.

Das Flachdach war nicht groß, aber auch nicht klein. Er konnte sich dort oben alleine und verlassen fühlen, aber auch beengt und erdrückt. Es variierte, und im Moment spürte er nichts.

Als Louis auf die Autos hinunterstarrte, fühlte er nichts außer die Leere, die ihn beherrschte, die er nicht fühlen wollte. Er verschränkte die Arme vor der Brust und trat noch einen Schritt näher an den Abgrund, der sich ihm in schwindelerregender Höhe offenbarte.

Er trat noch einen Schritt nach vorne. Noch einen. Und noch einen.

"Es ist noch nicht der vierundzwanzigste."

Louis fuhr herum.

Er stolperte und wäre wirklich beinahe hinuntergefallen, hätte er sich nicht mit seiner rechten Hand auf dem Boden abgestützt. Seine Augen waren so weit aufgerissen, dass er sich sicher war, sie würden jede Sekunde hinausfallen und sein Herz pochte so laut, dass er sich fast sicher war, Harry könnte es hören.

"Was?!"

"Es ist noch nicht der vierundzwanzigste.", wiederholte der Lockenkopf, ernster als vorher. Das Lächeln war verschwunden, und wurde durch eine neutrale Maske ersetzt, als wüsste Harry nicht was er von Louis halten sollte. Aber das machte nichts, Louis wusste ja selbst nicht, was er von sich halten sollte.

"Ja...und?" Louis rappelte sich hoch, und wischte sich den imaginären Staub von der Jeans und kam nicht darum herum, sich zu fragen, ob der Lockenkopf ihn verfolgte.

"Du bist doch Louis Tomlinson, oder?"

Louis erstarrte. "Ich...Woher kennst du meinen Namen?"

Es wäre nicht gerade das Beste, wenn Harry von seiner Schule wäre. Die Nachricht, dass Louis Tomlinson die Schule schwänzte, um ins Krankenhaus zu fahren, würde sich zu schnell herumsprechen. Viel zu schnell.

Doch Harry zog etwas hinter seinem Rücken hervor, dass Louis eiskalt und siedend heiß zugleich werden ließ. Harry hatte ein Buch in der Hand. Ein Buch, mit einem goldenen Einband.

"Woher hast du das?", zischte er, und griff nach vorne, um sich das Taschenbuch zu schnappen. Harry ließ es zu. "Du hast es gelesen, oder?", setzte er noch hinterher, und er hasste, wie seine Stimme viel zu unsicher klang.

"Es gab nicht wirklich viel zu lesen.", zuckte Harry mit den Schultern, und Louis hätte ihn am liebsten gegen die Wand direkt hinter ihm geklatscht. Mit seinem gesamten Körpergewicht. "Es lag auf den Boden, ich habe es aufgehoben, und einen Blick hineingeworfen."

Louis verengte seine Augen. "Warum hast du das gesagt?"

"Was?", fragte Harry, und wirkte ehrlich verwirrt. "Dass ich es auf dem Boden gefunden habe? Und dann aufge...-"

"Nein." Louis schüttelte energisch den Kopf. "Es ist noch nicht der vierundzwanzigste. Warum hast du das gesagt?"

Harry zog seine Augenbrauen nach oben. "Achso das." Er räusperte sich, als würde er abwiegen, ob er wirklich das sagen sollte, was er dachte. Aber als er seine nächsten Worte aussprach, war Louis sich nicht wirklich sicher, ob Harry überhaupt überlegte, bevor er sprach.

Paper Crown Kings ➳ l.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt