Bei Asano

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Karma:
Ich ziehe die Decke noch ein Stück höher und vergrabe meinen Kopf tiefer in dem weichen Kissen. Die Matratze auf der ich liege ist weich und ein angenehmer Geruch liegt in der Luft.
Warte was? Erschrocken setze ich mich auf. Das ist nicht mein Bett, nicht mein Zimmer. Durch die ruckartige Bewegung schmerzt mein Kopf und ich schließe für einen Moment die Augen. Als es etwas besser wird öffne ich meine Augen wieder und schaue mich um. Wie spät es wohl ist. Das Bett auf dem ich sitze ist mit  schwarzen Bettbezug bezogen. Auf dem Nachttisch steht eine kleine Lampe. Gegenüber der Tür steht ein Schreibtisch mit PC und Bildschirm. Schulbücher stapeln sich ordentlich aufeinander unter dem Tisch. Daneben steht ein Piano und eine E-Gitarre. Gegenüber vom Bett ist ein großer Kleiderschrank und davor steht meine Tasche. Sofort springe ich auf und gehe zu dem dunklen Rucksack. Ganz oben liegt mein Handy, doch als ich versuche es anzumachen bleibt der Bildschirm schwarz. Misst der Akku muss wohl alle sein. Ich spüre einen druck an meinem Kopf und betaste den Verband. Woher kommt das denn? Da ich keine Ahnung habe wo ich bin und wie spät es ist gehe ich zur Tür und betrete den Flur. Ich trage noch meine Klamotten von gestern was mich irgendwie erleichtert. Der Flur ist dunkel und mehrere Türen gehen von ihm aus. Am anderen Ende sehe ich eine Treppe und ich kann leise Geräusche von unten hören. Leise schleiche ich die Treppen runter, dem klappern nach. Ich gehe durch eine offen stehende Tür ins Esszimmer. Eine weiter Tür führt neben an. Aus dem Zimmer hör ich jetzt ein blubbern. Ich nähere mich der halb offenen Schiebetür und spähe hindurch. In der Küche steht ein Junge mit orange-roten Haaren. Er hatte mir den Rücken zugedreht und steht an der Küchenzeile. Seine Haare stehen vom Kopf ab. Auch wenn ich sein Gesicht nicht sehe weiß ich sofort wer es ist. Asano Gakushu. Aber was mache ich hier? In wahrscheinlich seinem Haus.

