I got way too many feels, way too much emotion I don't even know what's real

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Blake:

Im Physikunterricht tuscheln alle um mich herum. Schimpfwörter, ekelerregende Aussagen und Sätze die man als Drohung werten kann, vernehme ich immer wieder.

'Ekelhafte Lesbe'

'Scheiß Homo'

'Die gehört nur mal richtig gefickt'

'Eine Tracht Prügel würd sicher helfen'

'Die braucht mal einen guten Schwanz'

Immer öfter fahre ich mir durch die Haare. Kralle meine Fingernägel in meinen Arm, bis sich tiefe Abdrücke bilden. Wieso sind die so?

Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und springe auf.

"Blake?!", ruft mir unsere Physiklehrerin nach, was ich gekonnt ignoriere.

Ich laufe ins andere Gebäude, das mich auch ja niemand findet und schließe mich im Obergeschoss ein. Hier sind eh nur ausweich Klassenzimmer also sollte niemand hierherkommen.

Wieso musste Hannah unbedingt hier auftauchen. Hätte sie nicht erst einen Monat vor dem Abitur kommen können. Dann hätten wir es lange genug versteckt und wir müssten uns diese Arschlöcher nicht mehr geben.

"Blake?", höre ich Hannahs Stimme durch den Raum hallen. Ich kann jetzt nicht mit ihr reden. Ich bin wütend auf die ganze Welt und auch auf sie. Weil sie trotz allem stark genug dafür ist. Und ich bin das nicht.

"Geh bitte!", gebe ich von mir. Sie hantiert kurz an dem Schloss rum und kommt dann in die Kabine, in die ich mich eingeschlossen hatte.

"Blake.", murmle sie etwas verzweifelt und besorgt. Sie kniet sich vor mich. Legt ihre Hände auf meinen Schoß.

"Lass mich einfach in Frieden! Bitte verschwinde einfach!", sage ich etwas harsch zu ihr.

"Bitte lass mich dir helfen.", haucht sie und streiche mir über die Haare.

"Wieso müsstest du hier auftauchen?!", frage ich sie. Ich weiß nicht woher das kommt. Ich weiß ganz genau, dass sie nichts dafürkann.

"Wie meinst du das?", kommt es verwirrt von ihr.

"Wieso zum musstest du hierherziehen? Ich hätte ohne Probleme mein Abi machen können und ausziehen. Aber du musstest ja hier auftauchen. Mit deiner perfekten Art, wie du dich um andere sorgst. Deinem wundervollen Lächeln. Deinen wunderschönen grauen Augen. Wie sollte ich mich nicht in dich verlieben? Wie zur Hölle hätte ich dir das nicht zeigen können?", schreie ich sie fast an. Meine Angst übernimmt immer mehr die Kontrolle und wie ich es immer getan habe, wenn ich Angst habe, stoße ich sie von mir weg. So wie ich jeden der mich je geliebt hat weggestoßen habe.

"Dafür kann ich doch nichts! Ich hatte auch nicht geplant hier anzukommen und von deinen Freunden beschimpft zu werden. Geschweige denn mich in dich zu verlieben, Blake. Es ist nun mal einfach passiert und keiner von uns kann seine Gefühle ändern!", gibt sie genauso laut zurück.

"Geh einfach. Bitte.", murmelt ich. Sie nickt und steht auf.

"Ich leg dir den Ersatzschlüssel unter die Fußmatte.", sagt sie ganz leise und verschwindet.

Verdammt, sie lässt mich nicht mal im Stich, wenn ich so ein Arsch zu ihr bin. Genau deswegen hab ich mich in sie verliebt. Sie ist viel zu gut für diese Welt und viel zu gut für mich.

Ich stehe auf und gehe zum Waschbecken, um mir Wasser ins Gesicht zu spritzen. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, sehe ich in mein Spiegelbild.

Die Wut in meinem Bauch wird immer größer. Ich bin wütend auf mich. Auf was ich zu ihr gesagt hatte, sie hat kein Wort davon verdient. Jede Sekunde, die ich in meine eigenen Augen sehe werde ich wütender. Die Wut wird so groß, dass ich aushole und den Spiegel kaputt schlage.

Der Spiegel zerspringt, die kleinen Glassplitter schneiden sich in meine Haut. Etwas Blut bleibt an dem Spiegel hängen. Schnell wasche ich den ersten Schwall ab. Ich gehe aus der Toilette und verbinde meine Hand, bevor ich mich auf dem weg nachhause mache.

