Die Gänge der Widerstandsbasis liegen vollkommen verlassen da, alles ist in tiefe Dunkelheit gehüllt. Nur selten scheint das Licht des Mondes, der die meiste Zeit von einigen Wolken verdeckt wird, durch die vielen Fenster und macht die mit einem schwarzen Umhang bekleidete Gestalt für ein paar Sekunden sichtbar. Wie ein Insekt drückt sie sich an die Wand, bis der Mond wieder hinter den Wolken und sie erneut im Dunkeln verschwindet. Zur Sicherheit sieht sie sich nochmal um, ehe sie weiter auf Zehenspitzen durch die Flure schleicht, natürlich stets darauf bedacht, keinen Laut zu machen und bloß nicht entdeckt zu werden. Keiner darf sie in ihrem Vorhaben stören oder gar aufhalten. Das ist sie Finn schuldig. Als sie schließlich ihr Ziel erreicht, öffnet sie die massive Holztür und schlüpft in den Raum, der komplett verdunkelt und in eine Art Krankenzimmer umgewandelt wurde. Schnell zieht sie die Kapuze vom Kopf, drückt sich an dem schlafenden Finn vorbei und geht schlussendlich in die Hocke, damit sie einen guten Blick auf das mitten im Zimmer stehende Bett hat, auf dem die schwarzhaarige Rose noch immer stocksteif liegt. Sie rührt sich keinen Zentimeter, so wie man es sonst im Schlaf tut, und auch ihr Atem geht unregelmäßig. Leise seufzt Rey, dann streckt sie vorsichtig die Hand aus und berührt Roses Seite. Keine Reaktion kommt von der Schwarzhaarigen und kurz wallen Zweifel in Rey auf, ob sie das wirklich tun sollte und es nicht eigentlich schon zu spät für Finns Freundin ist. Aber andererseits... muss sie es tun. Finn ist ihr bester Freund und sie will ihn einfach nicht erneut enttäuschen. Ihrer Sache nun schon viel sicherer schließt sie die Augen, ein Schauer jagt ihr über den Rücken, lässt sie leicht zittern. ,,Rey, spare deine Kräfte",erklingt eine Stimme in ihrem Kopf. ,,Du wirst sie brauchen. Außerdem leidest nicht nur du darunter." ,,Was? Wer bist du?",fragt Rey unsicher, verwirrt. Woher kommt diese merkwürdige Stimme auf einmal? ,,Rey, hör mir zu. Verschwende deine Energie nicht einfach. Bitte." Ein leichter Windhauch weht durch den kleinen Raum und hinterlässt eine seltsame Kälte. ,,Ich muss ihr helfen!",beharrt Rey, die inzwischen fest die Zähne zusammenbeißt und sich in ihren Umhang kuschelt, um nicht zu sehr zu frieren. ,,Das bin ich Finn schuldig!" Ein leises Seufzen erklingt. ,,Du bist so stur, wie er. Tu, was du nicht lassen kannst, aber überschätze dich bloß nicht." Kaum ist die Stimme verschwunden, erhöht sich auch die Temperatur wieder und Rey fährt, wenn auch immer noch leicht perplex, mit ihrem eigentlichen Vorhaben fort. Sanft und bestimmt gleichermaßen drückt sie ihre Hand fester auf Roses Haut und atmet tief durch, die Augen geschlossen. Sie beginnt zu zittern, Schweiß rinnt über ihre Stirn, als sie spürt, wie die Macht mit einem Teil ihrer Lebensenergie durch ihre Fingerspitzen in Roses Körper fließt. Beinahe sofort verschließen sich die Wunden der Schwarzhaarigen und ihr Atem wird regelmäßiger, dennoch wacht sie nicht auf, was Rey mehr als nur beruhigt. Das Letzte, was sie will, ist, entdeckt zu werden, weder von Finn, noch von Rose. Eilig und mit stark zitternden Knien richtet sie sich auf, sackt jedoch kurz darauf wieder zu Boden, da sie kaum stehen kann und genau spürt, wie sehr ihr Vorhaben ihr zugesetzt hat. Diese Stimme hatte also Recht, verdammt.