Asano:
Ich wache auf. Draußen ist es noch dunkel. Mein Wecker verrät mir das es gerade einmal halb fünf ist. Seufzend drehe ich mich um, doch ich schaffe es nichtmehr ein zu schlafen. Also stehe ich auf und gehe die Treppen runter durch das Esszimmer in die Küche. Dort koche ich mir einen Kaffee. Verschlafen fülle ich das braune Gesöff in eine Tasse und setze mich mit dem Rücken an die Wand auf den Boden. Langsam schlürfe ich meinen Kaffee während ich wie hypnotisiert auf den Sekundenzeiger der Küchenuhr starre. Das Ticken der Uhr hallt in meinem Kopf immer lauter nach. Die Minuten ziehen sich wie Kaugummi. Das dröhnen in meinem Kopf wird von Minute zu Minute lauter doch ich kann mich nicht bewegen. Meinen Blick nicht von der Uhr wenden. Erst als mein Kaffee leer ist schaffe ich es mich von der Uhr loszureißen. Stöhnend stehe ich auf und schüttel den Kopf. Dann koche ich mir einen zweiten Kaffee. Ich beobachte die braunen Tropfen die in meine Tasse fließen. Als ich mich umdrehe um mich wieder an die Wand zu setzen, erschrecke ich mich so das ich die Tasse fallen lasse.
Sie schlägt klirrend auf den Boden auf und zerspringt in Scherben. Der Kaffee spritzt auf meine Füße und den Boden. In der Tür steht Karma. Er sieht müde und fertig aus. Seine Augen sind leer und seine Haare zerzaust. "Oh fuck, hast du mich erschreckt" murmel ich und fange an die Scherben einzusammeln. "Sorry" antwortet Karma kleinlaut und hockt sich zu mir. Wir sind beide wohl ziemlich neben der Spur den normalerweise würde sich keiner von uns beiden entschuldigen oder dem anderen helfen. Doch an diesem Morgen schon. "Asano, warum bin ich hier?" fragt mich Karma nachdem ich die Scherben in den Mülleimer geworfen habe. Erstaunt ziehe ich die Augenbrauen hoch. "Du erinnerst dich nicht?" Er schüttelt betreten den Kopf. "Du bist gestern Nacht auf der Straße umgekippt und als ich den Notruf wählen wollte hast du mich aufgehalten" fasse ich kurz zusammen. In seinen Augen blitzt kurz etwas auf dann beißt er sich auf die Lippe und schaut zu Boden. "Willst einen Kaffee?" Frage ich ihn um die unangenehme Stille zu überspielen. Karma schaut auf und nickt. Also hole ich zwei neue Tassen aus dem Schrank und koche ein weiteres Mal Kaffee. "Willst du was essen? Wir haben noch Müsli und Joghurt da. Vielleicht finde ich noch Toast oder sowas." Ich schauen ihn fragend an. "Ne danke" sagt er und nimmt den Kaffee entgegen. "Willst du noch Milch?" frag ich ihn während ich mir selber welche in die dunkelbraune Flüssigkeit gieße. Er schüttelt wieder den Kopf. "Hast du ein Ladekabel? Ich müsste mal mein Handy aufladen." Ich nicke und wir gehen die Treppen hoch. Ich gebe Karma eines meiner Kabel und er steckt sein Handy an. Er folgt mir wieder in die Küche und wir trinken unsere Kaffees. "Willst du nicht Zuhause anrufen?" frag ich ihn. "Nicht nötig" sagt er. In seiner Stimme schwingt ein bitterer Unterton mit. Meine Kopfschmerzen lassen langsam nach und ich merke das der Koffein zu wirken beginnt. "Wir müssen dann demnächst los zur Schule" sag ich zu Karma. "Ach Stimmt da war ja noch was" murmelt er und schaut in seine Tasse. Dann seufzt er. "Du hadt deine Schuluniform nicht zufällig dabei?" frag ich  ihn ohne wirklich zu glauben das es so ist. Er antwortet erst nicht, aber dann scheint er dich zu erinnern. "Doch, ja die sollte in meiner Tasche sein." Er geht die Treppen wieder hoch und kommt kurze Zeit später mit seiner Tasche über der Schulter und umgezogen zurück. Ich schaue auf die Uhr und sehe das uns nicht mehr viel Zeit bleibt. "Warte hier ich bin gleich fertig" sag ich zu ihm und eile nun selber die Treppen hoch. Zehn Minuten später schließe ich die Haustür ab und wir machen uns auf den Weg zur Schule. Karma läuft hinter mir den Weg entlang. Ich merke das es ihn nervt, dass er auf mich angewiesen ist. Karma fragt nicht nach gestern und ich bin froh darüber. Jetzt im Nachhinein ist mir das ganze irgendwie unangenehm und ihm wird es wohl genauso gehen. Schweigend laufen wir weiter, nur ab und zu hört man ein Auto an uns vorbei fahren. Mein Vater und ich wohnen etwas außerhalb und um diese Uhrzeit fahren kaum Autos vorbei. Erst als wir Richtung Stadtmitte kommen werden die Geräusche lauter. "Wir sind gleich da" sage ich überflüssigerweise zu Karma. Doch er versteht, bückt sich und tut so als müsste er sich den Schuh binden. Ich gehe weiter. Sowohl er, als auch ich haben nur Nachteile wenn man uns zusammen sieht. Jeder weiß das wir Rivalen sind und nicht sonderlich gut klar kommen. Wenn wir jetzt plötzlich zusammen zur Schule kommen gibt das nur unnötige Gerüchte.

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Ich wollte mich nach der langen Pause mal melden. Es tut mir schrecklich leid, dass ich so lange für das neue Kapitel gebraucht habe. Aber irgendwie hatte ich kaum Motivation und Ideen. Mein Kreislauf hat mich vor allem die letzten Tage ziemlich gef*ckt und ich hoffe das wird wieder besser. Ich versuche jetzt wieder aktiver zu schreiben aber ich kann nichts versprechen.

Ich hoffe euch geht es während der schwierigen Zeit jetzt trotzdem gut.

We all wear a mask (Boy×Boy) (nicht abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt