Pfeilschnell saust der Falke über die farbenfrohe Landschaft von Takodana hinweg. Unter der gewaltigen Druckwelle kräuselt sich der wunderschöne See, an dessen Ende ein Schloss aufragt. Es ist noch nicht wieder vollständig hergerichtet, dennoch glänzt es in seiner ganzen Pracht. Und es ist der einzige Ort, an dem der Widerstand Hilfe erwarten kann. Mit großem Abstand zum Schloss und gut versteckt landet der Falke schließlich. Seine Rampe senkt sich mit einem hydraulischen Summen zu Boden und gibt den Blick auf die Widerständler frei. Unsicher stehen sie am Eingang des Schiffes. Die Frage, was sie hier sollen und wer ihnen hier bitte helfen soll, spukt in den Köpfen von jedem Einzelnen herum. Doch Rey lässt sich von der gedrückten Stimmung nicht unterkriegen. Sie tritt ins Freie und saugt entspannt die frische Luft ein. Takodana hat eine unfassbar beruhigende Wirkung auf sie. Sie schließt die Augen, atmet mehrmals tief ein und aus. Nicht nur bei den anderen hat der Krieg Wunden hinterlassen. Auch an ihren Nerven zerren die Strapazen und Kämpfe, die sie seit ihrer Flucht von Jakku schon mitmachen musste. Manchmal, aber nur manchmal, wünscht sie sich, sie hätte sich nicht in diese Sache reinziehen lassen. Alles war so viel einfacher, als sie noch alleine in der Wüste lebte. Ein leises, besorgtes Pfeifen reißt sie schließlich aus ihren Gedanken. ,,Ja, BB-8, bei mir ist alles in Ordnung",entgegnet Rey, setzt ein gespieltes Lächeln auf und kniet sich vor den kleinen weiß-orangenen Astromech. Er pfeift erneut und rollt immer und immer wieder gegen ihre Beine. ,,Hey",lacht sie und tätschelt seinen Kopf. ,,Ich sagte doch, bei mir ist alles in Ordnung." Langsam richtet sie sich auf, lächelt BB-8 nochmal ermunternd zu, als Poes Stimme auf einmal hinter ihr ertönt: ,,Komm, BB-8!" Unsicher schaut der Droide zwischen Rey und dem Piloten hin und her, rollt aber schließlich auf Poe zu. Rey seufzt traurig. Die Stimmung zwischen ihr und dem Widerstandspiloten ist noch immer angespannt. Sie kann ja verstehen, dass der Krieg auch ihn runterzieht und ihn die Hoffnung verlieren lässt, aber das ist noch lange kein Grund, sie wie den letzten Dreck zu behandeln. ,,Rey!" Erschrocken zuckt Rey zusammen und wirbelt herum. Automatisch spannt sich jede Faser ihres Körpers an, doch als sie die kleine Maz vor ihren Füßen erblickt, atmet sie erleichtert auf. ,,Hey, Maz",sagt sie und lächelt. ,,Kannst du uns helfen? Wir brauchen dringend einen Unterschlupf." Voller Hoffnung blickt sie auf das orangefarbene Wesen herab. Es seufzt leise und nimmt Reys Hände in seine. ,,Sieh dich doch nur um, Rey. Wir versuchen immer noch, den Schaden, der bei eurem letzten Besuch verursacht wurde, zu beheben." ,,Ich weiß, Maz. Aber wir brauchen...",beginnt Rey, wird aber sofort von Maz unterbrochen. ,,Ihr könnt natürlich trotzdem hierbleiben, jedoch nur so lange, bis wir eine neue Basis auf einem anderen Planeten für euch gefunden haben." Reys Augen weiten sich. ,,Danke, Maz." Fest umarmt sie die ältere Frau. Diese drückt sie erst an sich, schiebt sie aber dann ein Stück von sich weg und schaut ihr genau in die Augen. Unbehagen macht sich in Rey breit, als Maz an den Rändern ihrer Brille dreht. Rey kennt diesen Vorgang und er macht ihr nach wie vor Angst. ,,Was ist los, Rey? Was bedrückt dich?",fragt Maz und legt die Hände an Reys Wangen. Scharf zieht die jüngere Frau die Luft ein. ,,Es... es ist nichts. Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur erschöpft." Sie gähnt demonstrativ. ,,Ich würde mich jetzt gerne ausruhen." ,,Du kannst ja dem Droiden etwas vormachen, aber mir nicht." Der Ton in Maz' Stimme verändert sich, wird irgendwie... bedrohlich und bestimmt. ,,Ich kenne diesen Ausdruck in deinen Augen. Ich sah ihn bisher nur einmal zuvor. Du verheimlichst etwas, irgendetwas geht in dir vor, nur kann ich nicht erkennen, was es ist." Ergeben seufzt Rey. ,,Lass uns später darüber reden, okay? Ich muss mich wirklich erstmal ausruhen." Sanft tätschelt Maz ihren Arm. ,,Wir sehen uns später." Rey nickt, lächelt ihre Gastgeberin noch einmal an und geht dann in Richtung Wald davon. Sie braucht einfach mal eine Pause, muss weg von den anderen Widerständlern, besonders von Poe. Auf einer kleinen Lichtung macht sie halt und lässt sich zu Boden sinken. Vögel zwitschern um sie herum und augenblicklich fällt jede Anspannung von ihr ab. Sie schließt die Augen, greift unbewusst nach der Lichtschwerthälfte in ihrer Tasche. Sie liegt kühl in ihrer Hand, brennt sich aber gleichzeitig glühend heiß und schmerzhaft in ihre Handfläche. Rey keucht auf und lässt das Stück Metall fallen. Erneut ertönt diese Stimme, so leise und unscheinbar wie beim ersten Mal, aber irgendwie eindringlicher, bedrohlicher. ,,Rey, komm zu mir. Folge deiner Bestimmung, entschlüssele die Wahrheit. Ich kann dir helfen!" ,,Wer bist du?",fragt Rey mutig. Sie sieht sich um, sucht nach irgendeinem Hinweis in ihrer Umgebung. Frustration macht sich in ihr breit, als sie nichts entdeckt. Ein leises Lachen ertönt. ,,So wirst du mich nicht finden. Komm zu mir und du wirst die Wahrheit erfahren." Das Zwitschern der Vögel erstirbt, der Wind frischt auf und zwingt Rey dazu, die Arme fest um ihre Schultern zu schlingen. Sie fröstelt leicht und steht auf. Gleichzeitig fasst sie einen Entschluss. Es wird Zeit, mit jemandem zu reden- und endlich alle Sorgen loszuwerden. Schnell und entschlossen läuft sie zum Schloss zurück, den zerbrochenen Lichtschwertgriff umklammert sie fest dabei. Sie muss endlich jemandem reinen Wein einschenken und wenn sie schon nicht mit Finn, der ständig bei Rose ist, oder Poe sprechen kann, muss sie Maz' Angebot annehmen.
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Was uns verbindet... (Reylo/ Star Wars FF) - Pausiert
FanfictionDer Widerstand ist seit der Schlacht auf Crait geschwächt, die Hoffnung auf Frieden in der Galaxis nimmt immer mehr ab. Und das nicht nur bei den unterdrückten Völkern. Auch unter den hinterbliebenen Widerstandskämpfern macht sich langsam Verzweiflu...