Alles ist schwarz, tiefschwarz. Kein Lichtstrahl erhellt die kleine Höhle, um die ewig währende Dunkelheit zu durchbrechen. Nur ein eiskalter, säuselnder Windhauch fegt durch den steinernen Raum, zerzaust die Haare des wie erstarrt dastehenden jungen Mannes. Reglos wie eine Statue, sein rotes Lichtschwert fest umklammert, starrt er die Erscheinung, die merkwürdige, in einen Umhang gehüllte Gestalt vor sich, deren Gesicht er nicht sehen kann, an. Er wagt es nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Viel zu groß ist die Angst, dass sein Gegenüber einfach auf einmal verschwinden könnte- und er nie die Antworten auf seine Fragen erlangt. Zitternd atmet er aus, immer noch darauf wartend, dass irgendetwas passiert- dass diese Person vor ihm endlich etwas sagt, ihm alle so lange ersehnten Antworten gibt-, doch sie rührt sich nicht und löst sich schließlich begleitet von dichtem Nebel in Luft auf. Ganz plötzlich aller seine Kräfte beraubt sackt er auf die Knie. Enttäuschung, Verunsicherung und auch Wut machen sich rasend schnell in ihm breit, nagen an ihm, zerfressen ihn und hinterlassen, als sie verschwinden, einen bitteren Nachgeschmack. Keuchend und erschöpft stemmt er sich hoch, wirbelt herum, um die Höhle zu verlassen, und bleibt stocksteif stehen. Nur wenige Zentimeter von ihm entfernt, das Lichtschwert gezückt und auf ihn gerichtet, steht Rey. Ihre Hände krallen sich so fest um den metallenen Griff ihrer Waffe, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten. Vorsichtig und mit langsamen, bedachten Schritten nähert sie sich Kylo, den Blick dabei auf seine dunklen Augen gerichtet. ,,Was tust du hier, Ren?", zischt sie. ,,Das Gleiche könnte ich dich fragen!", kontert er bissig und muss dann sein Lichtschwert hochreißen, um ihren ziemlich lächerlich wirkenden Angriff abzuwehren. Rote und blaue Funken fliegen durch die Luft, als die Lichtschwertklingen aufeinandertreffen. Fuchsteufelswild stürmt Kylo nun auf seine viel kleinere, aber nicht minder gefährlichere Gegnerin zu und setzt gezielt seine brodelnden Emotionen ein, denn sie machen ihn unberechenbar, tödlich, und sie verletzlich. Und wie bereits geahnt, bleibt die gewünschte Reaktion ihrerseits nicht aus. Sie keucht leise auf, irgendetwas an ihrem Blick verändert sich, er wird weicher, ruhiger. Dennoch pariert sie seinen Angriff, mit dem er ihre Unachtsamkeit wenigstens kurz ausnutzt, nahezu perfekt und sticht mit ihrem Lichtschwert zu. Ein schmerzhaftes Brennen durchzuckt seine Schulter und entlockt ihm einen kaum hörbaren Schrei. ,,Gib auf, Ren", keucht Rey und stützt sich mit den Händen auf ihren Knien ab, da auch ihre Schulter inzwischen verdammt wehtut. ,,Vergiss es!", bringt er zwischen zusammengebissen Zähnen hervor und bereitet sich auf eine weitere Attacke vor, hält jedoch inne, als eine leise Stimme an sein Ohr dringt: ,,Endlich treffe ich euch mal zu zweit an." Ein eiskalter Schauer jagt über seinen Rücken, seine Nackenhaare stellen sich auf und er sieht zu Rey. Die Augen vor Furcht geweitet, ihr Lichtschwert inzwischen deaktiviert und wieder an ihrem Gürtel, die zierlichen Hände zu Fäusten geballt, richtet sie ihren Blick auf ihn. Anhand ihrer Reaktion zählt Kylo eins und eins zusammen und kommt schließlich zu dem Entschluss, dass sie die merkwürdige Stimme auch hören muss. ,,Wer bist du?", fragen sie nun wie aus einem Mund.
Schweißgebadet und mit wild klopfendem Herzen schreckt Kylo aus dem Schlaf hoch. Panisch suchen seine Augen das ganze Zimmer ab, doch es ist leer, vollkommen leer. Außer ihm ist niemand hier. Er atmet mehrere Male tief ein. Was war das gerade? Krampfhaft versucht er, die Bilder seines Traumes wieder hervorzuholen, was ihm jedoch nur bruchstückhaft gelingt. Immer wieder sieht er Reys verängstigten Gesichtsausdruck vor sich, hört die Worte, die sie beide genau zur gleichen Zeit aussprachen: ,,Wer bist du?" Sie hallen in seinem Kopf wider, schwellen zu einem tosenden Sturm an- und gleichen eiskalten Messerstichen, die sich wieder und wieder in sein Herz bohren. Vor Schmerz laut keuchend fasst er sich an die Brust, hebt den Blick. Und erstarrt. Nicht weit von ihm entfernt sitzt Rey. Ihre braunen Haare hängen ihr wild in die Stirn, in ihren dunkelbraunen Augen glänzen Tränen, strömen über ihre Wangen und hinterlassen salzige Spuren auf ihrer Haut. Noch eine Sache fällt Kylo auf: Sie ist blass, blasser als sonst. Sie sieht aus, als hätte sie einen Geist gesehen- oder einfach sehr schlecht geträumt. Bevor er jedoch etwas sagen kann, verschwindet sie auch schon wieder und das Letzte, was er von ihr sieht, sind ihre stechend braunen Augen, die sich förmlich in seine bohren und in sein Innerstes hineinzublicken scheinen. Perplex und erschöpft lässt er sich in die Kissen zurück sinken, den Blick fest auf die Decke über ihm gerichtet. Dunkle Schatten huschen über seinem Kopf entlang, lassen ihn leise seufzen. ,,Wie Schatten", haucht er. ,,So schnell, wie sie erscheint, ist sie auch schon wieder weg."
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Was uns verbindet... (Reylo/ Star Wars FF) - Pausiert
FanficDer Widerstand ist seit der Schlacht auf Crait geschwächt, die Hoffnung auf Frieden in der Galaxis nimmt immer mehr ab. Und das nicht nur bei den unterdrückten Völkern. Auch unter den hinterbliebenen Widerstandskämpfern macht sich langsam Verzweiflu...