Aufgeflogen

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Noch immer wütend und eingeschnappt bastelt Poe an seinem neuen X-Flügler herum. Der elegante Jäger des Widerstands erstrahlt in einem reinen, sauberen Weiß, das nur von zwei knallorangen Streifen durchbrochen wird. Ausgestattet ist das Schiff mit einem Hyperraumantrieb, einer Zielerfassungskanone und weiterem Schnickschnack. Dennoch setzt Poe alles daran, seinen Jäger mit viel mehr Modifikationen auszustatten und so wendiger und schneller zu machen, um ihn auf den Stand seines alten X-Flüglers Schwarz Eins zu bringen. So schnittig wie dieser war und ist kein anderes Schiff des Widerstands, selbst der Falke nicht. Kurz wischt Poe sich den Schweiß von der Stirn, beginnt dann aber wieder mit den Arbeiten an seinem neuen Schätzchen. Mit geschickten Fingern löst er mal hier ein Teil, baut dafür ein Neues ein und modifiziert seinen X-Flügler weiter. Als er mit einem Schraubendreher an der Unterseite des Sternjägers hantiert, rutscht er mit der Spitze weg und reißt sich ein Stück Haut ab. ,, Verdammt!",flucht Poe, wischt das Blut an seiner Hose ab und richtet sich auf. Da der Abstand zwischen dem Boden und dem Rumpf des Schiffes so klein ist, stößt er sich den Kopf am Metall. Leise stöhnt er auf und reibt sich die Stirn. Er ist einfach gerade nicht richtig bei der Sache. Zu wütend macht ihn, dass Leia Rey als ihre Nachfolgerin ausgewählt hat. Dabei hat die Jedi keinerlei Erfahrung, was an ihrem Alter und der Tatsache, dass sie die meisten Jahre ihres Lebens auf einem Wüstenplaneten verbracht hat, liegt. Sie mag ja vielleicht gut fliegen und kämpfen können, aber von Diplomatie und Ansprachen hat sie keine Ahnung- im Gegensatz zu ihm. So lange ist er schon beim Widerstand, ist in seinen Rängen aufgestiegen und hat alles für ihn aufgegeben, sich nur dieser Sache verschrieben. Er hätte die Führung des Widerstands übernehmen müssen, nicht ein unwissendes, unerfahrenes Kind. Alles in ihm zieht sich vor Wut zusammen, bei dem Gedanken, Rey, wenn Leia einmal nicht mehr da ist, zu gehorchen. Er hasst es, Anweisungen zu bekommen. Besonders von einer Person, die noch jünger und unerfahrener ist als er selbst. Bevor er sich weiter in diese Sache hineinsteigern kann, reißt ihn ein ungeduldiges Piepsen aus den Gedanken. ,,Ja, BB-8. Ich bin jetzt fertig." Mit dröhnendem und schmerzhaft pochendem Schädel rutscht er unter seinem X-Flügler hervor und setzt sich auf. Die Sonne scheint erbarmungslos auf ihn herab, lässt den Schweiß auf seiner Stirn glänzen und die Kopfschmerzen noch schlimmer werden. Leise stöhnt Poe auf und reibt sich den Kopf, während er aufsteht. Um sicherzugehen, dass keiner außer seinem Astromech etwas von der peinlichen Situation mitbekommen hat, schaut er sich kurz um, aber zu seinem Glück befindet sich kein anderer Pilot oder Anhänger des Widerstands in seiner Nähe. Und viel wichtiger: Auch Rey ist weit und breit nicht zu sehen, aber das wundert ihn nicht wirklich. Es ist nur einige Stunden her, dass er sie nicht weit von Maz' Schloss entfernt bewusstlos aufgefunden hat. Blut und Dreck klebten an ihren Händen und ihrer Stirn und auch ihre grauen Klamotten waren vollkommen verdreckt. Was auch immer sie am Kopf erwischt hatte, musste ganze Arbeit geleistet haben. Auch, wenn die Stimmung zwischen der Jedi und ihm ziemlich angespannt ist, konnte- und wollte- er sie nicht einfach im Wald liegen und womöglich sterben lassen. Doch das würde er ihr gegenüber natürlich nicht zugeben. Die Blöße wird er sich nicht geben, niemals. Dafür hat sie ihm zu viel angetan. Nie, nie liest man ungefragt in den Erinnerungen und Gedanken eines anderen wie in einem offenen Buch und erst recht nicht, wenn man denjenigen nicht gut kennt.

Ein leises Räuspern reißt Poe schließlich in die Realität zurück. Er zuckt kurz zusammen, strafft aber dann die Schultern und schaut geradewegs in General Organas Gesicht. Eine gewisse Strenge liegt auf ihren Zügen, als sie ihn von Kopf bis Fuß mustert. ,, Captain Dameron, sind Sie nicht mit Ihrem X-Flügler zufrieden oder wieso basteln Sie schon wieder an ihm herum?" Eine unangenehme Hitze kriecht über Poes Wangen und er tritt nervös von einem Bein aufs andere. ,, Nein, nein. Alles in Ordnung",murmelt er. Er öffnet den Mund, um nun endlich alles, was er Leia schon viel früher sagen wollte, loszuwerden, schließt ihn aber schnell wieder. Stattdessen tut er so, als würde er gähnen. Es fühlt sich einfach falsch an, Rey zu verraten. Er kann nicht genau erklären, warum, jedoch weckt sie etwas in ihm, das schon so lange nicht mehr da war. Sie hat zu viel Ähnlichkeit mit IHR, diese Parallelen erschrecken ihn immer wieder. Und wahrscheinlich genau aus diesem Grund sprudeln auf einmal alle Informationen aus ihm heraus: ,,Rey hat eine Verbindung zu Kylo Ren!" Perplex starrt Leia ihn an. ,,Was?!" Bewusst ignoriert er BB-8s unheilvolles, trauriges Piepsen und beginnt zu erzählen. Viel zu lange trägt er das alles schon mit sich herum. Jetzt ist die Zeit, irgendjemandem seine Sorgen anzuvertrauen, gekommen.

Was uns verbindet... (Reylo/ Star Wars FF) - PausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt