Kapitel 5

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„Was machst DU denn hier?! Müsstest du denn nicht bei den anderen sein?", entgegnete Patrick ihr ziemlich gehässig.

„Was soll der Scheiß denn! Sei mal froh, dass ich euch den Arsch gerettet habe und ihr wegen mir keine sechs in Deutsch eingetragen bekommt. Ich warte hier schon seit fast einer Stunde auf euch und muss mich jetzt nicht so dumm anmachen lassen von dir Fettsack!", schrie sie wütend quer durch den Ganzen Bahnsteig und ja ich muss zugeben, sie hat nicht ganz Unrecht. Sie, ist übrigens Vanessa und ich bin das erste Mal froh sie zu sehen, frage mich aber trotzdem warum Vanessa die Ganze Zeit hier wartet anstatt uns anzurufen. Irgendwas stinkt da gewaltig, denn so nett sie gerade auch ist, ist es eins was ich über sie weiß, dass sie nie etwas umsonst macht und immer eine Gegenleistung fordert.

„Hallo Vanessa, schön dich zu sehen. Was hat Frau Müller gesagt und wie kommts, dass sie dich hier ganz alleine auf uns warten lässt?", fragte ich so nervös wie noch nie und merkte nicht, wie ich Isabell los ließ um zu verheimlichen, was passiert ist. „Spar dir deine übertriebene Freundlichkeit! Wir wissen alle, dass du nur einer von diesen Schülern bist der still, leise und heimlich in der Ecke sitzt um ja nicht aufzufallen während er die anderen damit zur Zielscheibe macht. Macht euch keine Sorgen, das U-Bahnunglück in den Nachrichten hat euch den Arsch gerettet. Wir sagten Frau Müller, dass ihr die Bahn verpasst habt und in die nächste gestiegen seid. Deswegen habt ihr das Unglück leider miterlebt und euch stark verspätet.", kam mir Vanessa erst sehr unfreundlich, am Ende aber doch beruhigt entgegen.Zugegeben, sie hat Recht damit, dass ich mich genau deswegen in der Schule immer möglichst unauffällig verhalte, damit man mich weder mitbekommt, noch wahrnimmt, aber dass ich deswegen andere zur Zielscheibe mache verstehe ich nicht, denn meist sind sie selber schuld. Man muss eben nicht immer zu allem und jedem seinen Senf dazugeben, sondern einfach mal die Dinge so stehen lassen wie sie sind. Trotzdem glaube ich ihr kein Wort und finde ihre Geschichte nicht wirklich glaubwürdig. Warum sollte auch Frau Müller eine Schülerin alleine in einem Bahnhof warten lassen. Währenddessen liefen wir langsam auf Vanessa zu und begrüßten uns alle erstmal mit einer Umarmung. Bei Isabell jedoch blieb Vanessa auf einmal stehen und machte große Augen. Ganz erschrocken blickte sie Isabell von oben nach unten an und es wirkte so als würde sie mit ihren Blicken sagen wollen, was zum Teufel mit dir denn passiert ist.

„Was guckst du so?!", entfiel Isabell plötzlich und wirkte dabei sehr ernst aber auch ängstlich.„Schon gut Vanessa, dass ist Isabell. Meine Freundin.", kam ich ihr entgegen und nahm sie in den Arm um deutlich zu signalisieren, dass sie zu mir gehört.„Na das ist ja was ganz Neues. Der kleine Wicht, den man sonst nie mitbekommt, nimmt ausgerechnet den Grufti zur Freundin die ständig beim Rektor hängt, weil sie irgendeine Scheiße gebaut hat. Naja, immerhin tut er dir anscheinend gut, denn endlich siehst du aus wie ein Mensch und nicht mehr wie ein Zombie.", sagte sie ganz entsetzt.Das war wohl nicht gerade das, womit sie gerechnet hat. Sie war danach so verwirrt, dass sie ganz vergessen hat Peter zu umarmen, naja wobei, sie hätte es ohnehin nicht geschafft bei dem Umfang und ihren Brüsten. Wäre aber bestimmt witzig gewesen.

„Danke, dass du das gemacht hast.", sprach Isabell zu mir während sie mich fest umarmte und mir den Rucksack gab. Wir nahmen uns bei der Hand und gingen mir den anderen auf die Treppe zu. Peter war der einzige der mal wieder nichts gepeilt hat und plötzlich ganz hektisch seine Taschen packte und mal wieder losrannte. Langsam habe ich mich ja an diesen Anblick gewöhnt, doch irgendwie tut er mir jedes Mal leid. Immerhin muss sein Körper den Ganzen Tag lang sein Gewicht tragen und ich kann mir quasi schon die Konversation zwischen den Gelenken vorstellen.Wir legten all unser Gepäck auf das Treppenfließband und gingen entspannt nach oben während wir uns von Vanessa anhören mussten, was wir bisher alles verpasst haben. Mal abgesehen von den ganzen Viechern im Zoo eigentlich nichts besonderes außer, dass wohl einer im Bus kotzen musste. Aber das ist ja nichts neues bei einem Klassenausflug. Ich war überrascht wie leicht Isabell die Nachricht gerade hingenommen hat und kann es selber noch nicht fassen, dass ich sie meine Freundin genannt habe. Es ist alles noch so neu, so frisch und obwohl wir Angst haben was auf uns zukommt genießen wir einfach den Moment. Es fühlt sich gut an und anscheinend geht es ihr genauso, denn sie hat seid dem ein breites Grinsen im Gesicht.

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