Weit entfernt von dem Ganzen schreckt Kylo aus dem Schlaf hoch. Sein Herz pocht hart gegen seine Rippen, er fühlt sich geschwächt, ausgelaugt und das Kribbeln in der Macht gibt ihm schließlich die Antwort auf die Frage, warum es ihm so dreckig geht. ,,Was tust du nur, Rey?", murmelt er, als er seine Erzfeindin auf dem Boden hocken sieht. Ihre dunklen Haare hängen ihr wild in die Stirn, ihre Augen sind geschlossen, sie wirkt geschwächt. Ihre Präsenz ist nicht wie sonst ein helles Leuchten in der Macht, sondern nur ein kleines Licht, die Flamme einer Kerze. Noch immer zitternd stemmt sie sich schließlich hoch, hebt den Kopf. Und zieht scharf die Luft ein. ,,W-was tust du hier?" Ihre Stimme ist leise, kaum mehr als ein Flüstern. ,,Die Frage ist ja wohl eher, was tust du hier?" Langsam steht er auf, taumelt dabei aber leicht und nähert sich ihr erst, als er seinen Körper wieder vollends unter Kontrolle hat. ,,Und damit meine ich nicht, warum wir wieder verbunden sind, sondern, was du gemacht hast." ,,Das geht dich gar nichts an!",faucht Rey und drückt sich schließlich an ihm vorbei aus dem Zimmer. Nicht gewillt, sie einfach so gehen zu lassen, folgt er ihr, packt sie brutal am Arm und presst sie mit aller Kraft, die er jetzt aufbringen kann, gegen die Wand. Ein schmerzhaftes Keuchen entweicht Rey und kurz blitzt Furcht in ihren Augen auf. Für einen Moment schaut sie ihrem Gegenüber genau ins Gesicht, das nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt ist, und holt mit der linken Hand aus. Der Anflug eines Grinsens huscht über Kylos Züge, was nur verdeutlicht, wie sehr ihn Reys lächerlicher Angriff amüsiert. ,,Oh, Rey",haucht er noch, dann fängt er ihre Faust ab, bevor sie sein Gesicht erreicht, und presst nun auch ihren anderen Arm gegen die Wand. ,,Denkst du wirklich, du hättest auch nur ansatzweise eine Chance gegen mich?" Seine Stimme trieft nur so vor Hohn, vor Verachtung. Mit gewisser Vorsicht nähert er sich ihr weiter- sie zu unterschätzen hätte ihn beinahe das Leben gekostet- und verstärkt den Griff um ihre Arme. Ein eiskalter Schauer jagt Rey über den Rücken, als sein warmer Atem ihr Gesicht streift, sie atmet zitternd ein und beißt sich fest auf die Lippe, während sie ihn eindringlich mustert. ,, Halt dich von mir fern!",knurrt sie und versucht, sich aus seinem Griff zu befreien. Was sie am Anfang, auf Lukes Insel, mehr als nur beruhigend fand, verängstigt sie jetzt umso mehr. Wieso kann er sie berühren, obwohl zwischen ihnen doch eigentlich die halbe Galaxis liegt? Leicht verblüfft zieht Kylo eine Augenbraue hoch und entfernt sich von Rey, den Blick dabei jedoch immer auf sie gerichtet. ,,Weißt du",sagt er nun viel ruhiger, ,,das frage ich mich auch."
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Was uns verbindet... (Reylo/ Star Wars FF) - Pausiert
أدب الهواةDer Widerstand ist seit der Schlacht auf Crait geschwächt, die Hoffnung auf Frieden in der Galaxis nimmt immer mehr ab. Und das nicht nur bei den unterdrückten Völkern. Auch unter den hinterbliebenen Widerstandskämpfern macht sich langsam Verzweiflu...