Die restliche Klassenfahrt im Tierpark verlief eher ruhig und außer, dass es einige Sticheleien seitens Vanessa oder von unseren Klassenclowns gab, ist nichts weiter vorgefallen. Auch Isabell, ich und die anderen waren einfach nur müde und sind schön brav mitgelaufen, in der Hoffnung der Tag endet bald. Irgendwann war es soweit und die Uhr schlägt 16 Uhr. Das Zeichen dafür, dass der Tierpark die Pforten schließt, wir wieder Richtung Bus laufen und die Heimreise endlich antreten. Eigentlich würde ich murren und maulen, da wir wieder ohne Beinfreiheit und schlechter Atemluft sechs Stunden fahren müssen, da die Jungs aus unserer Klasse grundsätzlich stinken als gäbe es kein Deo, doch diesmal war ich einfach nur froh mich zur Ruhe zu setzen, denn nach so vielen Stunden der Lauferei tut mir mittlerweile alles nur noch weh.
Der Regen hat bereits vor zwei Stunden aufgehört und unsere Schuhe waren komplett durchnässt und aufgeweicht aber die Hauptsache ist, dass mein Rucksack immer noch trocken ist und ich es geschafft habe an dem wohl schlimmsten Schultag meines Lebens meine Kamera zu schützen. Isabell und ich hin gegen sind von oben bis unten nass, ihre Schminke komplett verlaufen und unsere Frisur wie die von einem Straßenköter der sich mehrere Stunden im Dreck gewühlt hat. Naja, es könnte schlimmer kommen. Die einzige Person die mir mittlerweile leid tut, ist Vanessa. Sie bekam die volle Härte von Frau Müller ab und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie noch einiges zu erwarten hat. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber irgendwie müssen wir es schaffen, dass auch sie eine schöne letzte Schulwoche hat. Fragt sich nur wie ich das Isabell erklären soll. Naja, jetzt steht erst Mal das Wochenende vor der Tür und ich komme endlich zum Schlafen, hoffe ich zumindest.
„So Kinder, ihr wisst wie es läuft. Koffer und Taschen die größer als ein Rucksack sind kommen in die äußeren Staufächer und der Busfahrer möchte, dass bevor ihr einsteigt eure Schuhe sauber ausklopft und möglichst nicht so viel Dreck macht. Diejenigen die komplett durch nässt sind bekommen ein großes Handtuch vom Busfahrer, damit ihr die Sitze nicht versaut. Abfahrt in fünf Minuten. Vielen Dank.", war die Ansprache vor dem Bus von Frau Müller oder soll ich besser sagen ‚Jawohl Frau Diktatorin!', denn gerade klang sie sehr befehlshaberisch. Erinnert mich ein bisschen an den Geschichtsunterricht und an eine Zeit die wir alle eigentlich am liebsten streichen wollen. Aber sie hat ja auch gute Seiten an sich, zum Glück.
Nachdem die gesamte Klasse den Bus bestiegen hat, sich jeder auf seinen Platz setzte, dauerte es auch nicht mehr lange, bis der Bus von innen so roch wie der Hamburger Kiez um 5 Uhr morgens. Sehr angenehm. Pünktlich um 16:15 Uhr fuhr der Bus endlich Richtung Heimat und es dauerte auch gar nicht lange, da hörte man von niemanden mehr was, denn alle versuchten den Tag zu vergessen, schlossen Ihre Augen und versuchten ein bisschen Schlaf zu bekommen. Das ist das erste Mal gewesen, dass ich meine Mitschüler so leise erleben durfte, denn bisher waren wir als die lauteste Klasse der Schule bekannt. Doch in diesem Augenblick hätte man eine Nadel fallen hören können. Unfassbar angenehm.
Durch den Blick der Busscheibe konnte ich erkennen, wie es draußen immer dunkler wurde, denn ein erneutes Gewitter näherte uns langsam und die Wolken sahen sehr bedrohlich, schwer und tief aus. Ganz anders, als die von heute Mittag. Beim Anblick von diesen Wolken bekam man eine Gänsehaut und ein mulmiges Gefühl, denn so dunkel sah der Himmel noch nie aus. Im Hintergrund konnte man einige Blitze wahrnehmen und ich kann mir gut vorstellen, dass wir bei unserem Pech genau in das Unwetter hineinfahren. Hoffentlich holt mich meine Mutter mit dem Auto ab, denn so langsam kriecht mir das Wasser auch am Oberkörper in jede Ritze und ich kann mich und Isabell bereits schon seit Stunden unangenehm riechen. Ein Wunder, dass sie noch nichts gesagt hat. Aber wahrscheinlich geht es ihr nicht anders. Hoffentlich ändert sich das Verhalten von uns beiden nicht, wenn wir wieder Zuhause sind. Ich glaube davor habe ich am meisten Angst. Endlich habe ich mich richtig verliebt und nun kommt wieder dieses Gefühl alles zu verlieren was man hat und wieder erneut alleine dazustehen gegen den Rest der Welt.
DU LIEST GERADE
Endlich weg!
Teen FictionMartin rennt um sein Leben um eine Bahn zu erreichen. Nicht wie in einem Film, sondern es geht um alles. Aber ein verpasster Zug kann der Beginn zu einem neuen Abenteuer werden. Ein Tag, an dem sich alles verändern wird. Ein Tag, an dem der schlimms...