Wie sie gesagt hatte liegt ein Schlüssel unter der Fußmatte. Ich sperre auf und starre direkt in Hannahs graue Augen, die mich etwas traurig und verletzt ansehen. Sie lässt sich auf die Couch falle. Ich gehe nach oben und schließe die Tür. Wieder steigen Tränen in meine Augen, ich habe sie wirklich verletzt. Ich lege mich auch die Couch und ehe ich mich versehe dösen ich ein.

》《

Ich laufe an einem Weg entlang. Hannah läuft neben mir und hält meine Hand. Grinsend sehe ich zu ihr. Auf einmal verpufft sie. Alles um mich herum wird schwarz und verschlingt mich fast.
Ich sehe einen Lichtkegel. So schnell ich kann laufe ich auf ihn zu, kurz bevor ich ihn erreicht habe stolpere ich. Auf einmal wird das Licht immer schwächer und erlischt. Etwas packt mich am Fuß und zieht mich nach hinten. In die Dunkelheit, aus der es kein Entkommen gibt.

Mit einem Schrei schrecke ich auf. Hannah kniet neben mir. Besorgt sieht sie mich an. Ich kann nicht anders als förmlich von der Couch zu springen, direkt in Hannahs Arme.

"Es tut mir so leid. Ich wollte das alles nicht sagen.", nuschle ich weinend in ihre Schulter.

"Ich weiß...", flüstert sie und drückt mich noch etwas fester. Irgendwann lockern wir die Umarmung. Ich sehe ihr in die Augen. Sie streicht mir durch die Haare und neigt sie nach vorne. Kurz danach spüre ich ihre Lippen auf meinem Gesicht. Sie küsst mir die letzten Tränen weg. Diese kleine Geste fühlt sich so perfekt an.

"Ich hab übrigens Neuigkeiten.", haucht sie dann.

"Und die wären?", frage ich und nehme ihre Hände in meine.

"Das sag ich dir, wenn du mir sagst was das ist.", meint sie besorgt und zeigt auf meine verbundene Hand.

"Nichts schlimmes.", hauche ich und versuche das zu umgehen.

"Zeig her.", sagt sie bestimmend und nimmt den Verband ab.

Sie schüttelt den Kopf, steht auf und kommt kurz darauf mit Wundspray wieder.

"Lass das erstmal an der frischen Luft.", murmelt sie und sprüht etwas von dem Spray darauf.

"Sagst du es mir jetzt?", frage ich unschuldig. Worauf sie nickt.

"Meine Eltern haben eine Beförderung bekommen und sollen nach Köln. Du bist 18 du kannst tun was du willst und so müssten wir die Scheiße in der Schule nicht mehr mitmachen.", erklärt sie grinsend, "Die Wohnung, die meine Eltern von der Firma bekommen ist groß genug, das du wieder bei uns wohnen kannst."

Das Grinsen auf meinem Gesicht wird immer breiter.

"Wir gehen nach Köln was?", flüstere ich.

"Ich denke schon.", erwidert Hannah lachend und nimmt mein Gesicht in ihre Hände. Ich lehne mich nach vorne und küsse sie. Ich ziehe sie auf meinen Schoß, ohne den Kuss zu lösen. Sie grinst leicht in den Kuss.

Nachdem wir uns gelöst hatten, lehne ich meinen Kopf gegen ihre Brust. Sie wuschelt durch meine Haare und fährt meine Wirbelsäule auf und ab.

"Du bist besser, als ich es verdiene.", murmle ich.

"Blake, schau mich an.", flüstert sie und hebt mein Kinn an, "Du Verdienst alles Gute auf dieser Welt. Hast du das verstanden?"

Ich nicke. Hannah beugt sich nach unten und küsst meine Nasenspitze.

"Ich liebe dich, Hannah. Ich habe noch niemanden so sehr geliebt, wie ich dich liebe.", hauche ich und lehne meine Stirn gegen ihre.

"Ich liebe dich auch Blake.", erwidert sie mein Geständnis und küsst mich. Dieser Kuss ist intensiver als fast jeder den wir zuvor teilten. Nur an unseren ersten kommt er nicht ran. Daran wird niemals einer kommen, das weiß ich sicher.

Hey!

Neujahrs Kapitel🎆

Hoffe es gefällt euch

LG

Somewhere in between gxgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt