Karma:
Ich liege in meinem Bett. Meine Schultasche habe ich in die Ecke geschmissen und meine Schuhe liegen wahllos in meinem Zimmer. Ich kann nicht mehr. Meine Arme schmerzen und mein Magen knurrt wie verrückt. Alles dreht sich vor meinen Augen und ich prässe diese fest zusammen.
So eine verdammte scheiße, denke ich. Warum? Warum muss ich mit Asano-kun in einem Sportteam sein? Warum fühle ich mich so alleine und Hilflos? Warum bin ich so verdammt hässlich und fett? Warum musste der Oktopus sterben? Ich will das alles beenden. Tausende solcher Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Sie ziehen mich immer tiefer in das dunkle Loch und ich schaffe es nicht mehr von selber dort hinaus zu kommen.
Plötzlich höre ich die Wohnungstür. Fuck. Dad ist zurück. Schnell setze ich mich auf und richte meine Haare. Dann hocke ich mich mit einem Buch an den Schreibtisch und tue so als würde ich lernen. Ich höre meinen Vater im Flur fluchen und weiß sofort das er schlecht drauf ist.
Über all die Jahre habe ich gelernt an welchen Zeichen ich erkennen kann ob er gut oder schlecht drauf war. Denn diese Fähigkeit ist für mich überlebenswichtig. Plötzlich muss ich an Nagisa denken. Ich vermisse ihn. Seid dem wir auf unterschiedliche Schulen gehen haben wir wenig Zeit und kaum mehr Kontakt zu einander. Wir sehen uns selten und wenn doch, dann reden wir nur über den Stress durch die Schule.
Mein Vater reißt mich aus meinen Gedanken, als er draußen auf dem Flur meinen Namen schreit. Mein Körper fängt sofort zu Zittern an und ich mache mich auf das schlimmste gefasst. Dann geht meine Zimmer Tür auf.Asano:
Es ist bereits dunkel, als mein Vater nach Hause kommt. Ich habe den ganzen Tag gelesen und gelernt. Wir essen zusammen abend ohne das einer von uns auch nur ein Wort sagt. Ich hänge meinen eigenen Gedanken nach und mein Vater wahrscheinlich seinen. Es ist mir eh viel lieber wenn er schweigt. Dann kann ich nichts falsches sagen oder ihn enttäuschen.
Nach dem essen Spüle ich das Geschirr ab und gehe auf mein Zimmer. Ich fühle mich müde, doch mein Körper ist noch Wach. Unruhig gehe ich in meinem Zimmer auf und ab. Wild schwirren Gedanken durch meinen Kopf und wollen keine Ruhe geben. Warum fühle ich mich so miserabel? Was ist los mit Akabane? Wieso hat mein Vater mich in letzter Zeit immer öfter ignoriert und scheint kein Interesse mehr an mir zu haben? Was ist nur los mit mir?
Ich schlage mir gegen den Kopf um kurze ruhe vor meinen Gedanken zu haben. Nur wenige Sekunden später dröhnt wieder alles. "Verdammt" fluche ich leise.
Ich lege mich in mein Bett und versuche zu schlafen. Ich wälze mich unruhig hin und her. Erst nach einigen Stunden finde ich ruhe und schlafe ein.Am nächsten Morgen dröhnt mein Kopf immernoch und ein weiteresmal quäle ich mich unter die Dusche und danach runter in die Küche. Mein Vater ist wie immer schon weg und so esse ich alleine Frühstück. Danach gehe ich wie jeden Tag in die Schule.
Als erstes habe ich Mathe. Auf dem Gang sehe ich Akabane der mir entgegen kommt. Er Start auf den Boden und als er an mir vorbei geht zuckt er zusammen, als hätte er mich gar nicht bemerkt. "Hey, Pass doch auf" Murre ich und schubse ihn instinktiv etwas von mir weg. Er zuckt ein weiteres Mal zusammen doch dieses mal sieht es nicht aus, als wäre es vor Schreck. Akabanes Haare hängen tief in sein blasses Gesicht, doch trotzdem kann ich einen blauen Fleck an seiner Wange sehen.
Woher hat er das denn? Hat er sich mal wieder geprügelt? Irgendwie habe ich das Gefühl es wissen zu müssen, deshalb ziehe ich ihn kurzer Hand hinter mir her ins Jungenklo. Anfangs versucht er sich zu wehren doch irgendwann gibt er es auf und kommt mit. Die Toilette ist wie geahnt leer. "Du Akabane, was hast du das für einen blauen Fleck im Gesicht? Hast dich mal wieder geprügelt?" Frage ich ihn. "Ja" murmelt er als Antwort. Er hat sich an die Wand gelehnt. Sein Hände hat er in den Hosentaschen und er grinst wieder so abfällig. "Was interessiert dich das?" Fragt er mich. Ja was interessiert mich das?
Genau weiß ich das selber nicht, doch ich weiß das hier etwas nicht stimmt und ich will wissen was. "Ach nur so" antworte ich ihm leicht hin. "Kann ich dann jetzt gehen?" fragt er und dreht sich zu Tür. "Klar" sage ich und schlage ihn freundschaftlich auf den Rücken. Auch diesesmal zuckt er leicht zusammen. "Scheinst ja ganz schön was abbekommen zu haben" sag ich eher zu mir als zu ihm. Er knurrt nur leise und verschwindet dann mit schnelle Schritten. Er muss echt denken, dass ich ihn verfolge oder so. Ich schlage mir gegen die Stirn. Was war das bitte für eine dumme Aktion?
Auch ich kehre zu meinem Klassenzimmer zurück.Karma:
Ich sitze im Chemieunterricht und starre mit leeren Augen auf die Tafel. Der Lehre redet irgendwas vom Teilchenmodel doch ich höre ihm nicht zu. Ich wundere mich immernoch über Asano-kun. Hat er es bemerkt? Hat er bemerkt das die Wunden nicht von einer Schlägerei sind? Oder hat er mir meine Lüge abgekauft? Mein Rücken schmerzt immer noch an der Stelle, wo Asano mich berührt hat und somit die Wunden Stellen wieder erweckt hat. Ich habe morgens extra kalt geduscht um meinen Körper zu betäuben, doch langsam wirkt das ganze nicht mehr. Die Prellung in meinem Gesicht, die durch die Faust meines Vaters entstanden ist, pulsiert schmerzhaft und lässt mich keinen klaren Gedanken fassen.
Als mein Vater gestern nach Hause kam war er sturzbetrunken. Ein Bild unserer Familie im Flur hat ihn anscheinend so getriggert das er einen seiner Wutanfälle bekam und da meine Mutter nicht da war um mich zu beschützen, hat er ungehalten auf mich eingeschlagen. Ich kann ihn ein klein wenig verstehen. Unsere Familie ist nicht perfekt. Nicht wie es auf diesem Bild aussieht. Meine Eltern lieben sich schon lange nicht mehr und bleiben nur aus Angst und vielleicht auch wegen mir zusammen. Meine Eltern sind seitdem ständig auf Geschäftsreise und kommen nur abwechselnd nach Hause.
An diesem Morgen habe ich einen Entschluss gefasst. Ich versuche die zwei Tage bis mein Vater wieder verschwindet außer Haus zu verbringen. Er wird nicht nach mir suchen, da bin ich sicher, und ich kann seinen Schlägen und Beleidigungen entgehen. Ich habe extra ein paar Sachen heute morgen im Schuppen versteckt, damit ich diese nach der Schule holen kann ohne nochmal ins Haus zu müssen. Das wäre nämlich blanker Selbstmord.... Oder zumindest Selbstverletzend.
Ich zucke kurz zusammen. 'Selbstmord' und 'Selbstverletzung', zwei Wörter die immer häufiger in meinen Gedanken und Träumen auftauchen. Irgendwie macht mir das Angst. Ich sollte nicht über soetwas nachdenken. Das wäre nämlich Logisch gesehen sehr unlogisch. Ich muss mir treu bleiben wenn es sonst niemand tut.
Die Schulglocke reißt mich aus meinen Gedanken und holt mich in die Realität zurück.
Ich packe meine Sachen zusammen und verlasse das Klassenzimmer. Auf dem Flur sehe ich Asano-kun und sofort drehe ich mich in die andere Richtung. So muss ich zwar einen Umweg zum nächsten Unterrichtsraum laufen, aber ich möchte Asano-kun heute nicht nocheinmal begegnen.
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We all wear a mask (Boy×Boy) (nicht abgeschlossen)
FanfictionAls Karma den Assassination Classroom verlässt und auf der Kunugigaoka Oberschule nun den direkten Kampf gegen Gakushu Asano aufnimmt, ahnt er noch nicht das dieser ein dunkles Geheimnis verbirgt. Asano ist auf den ersten Blick wie immer, doch je nä...